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Es wird erneut in der Hartungstraße gebaut. Anwohnende und Geschäftstreibende sind genervt. Foto: Alexis Milne
Nicole Beske (links) und Sylvia Dario betreiben eine Boutique in der Hartungstraße. Foto: Alexis Milne
Bauarbeiten

„Es wird einem schwer gemacht“ – Anwohner klagen über Baustellen in Hartungstraße

In der Hartungstraße im Grindel wird gebaut – zum dritten Mal in vier Jahren. Anwohnende und Ladenbesitzer fühlen sich im Stich gelassen.

Von Alexis Milne

Die Hartungstraße ist eine kleine Straße im Grindelviertel. Hier befinden sich die Hamburger Kammerspiele und eine Reihe kleiner Läden und Gastronomiebetriebe.

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Die Straße ist wenig befahren, seit 2020 ist sie zum Teil eine Fahrradstraße. Doch nun wird am Abschnitt zwischen Schlüterstraße und Grindelhof gebaut – es ist die dritte größere Baustelle innerhalb von vier Jahren.

„Momentan wird überall gebaut“

Die Nachbarschaft ist genervt, viele Gewerbetreibende fürchten um ihr Geschäft. Für Sylvia Dario und Nicole Beske, Besitzerinnen einer Boutique in der Straße, bedeuten die Arbeiten zum Beispiel, dass sie ihre Waren nicht mehr vor ihren Laden stellen können, um Laufkundschaft anzulocken. Staub würde die Ware beschmutzen, und die Kundschaft halte sich wegen des Lärms fern, erzählt Dario gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten.

Goldschmied Hendryk Schreiber stellt einen Rückgang von Kundinnen und Kunden fest. „Die blockierten Wege und die wenigen, aber teuren Parkplätze machen die Gegend unattraktiver“, erklärt er.

Auch einige Anwohnende fühlen sich von den Bauarbeiten gestört. „Ich wohne seit 40 Jahren hier, die ersten 30 Jahre war hier nichts“, so ein Mann, „und momentan wird überall gebaut“.

Die Baustellen der letzten Jahre

Aber gibt es tatsächlich so viele Baustellen in der Hartungstraße oder haben die Geschäftsleute und Anwohnenden nur den Eindruck, dass es der Fall ist? Die Chronologie der Baustellen sieht so aus:

Nachdem die Hartungstraße in 2020 und 2021 zu einer Fahrradstraße umgebaut wurde, folgten weitere kleine Baustellen von Stromnetz Hamburg, bei denen jeweils an einzelnen Adressen Arbeiten erfolgten, so der Pressesprecher des Bezirksamts Eimsbüttel auf Anfrage. Zudem soll ein Straßenbauunternehmen von September 2022 bis Januar 2023 Kabel verlegt haben.

Für die Stromversorgung im Quartier

Jetzt werden unter dem Fußweg der Hartungstraße Kabel erneut von Stromnetz Hamburg verlegt. Die Bauarbeiten sollen bis zum 30. August andauern. Für den Bau werden die Wege in der Hartungstraße aufgerissen und viele Parkplätze blockiert. Diese Bauarbeiten seien Teil einer Quartierssanierung, so Axel Schröder, Pressesprecher von Stromnetz Hamburg.

Die Arbeiten seien notwendig, da die Kabel über fünfzig Jahre alt seien, erklärt er. So werde eine sichere Stromversorgung im Quartier gewährleistet.

Notwendige Bauarbeiten ohne Organisation?

Für die Nachbarschaft der Hartungstraße stellt sich die Frage, warum die Bauarbeiten nicht besser koordiniert werden. In Hamburg gibt es dafür eigentlich ein Baustellen-Managementsystem, um Straßenabschnitte nicht immer wieder für unterschiedliche Projekte neu aufreißen zu müssen. Stattdessen soll so alles Nötige in einer Bauphase umgesetzt werden, um das Umfeld möglichst wenig zu belasten und den Arbeitsaufwand gering zu halten.

Warum die Arbeiten in der Hartungstraße offenbar nicht koordiniert wurden, ist unklar.

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Baustelle Grindelviertel

Aus Sicht von Sylvia Dario verliert das Grindelviertel durch die zahlreichen Baustellen an Attraktivität, gerade für kleine Geschäfte und Start-ups, die sich hier ansiedeln wollen. Denn nicht nur an den Straßen und Wegen finden Arbeiten statt, sondern auch an vielen Gebäuden. 

So wird aktuell zum Beispiel das Fernmeldeamt an der Schlüterstraße zu einem Universitätsgebäude umgebaut. Auch viele private Wohnhäuser sind über Jahre von Baugerüsten bedeckt. „Es wird einem schwer gemacht“, sagt Dario. Von den Behörden, die viele der Baumaßnahmen verantworten, fühle sie sich im Stich gelassen.


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