Verkaufsoffener Sonntag in Eimsbüttel in Gefahr?
Am Wochenende ist wieder verkaufsoffener Sonntag. Nicht alle Einzelhändler im Viertel sehen den zusätzlichen Verkaufstag positiv. Zudem gehört dazu auch zwingend ein Rahmenprogramm, das für den Verein „Osterstraße e.V.“ immer schwieriger zu organisieren wird.
Von Robin EberhardtAm Sonntag findet in der Osterstraße der erste von vier verkausoffenen Sonntagen unter dem Motto „Sport und Gesundheit“ statt. Im Zuge dessen Veranstaltet der „Osterstraße e.V:“ zusammen mit dem ETV ein Rahmenprogramm auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz.
Jedermannslauf und Torwandschießen
Um 14 Uhr startet ein kostenloser Jedermannslauf auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz. Wer die Strecke zum Schulweg und zurück erfolgreich meistert, erhält im Anschluss ein Erfrischungsgetränk an der Vita-Apotheke.
Der Eimsbütteler Turnverband bietet den europäischen Fitnesstest an, außerdem können sich Fußballverrückte an der Torwand ausprobieren. Auch ansässige Geschäfte beteiligen sich in Form von Dosenwerfen und ähnlichen Sportangeboten.
Laut dem Hamburger Sonntagsfrieden dürfen die Einzelhändler ihre Geschäfte ohne ein Rahmenprogramm an den verkaufsoffenen Sonntagen nicht öffnen. „Die Veranstaltung soll sogar im Vordergrund stehen“, erklärt Kay Becker vom Bezirksamt Eimsbüttel.
Regelung umstritten
Das Veranstaltungsgebot stellt den Ausrichter des Rahmenprogramms, den Osterstraßenverein, aber vor Probleme, da sich zu wenige Läden daran beteiligen und am Sonntag geöffnet haben. „Im Gegensatz zu den großen Einkaufszentren können wir die Geschäfte nicht verpflichten an den vier verkaufsoffenen Sonntagen zu öffnen“, sagt Till Bernstein von Osterstraßenverein. Die Geschäftsleute nähmen die Sonntagsöffnung nicht ernst, so Bernstein.
Bernstein ist aber auch mit der Regelung generell unzufrieden, so würden kleinere Werbegemeinschaften gezwungen Alibiveranstaltungen zu erfinden, „die aber eigentlich völlig sinnnfrei sind.“ Auch Arlette Andrae vom Osterstraßenverein sieht die Regelung kritisch und eine Benachteiligung der kleineren Werbegemeinschaften: „Eigentlich müssten wir diese Sonntage stark bewerben, aber dafür fehlen die finanziellen Mittel.“
Lieber in die Innenstadt
Damit hat auch Tom Klee von „Tom Klee Outdoor Elements“ zu kämpfen. „Die Lage ist etwas abgeschieden und hier unten findet kein Programm statt. Da lohnt es sich für mich nicht aufzumachen“, so Klee. Die Kunden würden in die Innenstadt pilgern und „bei uns bleibt nichts hängen“.
Einerseits bemängelt Andrae, dass jeder Laden, der nicht aufmacht, sich und seinen Nachbarn eigentlich schadet, aber sie hat andererseits auch Verständnis dafür. „Das sind zusätzliche Personalkosten und Sonntagszuschläge müssen auch bezahlt werden“, erläutert sie.
Geteilte Meinungen
Unter den Eimsbütteler Einzelhändlern ist die Meinung zum verkaufsoffenen Sonntag gespalten, einigen wie zum Beispiel Karstadt, Edeka Niemerszein und Markus Emde von Interiör Design öffnen gerne. „Die verkaufsoffenen Sonntage waren immer gut und wir haben auch Umsatz wie an einem guten Samstag gemacht“, so Emde.
Karsten Maas von Optik Daniel in der Osterstraße hingegen sieht keinen Sinn darin. „Ich habe meine Stammkundschaft für die ich keinen verkaufsoffenen Sonntag brauche und die anderen wollen doch nur beschäftigt werden. Außerdem habe ich Familie, die ich am Sonntag gerne sehen möchte“, sagt er.
Auch Torsten Meinicke vom Buchladen Osterstraße ist dagegen: „Sechs Tage in der Woche genügen, deswegen lehne ich den verkaufsoffenen Sonntag grundsätzlich ab.“ Statt am Sonntag zu konsumieren solle man lieber auch mal ausruhen. „Frei nach dem früheren Gewerkschaftsmotto: Sonntags gehören Mama und Papa mir.“
Zukunft offen
Ob an den kommenden verkaufsoffenen Sonntagen im Juni, September und November auch die Geschäfte rund um die Osterstraße öffnen, steht noch nicht fest. Laut Andrae sei die Genehmigung für den Termin im Juni noch nicht sicher und wird auch von der Beteiligung der Einzelhändler am Programm abhängen.
„Ich fände es total schade, wenn die verkaufsoffenen Sonntage nicht mehr stattfinden würden, nur weil die anderen nicht motiviert genug sind“, kommentiert Emde die Situation.
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