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Hilfsprojekt Mon Coeur. Foto: Vierfotografen
Das Team von "Mon Coeur" mit seinen Schützlingen in Kapstadt. Foto: Vierfotografen
Armbänder für Bildung

Entwicklungshilfe aus Eimsbüttel: Das Projekt „Mon Coeur“

Mit dem Verkauf von Perlenarmbändern und anderen Geschenkartikeln finanziert das Projekt „Mon Coeur“ die Schulbildung von Kindern in Südafrika. Wir haben die Eimsbüttelerin und Koordinatorin Kathrin Mielke getroffen und haben nachgefragt, was sie persönlich mit dem Projekt verbindet.

Von Carolin Martz

In ihrer Wohnung in Eimsbüttel sitzt Kathrin inmitten liebevoll verpackter Armbändchen und allerlei Verpackungsmaterial. „Im vergangenen Jahr wurden etwa 12.000 Bändchen verkauft, womit wir über 100.000 Euro sammeln konnten“, zieht die 30-Jährige zufrieden Bilanz.

„Wir wollten etwas von unserem persönlichen Glück zurückgeben“

Die Idee zu dem Projekt kam Kathrins Freunden und Gründern Marie Christen und Florian Jung nach ihrem ersten Urlaub in Kapstadt. Sie seien fasziniert gewesen von dem besonderen Land, hatten aber auch einen „großen Kloß“ im Hals, der sie zu einem Entschluss ermutigte. „Wir haben uns spontan entschieden, etwas von unserem persönlichen Glück zurückgeben zu wollen“, erklärt Marie Christen. Denn zwischen all der Sonne, den Stränden und dem grenzenlosem Highlife in Kapstadt entdeckten die Gründer eigener Aussage nach vor allem auch eines: „Die Slums von Kapstadt. Die werden von vielen Touristen schlichtweg gemieden und von der Landkarte gestrichen“. Im Gegensatz zu den Reichen und Schönen der Metropole lebten die Menschen in den sogenannten „Townships“ in größter Armut, berichten Marie und Florian aus eigener Erfahrung.

Idee mit eigenen Mitteln nicht zu stemmen

Die beiden Gründer fingen an, sich für den Aufbau eines Kindergartens im Township Khayelitsha in Kapstadt zu engagieren. Einziger Haken: Ihr Engagement kostete sie bald so viel Geld, dass es mit eigenen Mitteln kaum mehr zu stemmen war, erinnert sich Florian. Marie kam eine Idee: „Ich habe begonnen, kleine Armbändchen mit dem Schriftzug „Mon Coeur“ aufzuziehen und unter Freunden zu verkaufen, um unser Engagement weiter finanzieren zu können.“ 2005 gründeten Marie und Florian den Verein „Ein Band für Bildung e. V.“, der seitdem hauptsächlich das Entwicklungshilfeprojekt „Mon Coeur“ betreut.

Kathrin ist seit 2008 mit an Bord des Projekts und vor allem für die Organisation, Planung und den Versand zuständig. Die selbstständige Innenarchitektin wende seitdem jede freie Zeit auf, um das Projekt zu unterstützen. „Ich habe von der Idee in meinem Freundeskreis gehört. Marie und Florian konnten jede Hilfe gebrauchen und ich fand es toll, ehrenamtlich etwas wirklich Sinnvolles zu tun“, erzählt Kathrin von den Anfängen ihres Engagements.

Entwicklungshilfeprojekt „Mon Coeur“

Hilfsprojekt Mon Coeur. Foto: Vierfotografen
Hilfsprojekt Mon Coeur. Foto: Vierfotografen
Hilfsprojekt Mon Coeur. Foto: Vierfotografen
Hilfsprojekt Mon Coeur. Foto: Vierfotografen

Ein simples Prinzip funktioniert

Bis heute funktioniert das Non-Profit Projekt „Mon Coeur“ und finanziert Bildungseinrichtungen in Südafrika. Menschen, die Produkte von „Mon Coeur“ kaufen, können sie entweder selbst tragen oder weiter verschenken. „Damit kann man schenkend Gutes tun“, findet Kathrin.

Besonders stolz sei sie auf die Schule „Little Lambs“. Seit 2014 ist „Mon Coeur“ einer der Träger und Sponsoren der schulischen Einrichtung im Township Imizamo Yethu in Hout Bay, Kapstadt. „Hier erhalten die Kleinsten bereits ein geschütztes und sicheres Umfeld und eine erste Schulbildung“, erklärt Kathrin das Konzept.

