Straßennamen in Eimsbüttel: Heckscherstraße
Osterstraße, Hoheluftchaussee, Gärtnerstraße: lebendige Einkaufsstraßen in Eimsbüttel und all die kleineren und kleinen Wohnstraßen – woher haben sie ihre Namen? Die Eimsbütteler Nachrichten klären in lockerer Folge auf…
Von Robin EberhardtDie Heckscherstraße verläuft zwischen der Quickbornstraße und der Gärtnerstraße. Sie ist eine ruhige Wohnstraße mit mehrstöckigen Häusern, die teils in der Jugendstilzeit und teils in den 1960er-Jahren erbaut wurden.
Freiwilliger in den Befreiungskriegen
Die Straße ist nach dem deutschen Juristen und Politiker Johann Gustav Wilhelm Moritz Heckscher benannt. Er wurde am 26. Dezember 1797 in Hamburg als Sohn eines jüdischen Bankiers geboren. Im Jahr 1808 ließ sein Vater ihn evangelisch taufen.
Zwischen 1811 und 1816 besuchte er die Gelehrtenschule des Johanneums. In dieser Zeit nahm er 1815 auch als Freiwilliger an den Befreiungskriegen gegen die Herrschaft Napoleons teil.
Nach seiner Schulzeit studierte Heckscher Rechtswissenschaften an den Universitäten in Heidelberg und Göttingen. Als Student war er Mitglied bei verschiedenen Burschenschaften. 1817 war er Teilnehmer des ersten Wartburgfests.
Reisen ins europäische Ausland
Sein Studium schloss er 1820 mit der Promotion in Göttingen ab. Bevor er sich als Anwalt in Hamburg niederließ, bereiste Heckscher Italien, Frankreich, England und Russland und blieb in der Regel jeweils fast 2 Jahre in den jeweiligen Ländern.
In Hamburg wurde er bald, dank seiner rhetorischen Fähigkeiten und seiner guten juristischen Kenntnisse, zu einem der angesehensten Anwälte der Stadt. Bis 1853 arbeitete Heckscher in der Hansestadt und verfasste in dieser Zeit mehrere politische und juristische Schriften, außerdem setzte er sich für die Gründung einer Universität ein und wurde Präsident der Anwaltsversammlung.
Staatsrechtler und Redakteur
Neben seiner Arbeit als Advokat beschäftigte er sich intensiv mit staatsrechtlichen Fragen, war eine Zeit lang Redakteur der „Neuen Zeitung“ sowie später Mitarbeiter am politischen Teil der Hamburger „Wöchentlichen Gemeinnützigen Nachrichten“. 1836 gründete er den Hamburger Ruderclub.
Heckscher nahm 1848 am Vorparlament teil und war Delegierter im Fünfzigerausschuss, einem Gremium der Märzrevolution. Im selben Jahr vertrat er die Freie und Hansestadt Hamburg vom 18. Mai bis zum 30. Mai 1849 als Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung.
Dort vertrat er eine Art der konstitutionellen Monarchie und hatte im Juli 1847 wesentlichen Anteil an der Gründung der Provisorischen Zentralgewalt und wurde ihr erster Reichsjustizminister.
Berufung nach Wien
Nach der Auflösung des Frankfurter Parlaments ging Heckscher zurück nach Hamburg und arbeitete in seiner Heimatstadt wieder als Anwalt.
1853 nahm er die Berufung zum hanseatischen Ministerresidenten in Wien an und vertrat dort Hamburg bis zu seinem Tod am 7. April 1865. In der Handelskrise 1857 leistete Heckscher der Hansestadt durch die Vermittlung eines österreichischen Silberdarlehens große Dienste.
Heute befinden sich in der Heckscherstraße alteingesessene Handwerksbetriebe, wie zum Beispiel eine Autowerkstätte und ein Malerbetrieb. Außerdem gibt es ein italienisches Restaurant an der Ecke zur Quickbornstraße und am anderen Ende einen Kiosk.