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Für den Ausbau des Fernwärmenetzes wird an der Osterstraße gebaut. Archivfoto: Benedikt Hojenski
Für den Ausbau des Fernwärmenetzes wird an der Osterstraße gebaut. Archivfoto: Benedikt Hojenski
Klima

Von Netzausbau bis Kohleausstieg: Die Hintergründe zur Fernwärme

Wie weit ist der Ausbau des Fernwärmenetzes in Hamburg? Und wie klimafreundlich ist Fernwärme bisher? Die Hintergründe zum Fernwärmenetz in Hamburg.

Von Julia Haas

Der Ausbau der Fernwärme in Hamburg schreitet voran. Derzeit ist das vor allem im Bereich der Osterstraße zu spüren: Bauarbeiten für die neue Fernwärmeleitung vom Haferweg bis zur Grindelallee sorgen für Straßensperrungen.

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Angesichts der Baustellen vor der eigenen Haustür fragen sich viele Eimsbüttelerinnen und Eimsbütteler: Warum setzt die Stadt eigentlich auf Fernwärme? Und wie klimafreundlich ist sie? Die Hintergründe auf einen Blick.

Wie funktioniert Fernwärme?

Hinter der Fernwärme steht ein unterirdisches Rohrleitungsnetz, über welches Gebäude mit Warmwasser und Heizwärme versorgt werden. Das Heißwasser dient dabei als Wärmeträger.

Das Leitungsnetz umfasst verschiedene Hauptleitungen, von denen wiederum Hausanschlussleitungen direkt zum Verbraucher führen.

Ein Fernwärmesystem besteht aus Wärmeerzeugungsanlagen, dem Fernwärmenetz, Pumpstationen, Hausanschlüssen sowie Übergabestationen, an denen die Wärme an die Gebäudeheizungen abgegeben wird.

Nach Ansicht der Stadt bietet die Fernwärme ein großes Potenzial zur Nutzung emissionsfreier Wärmequellen für die Raumwärme- und Warmwasserversorgung.

Wie weit ist der Fernwärme-Ausbau in Hamburg?

Knapp 540.000 Wohneinheiten in Hamburg beziehen Fernwärme. So schreiben es die Hamburger Energiewerke auf ihrer Webseite. Dem liege ein 860 Kilometer langes Rohrleitungssystem zugrunde. Um die Fernwärme nach Eimsbüttel und Eppendorf zu bringen, wird aktuell die „Spange Haferweg-Grindel“ gebaut. Sie hat eine Länge von 4,7 Kilometern.

Im Bundesländer-Vergleich belegt Hamburg den dritten Platz, wenn es um den prozentualen Anteil der Haushalte mit Fernwärmeanschluss geht. Das wird in einer WWF-Studie von November 2024 deutlich. Demnach sind 32 Prozent der Haushalte angebunden. Höher ist der Anteil nur in Berlin (37,6 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (38,1 Prozent).

Wie wird die Wärme erzeugt?

Für die Erzeugung von Fernwärme können verschiedene zentrale und dezentrale Wärmequellen genutzt werden.

Häufig dienen Heizkraftwerke und Blockheizkraftwerke als Wärmelieferant. Es können aber auch die Abwärme aus Industrieprozessen, Müllverwertung oder Abwasserreinigung sowie die Wärme aus Geothermie (Erdwärme) und Solarthermie (Umwandlung von Sonnenenergie in Wärme) verwendet werden.

Wie klimafreundlich ist die Fernwärme in Hamburg aktuell?

Aktuell basiert die Fernwärme in Hamburg noch zu großen Teilen auf fossilen Brennstoffen. So wird gegenwärtig rund 64 Prozent der Fernwärme aus Kohle erzeugt. Auch Erdgas und Öl spielen eine Rolle.

Künftig will die Stadt nach eigenen Angaben auf klimafreundliche und flexible Energiequellen setzen – also auf erneuerbare Energien, CO₂-ärmere Brennstoffe und Abwärme.