Für die hochbegabte „Little Lambs“-Schülerin Fiona finanziert „Mon Coeur“ jetzt auch die Schulgelder für eine weiterführende Privatschule. „Damit können wir ihr eine realistische Chance bieten, aus dem Kreis der Armut auszubrechen“, freut sich Kathrin. Mindestens einmal im Jahr sei sie persönlich vor Ort, um sich von den Fortschritten zu überzeugen. „Das Strahlen der Kinder motiviert mich immer wieder, alles für unser Projekt zu geben.“

Die „Mon Coeur“-Familie wächst

Das Projekt um die drei Hamburger hat mittlerweile neun weitere ehrenamtliche Unterstützer, die das Team als Botschafter verstärken und bei Organisation und Versand helfen. Neben dem ursprünglichen „Mon Coeur“-Armband werden auch weitere Produkte wie Socken, Rucksäcke oder T-Shirts über einen Online-Shop verkauft. Den Versand übernehmen Kathrin und ihre Freunde immer noch persönlich. „Wir geben unser Bestes, um die an die 800 Bestellungen im Monat neben unserem Berufsalltag pünktlich zu versenden“, erzählt Kathrin und deutet dabei auf die Menge an Verpackungsmaterial in ihrer Eimsbütteler Wohnung. Bei der Fertigung der Armbänder hätten sie aber noch Hilfe, so die 30-Jährige. „Wir haben dieses Jahr bereits den zweiten Flüchtling fest bei uns angestellt“, erklärt sie. „Sie helfen uns beim Knüpfen und Verpacken der Armbänder.“

Neue Perspektive für Flüchtlinge

Die Idee, Geflüchteten in Hamburg mit einem Job zu einer neuen Perspektive zu verhelfen, entstand spontan. „Marie und ich lernten Collins 2012 im Park kennen, als er gerade erst ein paar Tage in Hamburg war“, erzählt Kathrin. „Er fragte uns, ob wir ihm beim Übersetzen einiger Anträge helfen könnten. Danach kam uns die Idee, ihn mit ins Boot zu holen, zumal wir dringend Hilfe brauchten.“

Sie baten ihm an, zunächst als Praktikant bei der Fertigung der „Mon Coeur“-Bändchen zu helfen. Ein vorangegangenes Praktikum erhöhe die Chancen eines Flüchtlings, in Deutschland eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, erklärt die 30-Jährige. Dies sei nur eine von vielen behördlichen Vorgaben gewesen, so Kathrin. Seit 2014 arbeitet Collins nun fest für das Hilfsprojekt. „Momentan suchen wir für Collins und Isaak, den zweiten Flüchtling, ein kleines Büro, damit sie für ihre Arbeit auch mal aus ihrer Unterkunft rauskommen“, erklärt Kathrin. „Mon Coeur“ hoffe dabei auf ein kostenfreies Angebot, da eine reguläre Miete für das Non-Profit Projekt nicht zu tragen sei.

Und in Zukunft?

Mon Coeur unterstützt mittlerweile über 260 Kinder in Südafrika. Collins und Isaak finanziert die Organisation über die verkauften Armbänder. „Die Armbänder kosten zehn Euro, wovon einer in den Lohn der Flüchtlinge und die restlichen neun Euro direkt in die Schuldbildung der südafrikanischen Kinder fließt“, erklärt Kathrin. „Mon Coeur ist derzeit ein gemeinnütziges Projekt und wirft keinen Gewinn für uns Organisatoren ab. Dies wird auch noch für längere Zeit so bleiben. Gerade das Armband soll immer ein Non-Profit Produkt bleiben und der Verkaufserlös weiterhin zu 100% in die Schulbildung der Kinder in Kapstadt und die Bezahlung der Flüchtlinge fließen“, betont Kathrin.

„Unser Traum ist es aber, immer weiter zu wachsen“, erklärt sie. Neben der Schule „Little Lambs“ ist der Aufbau eines Kindergartens in Kapstadt bereits in Planung. Auch möchte „Mon Coeur“ in Zukunft noch mehr begabte Kinder gezielt fördern und ihnen so eine bessere Zukunft ermöglichen. „Ich habe das Gefühl, dem schon einen großen Schritt näher gekommen zu sein. Der Erfolg unserer Idee zeigt mir, wie sinnvoll die Arbeit von „Mon Coeur“ ist“, freut sich Kathrin. Auf die Frage, wann sie denn das nächste Mal in Kapstadt sein wird, strahlt sie über das ganze Gesicht. „Schon im März.“

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