Künstler gestaltet Skate Pool im Wehbers Park neu
Künstler und Illustrator David Czinczoll gestaltet den Skate Pool im Wehbers Park neu und schafft damit ein Kunstwerk im öffentlichen Raum. Die Bedürfnisse der Skater sollen dabei berücksichtigt werden.
Von Catharina RudschiesWie eine übergroße, kleeblättrig geformte Pfütze liegt im Wehbers Park unweit der Emilienstraße etwas versteckt hinter Hecken ein Pool. Graffiti unterschiedlicher Couleur und Qualität ziehen sich über die Innenwände des Beckens, das aussieht wie ein verlassener Swimming Pool. Der Unterschied: Wasser ist in diesem Pool unerwünscht. Hier zeigen Skater ihre Tricks und ihr Können.
Ein befahrbares Kunstwerk
Der Skate Pool im Wehbers Park ist in der Hamburger Skaterszene bekannt und beliebt. Auch deshalb hat Illustrator und Künstler David Czinczoll den Pool ausgewählt, um ihn in ein befahrbares Kunstwerk umzugestalten. „Der Skate Pool im Wehbers Park ähnelt sehr den ursprünglichen Skate Pools in Kalifornien“, erzählt Czinczoll.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten die Amerikaner einen wirtschaftlichen Boom und bauten sich im sonnigen Weststaat Häuser und Pools. Doch dann kam die Hitze und später eine wirtschaftliche Rezession. Pools wie Häuser wurden verlassen und blieben ungenutzt – bis Skater die Becken für sich entdeckten. Seither gehören sie zu den beliebtesten Skate Spots in der Szene.
Den Skate Pool im Eimsbütteler Wehbers Park will David Czinczoll mit einem einzelnen, großen Kunstwerk bemalen. Der Hamburger studiert an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) im Master of Arts Illustration. Das Kunstprojekt bildet seine praktische Abschlussarbeit. Im theoretischen Teil beschäftigt er sich mit der Identitätsbildung in Subkulturen und beleuchtet dabei vor allem die Kultur der Skaterszene. Das Interesse kommt nicht von ungefähr: Czinczoll ist selbst Skater und somit häufiger Besucher des Skate Pools im Wehbers Park.
Bezirksamt Eimsbüttel unterstützt Projekt mit 1.000 Euro
Unterstützt wird Czinczolls Projekt durch Sondermittel für Kultur der Bezirksversammlung Eimsbüttel. 1.000 Euro erhält der 33-Jährige dafür, die rund 100-Quadratmeter-große Pool-Fläche neu zu gestalten. Nachdem Czinczoll sich um die Sondermittel des Bezirks beworben hatte, setzten sich die SPD und die Grünen Eimsbüttel für das Projekt ein – allen voran der SPD-Abgeordnete Moritz Altner.
„Wir nutzen hier die Möglichkeit, die momentan etwas triste Anlage in ein neues Kleinod in Eimsbüttel zu verwandeln“, so Altner. „Kunst im öffentlichen Raum kommt allen zugute und hat somit einen langfristigen Nutzen.“
Bedürfnisse der Skater fließen mit ein
Beginnen mit den Arbeiten wird Illustrator Czinczoll Ende Juli. Rund einen Monat plant er für die Fertigstellung ein. Wie genau das Kunstwerk später aussehen wird, weiß Czinczoll nicht im Detail. „Ich bin momentan in der Finalisierung des Konzepts“, so der Künstler. „Weil ich das Bild jedoch vorher nur zweidimensional entwerfen kann, wird es sich durch die Dreidimensionalität des Pools vor Ort noch entwickeln.“
Eines jedoch ist sicher: Den „home spot“ für Skater möchte Czinczoll erhalten. Die Farben, die er verwendet, werden deshalb keine Chromfarben sein, die den Beton versiegeln. Alle Materialien sind so gewählt, dass Wasser im Pool weiterhin gut einziehen kann. Um die Bedürfnisse der Skater zu beachten, hat Czinczoll mit Nutzern des Skate Pools sowie mit Leuten aus Skate-Vereinen und Skate-Shops gesprochen. Und auch während der Arbeiten sollen die Nutzer nicht allzu sehr beeinträchtigt werden. Deshalb arbeitet der 33-Jährige lediglich zwischen 6 und 13 Uhr. Nach Trocknung der Farbe können Skater den Pool wie gewohnt nutzen.
„Ich finde es schön, diesen Pool mit einem Gesamtkunstwerk neu zu gestalten“, so Czinczoll. „In der Skaterszene spielen Fotografie und Film eine große Rolle. Die neue Kunst wirkt dann auch auf diesen Aufnahmen.“ Und weil es sich um Kunst im öffentlichen Raum handelt, ergebe sich auch für alle anderen Besucher ein schönes Bild.