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Smart und dörflich vernetzt: Hinter der Fassade eines Gründerzeitbaus versteckt sich das futuristische “Apartimentum” - im “Haus Koyen” kommt ein Seniorentreff zusammen. Foto: Marcus Gundelach
Magazin #20

Hausboot, Villa, Bruchbude: Eimsbüttel der Gegensätze

Rund 267.000 Menschen wohnen im Bezirk Eimsbüttel. Das sind mehr als in Großstädten wie Kiel, Mainz oder Wiesbaden. Wo so viele Menschen leben, stoßen Wohnwelten aufeinander.

Von Alana Tongers

Typisch Eimsbüttel? Schwer zu sagen. Edle Gründerzeitbauten und dörfliche Gemütlichkeit, volle Studenten-WGs und leere Spekulation, Hochhäuser neben Wohnwagen: Die Wohnungen der Eimsbütteler sind kontrastreich – und spiegeln das Bild eines Bezirks mit all seinen gewohnten und ungewohnten Wohnformen.

Eine Fotoreportage von Marcus Gundelach

Mit Geschichte gedeckt

Wer an dem Reetdachhaus im Eidelstedter Dörpsweg vorbeiläuft, könnte für einen Moment vergessen, dass er sich in einem der dichtbesiedelsten Bezirke Deutschlands befindet. Nicht verwunderlich: Das 1800 erbaute Haus Koyen erinnert an Eidelstedts Zeit als Dorf.

Seinen Namen verdankt das Gebäude dem Architekten und Maler August Koyen, der hier bis 1964 zu Hause war. Das ländliche Eidelstedt mit seinen Bauernhäusern gehörte zu Koyens liebsten Motiven. Auch heute dienen die Räumlichkeiten dem dörflichen Austausch: Im Haus Koyen kommt der Seniorentreff der Elisabethkirche zusammen.

Foto: Marcus Gundelach

Mit Zukunft bedacht

„Deutschlands smartestes Haus” titelten viele Zeitungen, als das Apartimentum 2015 fertiggestellt wurde. Auch fünf Jahre später mutet das Wohnhaus im Mittelweg futuristisch an. Licht, Musik, Heizung: Fast alles in den Wohnungen kann über ein iPad gesteuert werden. Die Garagen verfügen über e-Ladestationen, die Briefkästen informieren die Mieter per Nachricht, wenn sie geleert werden wollen, und die Haustür öffnet sich mit Smartphone statt Schlüssel.

Initiator ist XING-Gründer Lars Hinrichs. „Ich wollte etwas radikal Neues schaffen”, sagt er über die Idee, ein riesiges Smart Home zu schaffen. Aus der Reihe fällt das Apartimentum in Rotherbaum nicht: Getreu dem Motto „Zurück in die Zukunft” verstecken sich die modernen Wohnungen hinter der Fassade eines Gründerzeitbaus.

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Foto: Marcus Gundelach

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Foto: Marcus Gundelach


Mobile Immobilie

Zu Hause sein, wo Räder oder Ruder einen hinführen: Das ist auch in Eimsbüttel möglich. Theoretisch zumindest. In der Praxis werden die Bauwagen der Siedlung Henriette wohl eher selten bewegt. Versteckt am grünen Ende einer Sackgasse leben hier eine Handvoll Eimsbütteler in ihren kleinen Wohnungen auf vier Rädern.

Präsenter ist das rote Hausboot auf dem Isebekkanal gelegen. Das schwimmende Zuhause am Kaiser-Friedrich-Ufer zieht regelmäßig die Blicke spazierender Eimsbütteler auf sich.

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Foto: Marcus Gundelach

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Foto: Alana Tongers

Standhafter Riese

Die Lenzsiedlung in Lokstedt steht in Kontrast zu ihrer Umgebung: Altbau im Süden, Reihen- und Einfamilienhäuser im Norden, dazwischen erstrecken sich gestapelte Wohnungen Richtung Himmel. Auf einem Hektar wohnen hier rund 400 Personen – die Bevölkerungsdichte ist damit die höchste in Hamburg.

Entstanden ist das Bauprojekt in den 70er und 80er Jahren. Rund 3.000 Menschen in 1.100 Wohnungen haben ihr Zuhause in der Hochhaussiedlung gefunden: Sie kommen aus aller Welt und bringen unterschiedlichste Familiengeschichten mit. Seit 2018 erforscht das Projekt POMIKU die gesellschaftlichen Veränderungen, die Zuwanderung bewirken kann, am Beispiel der Lenzsiedlung. Für diese Arbeit wurde das Projekt für den diesjährigen Hamburger Stadtteilkulturpreis nominiert.

