Kinder und Jugendliche in Not: Corona erschwert die Unterstützung
Der Verein „KinderLicht e.V.“ realisiert einen Strauß von Projekten für Kinder und Jugendliche. Die Kontaktbeschränkungen haben 2020 Vieles vereitelt – trotz kreativer Lösungen.
Von Anne Reis„2020 war bei uns alles anders und vieles schwierig“, fasst Stefanie Bürger die Situation zusammen. Sie ist Vorsitzende des Vereins KinderLicht e.V. mit Sitz in der Mansteinsteinstraße 52. Schon seit 2006 verfolgen sie und ihre Mitstreiter das Ziel, Licht in das Leben von Kindern und Jugendlichen zu bringen, die durch Krankheit oder soziale Benachteiligung in schwierigen Lebenssituationen sind.
Gemeinsam rocken
So bringen die Clowns Zappalotta, Karotti und Zitronella in verschiedenen Kinderkliniken die kleinen Patienten zum Staunen und Lachen. Die Erzieherin Silke Borchert fördert die Sprachentwicklung von Kita-Kindern in Finkenwerder mit einem Papptheater nach japanischem Vorbild. Und Kinderhilfe e.V. unterstützt den Verein Verwaiste Eltern und Geschwister Hamburg e.V. Dieser organisiert Trauerseminare für Kinder und Jugendliche, die einen Verlust erlitten haben.
Mit bandboxx hat der Verein ein besonders musikalisches Projekt auf der Veddel initiiert. Kinder und Jugendliche können dort unter Anleitung des Musikpädagogen Thomas Himmel eigene Songs komponieren, texten und auf CD aufnehmen. „Wenn sie gemeinsam singen, rappen und rocken haben die Teilnehmer einen Riesenspaß – gleichzeitig werden Selbstbewusstsein und Sozialkompetenz gestärkt“, so Stefanie Bürger.
Auch ein bisschen Landluft weht bei dem Eimsbütteler Verein. Er arbeitet eng mit Obst aus dem Alten Land e.V. zusammen. Apfelbauern aus Stade und Umgebung sorgen dafür, dass vier Schulen, fünf Kitas und das Projekt Kiezkick des FC St. Pauli regelmäßig mit leckeren Äpfeln versorgt werden.
Vereins-Austritte wegen Kurzarbeit
„In normalen Jahren können wir etwa 100.000 Euro für Projekte ausschütten“, erklärt Stefanie Bürger. Doch im Corona-Jahr 2020 sei alles anders gewesen. KinderLicht e.V. habe nicht nur weniger ausgegeben, weil viele Aktivitäten ausfallen mussten, sondern auch weniger eingenommen: „Seit März sind 40 unserer rund 1.800 Mitglieder ausgetreten – alle wegen finanzieller Sorgen, die sie vor Corona noch nicht hatten. Viele davon mussten in Kurzarbeit gehen.“ Auch Unternehmen seien zurückhaltender mit Spendenzusagen gewesen.
Viel schlimmer aber sei es für sie und ihre Mitstreiterinnen, dass viele Kinder und Jugendliche wegen der Kontaktbeschränkungen nicht unterstützt werden konnten. Gerade wenn sie es wegen der krisenbedingt angespannten Lage in vielen Familien vielleicht am meisten gebraucht hätten. So seien die bandboxx-Nachmittage und die Trauerseminare komplett ausgefallen.
Blick ins Ungewisse
Das mit Abstand größte Projekt des Vereins sind die KinderLicht-Clowns. Auch sie konnten ihrem lustigen Treiben zur Aufheiterung kranker Kinder nur in sehr begrenztem Umfang nachgehen. Zum großen Glück habe die Kinderstation der Elbekliniken Stade einen umlaufenden Balkon. „Dort konnten unsere Clowns nach Herzenslust Faxen machen, ohne direkt mit dem Publikum in Kontakt zu kommen. Im Sommer waren auch kleine Ausflüge auf das Klinikgelände möglich.“
Alle anderen geplanten Auftritte in Hamburger Krankenhäusern mussten wegen der Hygienevorschriften gestrichen werden.“Dabei wollten unsere Clowns ihre Arbeit ausweiten. Sie hatten das Ziel, 2020 erstmals in der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Wilhelmsstift zu spielen“, seufzt Bürger. „Ob das 2021 wohl klappen wird?“
Wer die Arbeit von „KinderLicht e.V.“ unterstützen will, findet hier das Spendenkonto.