
Hamburg-Quartett: Wo Kinderwägen für Eimsbüttel stehen
Spiel, Satz und Kiez: Auf spielerische Weise möchte sich ein neues Kartenspiel mit den Klischees der Stadtteile auseinandersetzen. Für unseren Bezirk treten die Stadtteile Eimsbüttel, Hoheluft und Rotherbaum an.
Von Fabian HennigKinderwägen, Hipsterbrillen, Trendsetter: So sieht Eimsbüttel im Hamburger Stadtteilquartett aus. Hoheluft ist ähnlich, statt Kinderwagen ist jedoch der Dittsche-Bademantel abgebildet. Das liegt am höheren Altersdurchschnitt, im Quartett heißt die Kategorie dann „Jungspunde“. Rotherbaum steht für Schnösel und die Universität. Auch das würden wohl viele bestätigen.
Insgesamt wurden von Patrick Meny und seinen Kollegen von der Designagentur „Bureau Bald“ 28 Stadtteile für das Quartett ausgewählt und genauestens unter die Lupe genommen. Das Kartenspiel ist eine Erweiterung ihrer „i love stereotypes about“-Serie, die schon einige Plakate und Frühstücksbrettchen einiger Stadtteile beinhaltet. Seit Januar ist das Quartett im Handel erhältlich.
Wer sticht hier wen?
Neben dem Spielspaß war die Intention der Spielemacher, dass die Kartenklopper etwas über Hamburg lernen können, erzählt Patrick Meny. Nicht nur Zugezogene, auch alteingesessene Hamburger, würden die Stadtteile noch einmal neu entdecken. Meny selbst nennt das Spiel ein „klischeebeladenes Stadtteilquartett“, aber es war auch die Absicht, einen spielerischen und humorigen Blick auf die Stadt zu werfen. St. Pauli steht für Touristen und Fußball, die Hafencity für Bauarbeiten und Cranz für Landeier und Apfelernte.
Zudem wird verraten, welcher der Stadtteile mit Schurken geplagt ist, wo die höchste Kneipendichte ist und wo es am lautesten ist. Hinzu kommen demografische Daten wie Einwohnerzahl und Altersdurchschnitt. Jedes Viertel – und damit jede Karte – hat ein individuelles Design bekommen, die Illustrationen sollen den stadtteileigenen Charme wiederspiegeln. Wie bei jedem Quartett kann entweder „Zweier Stechen“ oder „Quartette bilden“ gespielt werden.

Die Qual der Wahl
„Durch unsere Stadtteilplakate hatten wir schon Vorerfahrung“, erzählt Meny. Dennoch hätte sich das Team um ihn lange Zeit mit neuen Statistiken beschäftigt. Bei der Recherche seien sie auch auf kuriose Fakten gestoßen. „Eppendorf hat in Hamburg die höchste Anzahl an Geländewagen und Rissen die höchste Pferderate pro Einwohner“, nennt er als Beispiele.
Von insgesamt 104 Hamburger Stadtteilen wurden 28 für die Spielkarten ausgewählt. Die Auswahl war dabei gar nicht so einfach. „Vorab haben wir unsere Rubriken der Landeier, Schnösel, Wundertüten entwickelt und geprüft welche Stadtteile und Bezirke sich gut ergänzen und in der Vielfalt aussagekräftig sind“, sagt Meny. Vor allem auf Gegensätze hätte man geachtet, damit sich ein sinnvolles Spiel entwickelt.
Dabei hätten sie versucht möglichst alle Bezirke zu berücksichtigen, alle Stadtteile zu verwenden wäre leider nicht möglich gewesen. Deswegen ist geplant das Quartett mit einer 2ten Serie und 28 neuen Spielkarten zu erweitern.