Foto: Marcus Gundelach

Leere Fläche

„Villa Lupi sucht neuen Mitbewohner!” verkündet eine Anzeige von 2015 auf WG-gesucht. Zerbrochenes Glas, verzogene Türen und brüchige Mauern sprechen eine andere Sprache – in der Villa im Heußweg 40 lebt schon länger keine Wohngemeinschaft mehr.

Der Grund: Eigentlich sind in der Villa Atelier, Werkstatt, Wohnung und kulturelles Veranstaltungszentrum mit gewerblichem Schwerpunkt genehmigt. Die erbbauberechtigte Villa Lupi Kunstforum GmbH hat bislang zwei Konzepte für die künftige Nutzung eingereicht, für die das Erbbaurecht aber verlängert werden müsste. Das hat die Behörde bisher abgelehnt. Können sich das Villa Lupi Kunstforum und Behörde weiterhin nicht einigen, muss die Villa bis Ablauf des Erbbaurechts vertragskonform vermietet werden.

Foto: Marcus Gundelach

Viel Gedränge

Wer als Student in Hamburg auf Wohnungssuche ist, kann sich auf eine Odyssee gefasst machen – denn Wohnraum ist knapp und vor allem teuer. Eine Alternative zu WG-Castings und Zeitungsinseraten: Eine Wohnung im Studentenwohnheim, zum Beispiel in der Unnastraße am Weiher. Zwischen 285 und 335 Euro kostet hier ein 12 bis 18 Quadratmeter großes Zimmer. Küche und Badezimmer werden mit bis zu 18 anderen Bewohnern geteilt.

Auch an anderen Orten wird gemeinschaftlich gelebt: bei den wechselnden „Flurabenden” oder in der hauseigenen Bar im obersten Stockwerk. Doch wer hier einziehen will, muss Geduld mitbringen: „Aufgrund der günstigen Lage besteht für dieses Haus eine lange Warteliste”, warnt die Website des Studierendenwerks.

Foto: Marcus Gundelach

Bodenständiges Denkmal

Die meisten Eimsbütteler verbinden sie mit Behördengängen, doch für Tausende sind sie ein Zuhause: die Grindelhochhäuser. Die gelben Klinkerbauten am Grindelberg sind Deutschlands älteste Hochhaussiedlung. Entstanden sind die zwölf Häuser nach Ende des zweiten Weltkriegs unter britischer Besatzung – später entwickelte sich daraus ein deutsches Bauprojekt.

Zwischenzeitlich in Verruf geraten, gelten die in rhythmischer Genauigkeit platzierten Hochhäuser heute wieder als architektonisch und historisch wertvoll: Seit 2000 stehen sie unter Denkmalschutz. Auch bei Mietern ist Wohnen in dem Denkmal wieder beliebt. Wohl nicht zuletzt wegen des Ausblicks: Von den obersten Stockwerken aus kann man die ganze Stadt sehen.

Foto: Marcus Gundelach

Denkwürdiger Boden

Gründerzeitvillen geschmiegt ans Alsterufer: Der Harvestehuder Weg gehörte damals wie heute zu den vornehmsten Adressen Hamburgs. Hinter Zäunen und Büschen verbirgt sich ein denkmalgeschütztes Haus mit Geschichte: die Villa Behrens. Sie war eines der ersten Wohnhäuser des Luxusarchitekten Martin Haller, der auch am Entwurf des Rathauses und vielen weiteren das Stadtbild prägenden Bauten beteiligt war.

Errichtet um 1866, verdankt die Villa im Harvestehuder Weg 14 ihren Namen dem Bankier Eduard Ludwig Behrens, der sie später bezog. Mit der Machtergreifung der Nazis war die teils jüdische Familie Behrens gezwungen, das Haus zu verkaufen. Über den Krieg wurde es von der Wehrmacht besetzt. Ende der 90er Jahre kaufte Modedesignerin Jil Sander das Haus und die benachbarte Villa. Die edlen Gebäude gehören ihrem Unternehmen bis heute.

Foto: Marcus Gundelach
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Der Architekten-Almanach

Wer hat mein Zuhause gebaut? Seit 2019 liefert die Map of Architecture Antworten auf diese Frage. Die von Jörg Stiehler entwickelte Plattform liefert auf einen Klick unter anderem Informationen zu Architekt, Bauherr und Baujahr eines Gebäudes. So soll die Plattform sowohl neugierige Architektur-Laien, als auch Bauprofis mit Informationen zu Hamburgs Bauwerken versorgen.

mapofarchitecture.com

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