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Inhaberin Ina Grawert verlässt das "Imara" und geht zurück nach Australien. Foto: Imara
Inhaberin Ina Grawert schließt das "Imara", die Nachfolger stehen fest. Foto: Imara
Schließung

„Imara“: Die letzte Welle bricht am Strand der Sunshine Coast

Das Restaurant „Imara“ im Eppendorfer Weg schließt. Inhaberin Ina Grawert geht heim nach Australien.

Von Christian Litz

Es ist 17 Uhr. Das Imara wird in einer Stunde aufmachen. Zum viertletzten Mal überhaupt. Noch ist die hohe braune Bronzetür, die wie der Eingang einer arabischen Kasbah wirkt, geschlossen. Eine Mitarbeiterin öffnet ein Fenster zum Hineinklettern und sagt: Frau Grawert komme gleich. Hinter der Theke stehen zwei junge Männer.

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Sie reden, fragen zwischendurch: Kaffee? Die Laune der beiden ist gut. Auch die der anderen im großen, durchdesignten und mit Statuen bestückten Raum, die den Abend vorbereiten. Dass das Imara am Samstag zum letzten Mal öffnen wird, scheint für niemanden ein Problem zu sein.

Vier lächelnde und nickende Männer

Im hinteren Raum, dem früheren Club, sind Stimmen zu hören. Eine fremde Sprache. Es ist recht dunkel, der riesige Kristalldeckenleuchter im Saal leuchtet noch nicht. Der Kaffee ist fertig und vier lächelnde asiatische Männer kommen nach vorne. Sie nicken mehrmals.

Es sind die neuen Betreiber des Lokals, das wohl Bless heißen wird. Sie fahren gleich zurück nach Berlin. Dort gibt es bereits ein Bless. Die Firma wird mit der Betreiberin der Gao Kitchen in St. Georg an der Langen Reihe zusammenarbeiten.

Aus dem anderen, dem dritten Raum des Imara, kommt fast zeitgleich Ina Grawert: Handy am Ohr, Lächeln im Gesicht. Sie nickt, lächelt nochmal zu den Bless-Leuten, die auf einen Plan schauen. Zehn Jahre hat sie das Imara geleitet. Jetzt hört sie auf.

Ihr Lokal, seine Geschichte, ihre Zukunftsplanung

Nebenan, auf der Couch, erzählt sie die Geschichte des Lokals, ihre Geschichte und ihre Zukunftsplanung.

Viele Gäste fragten nach Rezepten: Jetzt kommt das "Imara"-Kochbuch. Foto: Imara
Ina Grawert hat das „Imara“ zehn Jahre lang geführt. Foto: Imara

Ina Grawert hört auf und geht mit ihrem Freund, der ihr im Imara geholfen hat, nach Australien. „Ich kam mit 20 Jahren aus Australien her, bin jetzt 20 Jahre hier und hatte nie vor, länger zu bleiben.“ 20 Jahre Australien, 20 Jahre Hamburg, sie sieht viel jünger aus. Was auch daran liegt, dass sie ständig lächelt. Nur einmal nicht: Die Medienberichterstattung über die Schließung hat sie geärgert. „Wir machen nicht wegen Corona zu. Wir kamen gut durch die Corona-Zeit. Ich höre auf, weil ich zu meiner Familie nach Australien zurück will. Mit meinem Vater auf dem Noosa River paddeln.“ Sie buchstabiert das.

Paddeln mit Papa auf dem Noosa River

Ina Grawerts Eltern sind aus Hamburg nach Australien ausgewandert. Sie hat zwei Pässe. Aber: „Ich wollte mit 40 wieder daheim sein. So war das immer geplant. Es gibt viele noch nicht gemachte Projekte.“ Sie will ein Pferd kaufen und einen Hund, auf zwei Hektar Land leben und oft an die Sunshine Coast fahren. 17 Leute arbeiten zurzeit im Imara. „Das beste Team, das ich je hatte.“

Wenn sie das sagt, heißt das viel. Bevor sie das Imara am 1. Juni 2012 zu einem sehr erschwinglichen Kaufpreis bekam, hatte sie schon Silverstone – eine Personal- und Eventagentur für die Hamburger Cateringwelt. Lange lief beides parallel. 2017 beschloss sie, mehr Zeit für sich zu nehmen und schloss das Silverstone.

Ihr Freund, Genaro Reinicke, hat noch kein Visum für Australien. Solange die beiden darauf warten, wollen sie ein Imara-Kochbuch schreiben. In den letzten Wochen hätten viele Stammgäste nach den Rezepten gefragt.

Die Branche sucht Imara-Personal

Was passiert mit dem Personal? „Da mache ich mir keine Sorgen.“ Die Gastrobranche suche gerade händeringend Personal. Andere Wirte seien schon auf sie zugekommen, Grawert hat vermittelt. Die Reinigungskraft beispielsweise an ihren Cousin, der eine Agentur für Ferienappartements in Hamburg betreibt.

Das war die Zukunft. Die Vergangenheit des Imaras ist lang und wellenförmig. Mit Aufs und Abs, lang genug, um das Restaurant zu einer Institution im Stadtteil zu machen…

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