Mietenspiegel deutlich gestiegen
Aus dem vor kurzem veröffentlichten Hamburger Mietenspiegel 2013 geht hervor: Die Netto-Kaltmieten sind wieder um 5,7% gestiegen. Ein ähnlich hoher Anstieg wie bereits 2011, damals waren es 5,8 %. Die Datengrundlage des Mietenspiegels wird jedoch kritisiert.
Von Nora HelblingAlle zwei Jahre erscheint der Hamburger Mietenspiegel, der einen Überblick über die ortsüblichen Vergleichsmieten von frei finanzierten Wohnungen gibt. Bei der Datenerhebung spielen Wohnlage, Größe, Baujahr und Ausstattung eine Rolle. Bei der Wohnlage wird zwischen „gut“ und „normal“ unterschieden. Faktoren wie beispielsweise der Grünflächenanteil, Lärmbelästigung oder Bebauungsdichte sind hierbei tragend.
Seit 37 Jahren ein wichtiger Vergleichswert
Der Mietenspiegel wird seit 1976 erhoben und bildet seit jeher einen wichtigen Vergleichswert für Mieter und Vermieter. Wie die Daten erhoben werden, wird allerdings kritisiert: Das Gesetz schreibt vor, dass der Mietenspiegel nur Mieten miteinschließt, die in den letzten 4 Jahren erhöht oder neu vereinbart wurden, 542.000 Wohnungen wurden in dieser Rechnung berücksichtigt. Der gesamte Wohnungsbestand in Hamburg liegt bei rund 925.000.
Kritik am Mietenspiegel
Sylvia Sonnemann von Mieter helfen Mietern kritisiert dieses Vorgehen: „Will man ernst machen mit dem Wahlversprechen Mietpreisbremse, dann müssen alle Mieten in den Mietspiegel einfließen und die Begrenzung der Neuvermietungspreise muss schnell und klar in das Gesetz geschrieben werden.“ Voraussichtlich werden die Mieten wegen des gestiegenen Mietenspiegels erneut teurer, so Sonnemann. Auch Grüne und Linke kritisieren die Datengrundlage. Der Grünen-Politiker Olaf Duge warnt: „Der Mietenspiegel muss jetzt nach neuen Spielregeln aufgestellt werden. Es müssen alle Mieten, auch die stabilen und nicht nur gestiegenen berücksichtigt werden, sonst verkommt das Instrument zu einem Mietentreiber.“
Wohnungslage in Eimsbüttel angespannt
Der Mietenspiegel sieht keine Aufschlüsselung nach Stadtteilen oder Bezirken vor. Dass die Situation im Bezirk Eimsbüttel in vielen Teilen angespannt ist, lässt sich nicht übersehen. Zum einen gibt es eine große Anzahl von Altbauwohnungen (Baujahr bis 1918) in Eimsbüttel – gerade für diese Wohnungen zeigt der Mietenspiegel einen deutlichen Mietpreisanstieg. Eine Altbauwohnung in normaler Wohnlage die zwischen 66 und 91 qm groß ist, kostet im Schnitt 9,15 Euro/m. Vor zwei Jahren lag der Preis noch bei 8,23 Euro/m.
Zum anderen lässt ein Blick in einschlägige Wohnungsportale erkennen, dass der Mietenspiegel häufig keine berücksichtigte Größe ist. Immer wieder finden sich Wohnungen, bei denen mehr als 17 Euro pro Quadratmeter verlangt werden – fast das Doppelte der ortsüblichen Vergleichsmiete. Das verdeutlichen auch die Erhebungen der Transparenz Offensive, eine Initiative von immobilienscout24. In Eimsbüttel liegen die Mieten bis zu 40 Prozent über dem Mietenschnitt. Wenn die Lage so bleibt, werden ebendiese Mieten erneut einen Anstieg des Mietenspiegels 2015 bewirken.