
Abfuhr für Straßenpark im Eppendorfer Weg
Grüne und CDU wollten im Eppendorfer Weg einen Straßenpark einrichten. Die Hamburger Verkehrsbehörde lehnt die Eimsbütteler Pläne ab und begründet das ausgerechnet mit dem Prestigethema der Grünen: dem Ausbau der Velo-Route. Hat der Straßenpark noch Zukunft?
Von Alana TongersAutoarme Zonen und Hamburg – bisher keine einfache Beziehung. Nachdem das Verwaltungsgericht das Projekt „Ottensen macht Platz“ stoppte, liegen nun auch die Pläne für einen Straßenpark im Eppendorfer Weg/Höhe Henriettenweg auf Eis. Diesen Bereich wollte die Eimsbütteler Koalition aus Grünen und CDU zum großen Teil für Autofahrer sperren und den freien Raum mit Beteiligung der Eimsbütteler umgestalten.
Daraus wird vorerst nichts – die Verkehrsbehörde lehnt die Pläne ab. Das geht aus einer Stellungnahme der Behörde vom 14. Mai hervor. Die Begründung: Ein Straßenpark verfehle das eigentliche Ziel der Planungen für den Eppendorfer Weg – nämlich den Ausbau der Veloroute 13. Sowohl thematisch als auch finanziell.
Verkehrsbehörde lehnt Pläne ab
Bereits 2019 wurde beschlossen, im gesamten Eppendorfer Weg eine Tempo 30 Zone einzurichten. Für Grüne und CDU sei es „eine schlüssige Konsequenz“ im Zuge dieser Planungen noch größere Schritte zu machen, heißt es in der Drucksache vom Februar dieses Jahres.
Nach den Plänen der Koalition sollte der Eppendorfer Weg auf Höhe des Henriettenweg zwischen Weidensteig und Tegethoffstraße für den Durchgangsverkehr komplett gesperrt werden – Radler dürften weiter fahren. Damit der Verkehr nicht in die Nebenstraßen ausweicht, sollte auch der Henriettenweg auf Höhe des Parkplatz Schulweg gesperrt werden. Um den Verkehr im Eppendorfer Weg zu beruhigen, wollten Grüne und CDU außerdem Einbahnstraßen und Kreisverkehre einsetzen. Entlang des Wehbersparks soll der Grünzug gestärkt werden – dafür würden Parkplätze wegfallen.

Der Straßenpark sollte Anlaufstelle für kostenfreie Aktivitäten und Aufenthaltsmöglichkeiten werden. Unter anderem wollten die Parteien Eimsbütteler Schüler an der Planung zu beteiligen. Durch den Straßenpark würde auch der lokale Einzelhandel und die Gastronomie gestärkt, so die Hoffnung.
SPD: „Musterbeispiel für politische Ignoranz“
Die Hamburger Verkehrsbehörde äußert sich zu den Vorschlägen kritisch. Auf Parkplätze zu verzichten sei „angesichts des hohen Parkdrucks im Eppendorfer Weg schwierig.“ Auch Einbahnstraßen seien problematisch und nur mit deutlich mehr Aufwand umzusetzen.
Koorosh Armi, verkehrspolitischer Sprecher der SPD Eimsbüttel kritisierte, dass die Koalition Bürger im Vorhinein nicht an den Planungen beteiligte. Das „war und ist ein Musterbeispiel politischer Ignoranz“, so Armi in einer Pressemitteilung. „Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die ideologisch gefärbten Verkehrspläne der Grünen ausgerechnet wegen des Radverkehrs zum Scheitern verurteilt sind.“
Koalitionsvertrag des Senats macht Hoffnung
Die Grünen widersprechen der Behörde. Ein Straßenpark stehe der Veloroute keinesfalls im Weg – Radverkehr könne dort integriert werden. Die Verkehrsbehörde scheue sich vor Herausforderungen, so Kathrin Warnecke, stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bezirksfraktion und Sprecherin des Kerngebietsausschusses in einer Pressemitteilung: „Innovation geht anders!“
Ganz vom Tisch ist das Projekt „Straßenpark Eppendorfer Weg“ aber noch nicht: Hoffnung mache der Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen auf Senatsebene, so der Fraktionsvorsitzende der Eimsbütteler Grünen Ali Mir Agha auf Nachfrage. Das Verkehrsressort wurde von der Behörde für Wirtschaft und Innovation abgekoppelt und ist jetzt in der Hand des Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks. Wann das Projekt eine zweite Chance bekommt, konnte Mir Agha noch nicht sagen.
Im Koalitionsvertrag hatten die Bündnispartner CDU und Grüne beschlossen, in jedem Eimsbütteler Stadtteil einen Straßenpark einzuführen. Es bleibt abzuwarten, ob der Eppendorfer Weg dazugehören wird.