Grindelallee 80: Ein Feuer und viele offene Fragen
Seit Jahren sorgt die Grindelallee 80 für Schlagzeilen. Das Gebäude steht leer und verfällt. Am Samstag kam es zu einem Brand.
Von Christiane TauerVor genau einem Jahr hatten die Eimsbütteler Linken auf den jahrelangen Leerstand in der Grindelallee 80 hingewiesen. Mit einer Unterschriftensammlung wollten sie das Bezirksamt dazu bewegen, einen Treuhänder einzusetzen. Passiert ist seitdem nichts.
Nun rückt das marode Gebäude erneut in den Blickpunkt – aufgrund eines Feuers, einer Plakataktion, eines politischen Antrags und Verkaufsgerüchten.
Grindelallee 80: Feuerwehr rückte an
Zunächst zum Feuer. Das brach am vergangenen Samstag in der offiziell unbewohnten Immobilie aus. Um 20:56 Uhr sei die Feuerwehr in die Grindelallee 80 gerufen worden, teilt Jan Ole Unger von der Pressestelle der Feuerwehr Hamburg mit.
Ein Trupp löschte ein brennendes Bett im zweiten Obergeschoss. Verletzt wurde niemand. Für den Einsatz war die Grindelallee bis 23 Uhr gesperrt.
Ursache des Brandes noch unklar
Was den Brand verursacht hat, ist bislang unklar. Nach aktuellem Stand sei eine Vorsatz-Tat jedoch auszuschließen, erklärt die Pressestelle der Polizei gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten.
„Brandstelle – Tatort, ist beschlagnahmt, betreten verboten“ steht auf einem Zettel, der an der Tür der Grindelallee 80 hängt. Davor liegen Kleidungsstücke, Schuhe, Pappkartons und Müll. Im ersten Stock stehen eine Balkontür und ein Fenster offen.
Grindelallee 80: Waren Menschen im leer stehenden Haus?
Auch auf der Rückseite des Hauses ist ebenfalls ein Fenster geöffnet. Draußen steht zudem ein alter Bürostuhl, den offenbar jemand aus dem Fenster geworfen hat. Wer das war und ob sich vor dem Brand doch Menschen im Haus aufgehalten haben – unklar.
Den Mitgliedern der Eimsbütteler Linken seien keine Personen im Gebäude aufgefallen, als sie nur wenige Tage vor dem Brand eine Plakataktion an der Immobilie veranstalteten, sagt Fraktionsvorsitzender Mikey Kleinert.
„Hier könnten Menschen wohnen – wenn das Bezirksamt Eimsbüttel beim Besitzer endlich strenger durchgreift“ heißt es auf einem Plakat, das Mitglieder vergangene Woche an die milchige Glasscheibe geklebt haben. Mit der Aktion wollte die Partei auf die – in ihren Augen – untätige Verwaltung hinweisen.
Hintergrund ist, dass die Grindelallee 80 seit 2019 leer steht, weil durch illegale Umbauten und Vernachlässigung die Sicherheit der Bewohner nicht mehr gewährleistet werden konnte. Das Bezirksamt Eimsbüttel hatte damals die Zwangsräumung angeordnet.
Zwangsgelder in Höhe von 129.000 Euro verhängt
Ein Gerichtsurteil hat den Eigentümer daraufhin verpflichtet, die Wohnungen wieder so herzustellen, dass sie bewohnbar sind. Weil er dem nicht nachkam, wurden Zwangsgelder verhängt. Diese hat der Eigentümer bislang allerdings nicht beglichen, sodass sie eine Höhe von mittlerweile 129.000 Euro erreicht haben.
Die Fraktion der Linken wollte das nicht mehr hinnehmen. Im März hat sie deshalb in einem Antrag für die Bezirksversammlung ihre Forderung nach der Einsetzung eines Treuhänders wiederbelebt. Dieser Treuhänder soll dafür sorgen, dass das Gebäude wieder bewohnbar und vermietet wird.
Grindelallee 80: Politische Beratungen verschoben
Das Bezirksamt hat auf die Forderung der Linken bisher ablehnend reagiert und die Treuhänderschaft als rechtlich letztes Mittel eingestuft, wenn alle Zwangsmittel ausgeschöpft sind.
Ob der aktuelle Antrag eine politische Mehrheit findet, ist noch offen. Die Beratungen dazu hat die Politik erst einmal verschoben.
Soll das Gebäude verkauft werden?
Wie die Eimsbütteler Nachrichten von mehreren Seiten erfahren haben, soll mittlerweile ein Verkauf beziehungsweise eine Zwangsräumung der Grindelallee 80 im Raum stehen. Wie dieses Vorhaben ausgehen wird – ebenfalls unklar.
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