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Die rosa Müllsäcke gehören in Eimsbüttel noch nicht der Vergangenheit an. Foto: Eimsbütteler Nachrichten
Pilotprojekt

Bald keine rosa Müllsäcke mehr in Eimsbüttel?

In Eimsbüttel sind noch immer an vielen Stellen rosa Müllsäcke zu sehen. Eine Entscheidung der Stadt, wie mit diesem Müllproblem umgegangen werden kann, ist noch nicht getroffen. Am Montag war das Pilotprojekt der Stadtreinigung zur „Rückdrängung der Rosa Sackabfuhr“ erneut Thema in der Sitzung des Kerngebietsausschusses. Ein Beschluss steht jedoch noch aus.

Von Silke Fuchs

Bereits im Mai 2014 beschloss der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Eimsbüttel, dass die rosa Müllsäcke aus Eimsbüttel verschwinden sollen. Geschehen ist das bisher aber noch nicht. Auch knapp drei Jahre später stapeln sich die rosa Müllsäcke immer noch an vielen Straßenecken.

Im Februar 2016 reagierte die Stadtreinigung Hamburg und stellte ein Pilotprojekt zur Reduzierung der rosa Müllsäcke im Kerngebietsausschuss Eimsbüttel vor. Die Idee: Die Installation von Unterflursystemen, um den Müll von den Straßen fernzuhalten.

Was genau sind Unterflursysteme?

Unterflursysteme sehen große Müllbehälter vor, die in den Boden eingelassen sind. Solch ein unterirdisches Sammelsystem besteht aus drei Elementen: einem unterirdischen Container mit einem modellabhängigen Fassungsvermögen von drei bis fünf Kubikmeter, einer Gehwegplattform und einer oberirdischen Einwurfsäule, die etwa 70 Zentimeter hoch ist und 20 Liter fasst.

Jeder Mieter erhält einen Schlüssel für den Sammelbehälter. Zur Leerung der Unterflursysteme ist ein Spezialfahrzeug mit Kran nötig. Finanziert werden die Unterflursysteme sowohl vom Grundeigentümer als auch von der Stadtreinigung. Der Grundeigentümer trägt die Kosten für die erforderliche Baugrube und den wasserundurchlässigen Betonschacht, die Stadtreinigung trägt die Anschaffungskosten für den Entsorgungsbehälter inklusive Einwurfsäule.

Ottensen als Vorbild

In Ottensen sind solche Unterflursysteme schon vorhanden. Die Stadtreinigung nimmt sich das dort existierende System als Vorbild für Eimsbüttel: Aufgrund der fast gleich großen Fläche könne Eimsbüttel gut mit Ottensen verglichen werden, so die Stadtreinigung. „Ich würde mir wünschen, dass sich auch die Eimsbütteler Ottensen als Vorbild nehmen. Das klappt dort nämlich wunderbar. Es wird sogar schon darüber nachgedacht, das Abfallsystem auf ganz Altona auszuweiten“, merkt Reinhard Fiedler von der Stadtreinigung an.

Kein Ergebnis in der Sitzung des Kerngebietsausschusses

Am Montagabend wurde in der Sitzung des Kerngebietsausschusses erneut über das Pilotprojekt zur „Rückdrängung der Rosa Sackabfuhr“ gesprochen. Anwesend waren auch Vertreter der Stadtreinigung Hamburg. Laut Angaben des Bezirksamtes Eimsbüttel kamen die verschiedenen Parteien in der Sitzung zu keinem Ergebnis. Dies sei laut Fiedler auch nicht der Sinn der Sitzung gewesen. Zunächst sollte nur die Problemlage dargestellt werden. Eine Entscheidung werde von der Stadtreinigung für die nächste Sitzung am 20. März angestrebt.

Laut Bezirksamt sollen in der nächsten Sitzung die Standorte vorgestellt werden, an denen die Installation von Unterflursystemen möglich wäre. Standorte auf öffentlichem Grund müssen vom Bezirksamt Eimsbüttel genehmigt werden. Die endgültige Entscheidung liegt dann bei der Bezirksversammlung. Von Seiten der Stadtreinigung stehe der Installation eines Unterflursystems in Eimsbüttel nichts im Wege. Die benötigten Entsorgungsbehälter könnten jederzeit von der Stadtreinigung zur Verfügung gestellt werden.

Zwang zur Tonne

Seit 2011 müssen Altpapier, Verpackungen, Bioabfälle und Restmüll in Hamburg in verschiedenen Mülltonnen gesammelt werden. Haus- und Grundeigentümer sind dafür verantwortlich, dass es verschiedene Tonnen gibt. Doch etwa 100.000 Haushalte in Hamburg haben immer noch keine extra Tonnen. Woran das liegt, wisse die Stadtreinigung nicht. Deshalb hat sie nun nochmal bei allen Haushalten angefragt, die sich seit 2011 nach mehrmaligen Aufrufen noch nicht gemeldet haben. Wenn dies nichts nützt, werde die Stadtreinigung Zwangsbescheide verschicken, so Fiedler. Bevor zwingend Tonnen aufgestellt werden, können die Bürger aber auch Einspruch einlegen, wenn sie dies für nötig halten.

Seit Januar dieses Jahres sammelt die Stadtreinigung keine Altpapierbündel mehr direkt an der Straße ein. Die Bürger müssen das Altpapier in Containern oder dem Recyclinghof entsorgen. Eine Alternative stellen die blauen Papiertonnen dar. Diese werden von der Stadtreinigung ohne Zusatzgebühren aufgestellt. Die grüne Biotonne wird von der Stadtreinigung nicht kostenfrei zur Verfügung gestellt. Sie kostet 20 Prozent der Gebühr einer gleich großen schwarzen Restmülltonne. Wenn die Bürger ihren Hausmüll sorgfältig trennen und auf die vier verschiedenen Tonnen verteilen, dann könne im Idealfall die Restmülltonne verkleinert und somit Gebühren eingespart werden, erklärt Fiedler.

Unterflursysteme als Lösung?

Nach Angaben der Stadtreinigung könnten die Unterflursysteme sowohl die Probleme mit den rosa Müllsäcken als auch der fehlenden Mülltonnen für den restlichen Müll lösen. Lediglich die Frage nach geeigneten Standorten müsse in den kommenden Gesprächen mit dem Bezirksamt besprochen werden. Für die Stadtreinigung nur eine Frage der Zeit, denn der Blick nach Ottensen zeige den besonderen Nutzen der Unterflursysteme.

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