Welche Rolle spielt die Stadt Hamburg bei der Transformation zur klimafreundlichen Fernwärme?

Für das Fernwärmenetz in Hamburg sind die Hamburger Energiewerke zuständig. Sie sind ein städtischer Energieversorger und gehören damit der Stadt.

2019 hatte die Stadt Hamburg das Fernwärmenetz vom schwedischen Energiekonzern Vattenfall zurückgekauft – dafür hatten sich die Hamburgerinnen und Hamburger sechs Jahre zuvor in einem Volksentscheid ausgesprochen.

Die Stadt Hamburg verfolgt mehrere Klimaziele, bei deren Erreichung auch das Fernwärmenetz eine wichtige Rolle spielt. So soll der Anteil der Kohlewärme an der Fernwärme bis spätestens 2030 auf Null sinken. Dazu planen die Hamburger Energiewerke, die Kraftwerke Wedel und Tiefstack zu ersetzen.

Im Fernwärmeranking von WWF schneidet Hamburg mit Blick auf die Emissionen pro Fernwärme-Verbraucher aktuell noch schlecht ab. Verglichen mit anderen Bundesländern ist nur in Brandenburg (3,2 Tonnen pro Verbraucher) und Brandenburg (2,57 Tonnen pro Verbraucher) die Pro-Kopf-Emission höher als in Hamburg (2,5 Tonnen pro Verbraucher). Am besten schneidet das Saarland mit 1,62 Tonnen pro Verbraucher ab.

Wie weit ist der Kohleausstieg?

Wie das Kohlekraftwerk Wedel abgelöst wird, steht nach Angaben der Umweltbehörde Hamburg fest: Der Energiepark Hafen und das Zentrum für Ressourcen und Energie in Bahrenfeld sollen das Kraftwerk ersetzen. Während es sich bei Letzterem um eine Müllverwertungsanlage handelt, soll der Energiepark Hafen mehrere externe Wärmequellen wie zum Beispiel industrielle Abwärme und eine Abwasser-Wärmepumpe vernetzen. Um die Fernwärme vom Energiepark Hafen südlich der Elbe auf die andere Seite zu transportieren, bauen die Hamburger Energiewerke einen 1.165 Meter langen Fernwärmetunnel. Die Bohrungen dafür wurden Anfang Dezember abgeschlossen.

In einer Pressemitteilung der Hamburger Energiewerke heißt es, dass ab Anfang 2026 heißes Wasser durch die Leitungen unter der Elbe fließen soll. Das Kohlekraftwerk Wedel könne dann voraussichtlich abgeschaltet werden. Ursprünglich war die Abschaltung für 2025 geplant.

Bis 2030 soll außerdem das Heizkraftwerk Tiefstack klimafreundlich umgewandelt werden und ohne Kohle auskommen. Im daraus entstehenden Energiepark Tiefstack sollen dann ebenfalls verschiedene Technologien vereint werden – unter anderem soll die Abwärme des Kupferproduzenten Aurubis genutzt werden. Möglich sind auch Flusswasser-Wärmepumpen an Bille und Elbe. Die Planungen dafür stehen allerdings noch am Anfang, Standorte sind noch nicht festgelegt.

Auf einer Veranstaltung des BUND Hamburg zur Zukunft der Fernwärme Anfang Dezember erklärten die Hamburger Energiewerke: Um den Kohleausstieg bis 2030 zu schaffen, müssten voraussichtlich vorübergehend Erdgas und Biomasse eingesetzt werden.

Erdgas zählt zu den emissionsärmeren fossilen Energieträgern, ist aber nicht klimaneutral. Biomasse wird in der Theorie als „CO₂-neutral“ bezeichnet, das ist jedoch umstritten, weil im Kontext von Biomasse häufig fossile Hilfsenergie genutzt wird. Bis 2045 will Hamburg klimaneutral werden, bis dahin müsste also auch für diese Übergangstechnologien Ersatz gefunden werden.


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