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Prof. Dr. Markus Kupka vom Kinderwunschzentrum Altonaer Straße berät Paare über die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten
Prof. Dr. Markus Kupka vom Kinderwunschzentrum Altonaer Straße berät ungewollt kinderlose Paare. Foto: Christiane Tauer
Familienplanung

Unerfüllter Kinderwunsch: Was tun, wenn es nicht klappt?

Bei manchen Paaren will sich der Kinderwunsch nicht erfüllen. Wie zwei Eimsbütteler Einrichtungen helfen.

Von Christiane Tauer

Der Ort, der Wünsche erfüllen soll, liegt im zweiten Stock. Hier sind die Sprechzimmer des Kinderwunschzentrums Altonaer Straße. Loungesessel, bunte Kissen, gedämpftes Licht. Die Atmosphäre soll Entspannung vermitteln.

Über den Raum verteilt sitzen vier Paare. Ein weiteres kommt herein. Aus den Augenwinkeln wird es beobachtet. Man spürt förmlich, wie das Gedankenkarussell der anderen anspringt: Wie lange haben sie es wohl versucht? Liegt es an ihr oder an ihm? Werden sie es am Ende schaffen und ein Baby im Arm halten? 

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Kinderwunsch erfüllt sich nicht: 3.500 Paare suchen Hilfe

Deutschlandweit ist jedes fünfte bis siebte Paar von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen. Bis zu 3.500 Patientenpaare lassen sich jährlich im 1992 gegründeten Kinderwunschzentrum Altonaer Straße an der Grenze von Eimsbüttel zu Altona beraten.

„Im Durchschnitt haben die Patienten seit einem Jahr vergeblich versucht, ein Baby zu bekommen“, sagt Prof. Dr. Markus Kupka. Die Gründe können vielfältig sein und hängen zu jeweils einem Drittel von der Frau, dem Mann oder beiden Partnern ab.

Kinderwunschzentrum: von In-vitro-Fertilisation bis Insemination

Der Mediziner ist seit zehn Jahren als Praxispartner am Kinderwunschzentrum tätig, das Teil des Gynaekologicums ist – einem inhabergeführten Zentrum für Frauenheilkunde mit insgesamt mehr als 50 Ärztinnen und Ärzten und 100 nicht-ärztlichen Mitarbeitenden. Damit ist das Gynaekologicum in dieser Größe deutschlandweit einzigartig – abgesehen von universitären Kliniken.

Im Kinderwunschzentrum arbeiten acht Ärzte, die unterschiedliche Leistungen anbieten: von der Insemination über die In-vitro-Fertilisation (IVF) und intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) bis hin zur Embryonenspende oder Social Freezing. 

Unerfüllter Kinderwunsch im Norden eher ein Tabu?

Prof. Dr. Kupka hat lange am Klinikum der Universität München gearbeitet und beobachtet in der Einstellung zu Kinderwunschbehandlungen einen Unterschied zwischen Nord- und Süddeutschland. „Im Süden wird das ganze Thema viel offener behandelt.“

Für viele Paare im Norden, so seine Erfahrung, scheint der unerfüllte Kinderwunsch viel mehr ein Tabuthema zu sein. Möglichst niemand soll erfahren, dass das Baby mit medizinischer Hilfe entstanden ist. 

Jährlich 1.200 Reagenzglasbefruchtungen im Kinderwunschzentrum

Das Interesse an den unterschiedlichen Hilfsmöglichkeiten ist dennoch groß. Alle vier Wochen bietet das Kinderwunschzentrum Altonaer Straße Infoabende für Neupatienten an, um die große Zahl von Kontaktaufnahmen zu kanalisieren und erste Fragen zu beantworten.

Durchschnittlich 1.200 Reagenzglasbefruchtungen finden pro Jahr statt. Davon verlaufen 85 Prozent erfolgreich – nach durchschnittlich drei Übertragungen von Embryonen. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren hat das Zentrum 700 Reagenzglasbefruchtungen pro Jahr durchgeführt. 

Alter der Eizellen spielt eine Rolle

Die 85-prozentige Erfolgsquote des Kinderwunschzentrums heißt aber auch, dass sich bei 15 Prozent der Paare trotz modernster medizinischer Möglichkeiten kein Erfolg einstellt.

Ein wesentlicher Faktor für das Gelingen einer IVF- oder ICSI-Behandlung ist zum Beispiel das Alter der Eizellen. Bei Frauen unter 35 Jahren liegt die Erfolgsquote pro Behandlungszyklus mit Embryotransfer bei durchschnittlich 45 Prozent. Frauen, die älter als 43 Jahre sind, haben hingegen nur eine Chance von höchstens zehn Prozent. 

Die Belastung durch einen unerfüllten Kinderwunsch

Was passiert, wenn sich das Thema „unerfüllter Kinderwunsch“ auch nach dem Ausschöpfen der unterschiedlichen medizinischen Methoden nicht in einen „erfüllten Kinderwunsch“ verwandelt?

Das Kinderwunschzentrum arbeitet unter anderem mit mehreren Psychotherapeuten zusammen, bei denen die Patienten schon während der Behandlung Unterstützung finden können. Zudem kommen auch die Methoden der alternativen Medizin zum Tragen. 

Chinesische Medizin kann unterstützen

Eine dieser Praxen, die häufig mit dem Kinderwunschzentrum Altonaer Straße kooperiert, ist die Praxis für chinesische Medizin (TCM) von Christina Manke. In hellen Räumen am Grindelberg behandelt sie Krankheitsbilder wie Migräne, Allergien oder Tinnitus. Fast die Hälfte ihrer Patienten sind jedoch Paare mit Kinderwunsch.

Viele versuchen es auf natürlichem Wege und erhoffen sich von ihr lediglich Unterstützung. Der Anteil der Paare, die parallel auf künstliche Befruchtung setzen, nimmt aber stetig zu. „Das liegt auch daran, dass die Frauen immer älter werden, wenn sie sich für ein Kind entscheiden.“

Christina Manke setzt bei ungewollter Kinderlosigkeit auf die Methoden der chinesischen Medizin. Foto: Christiane Tauer

Christina Manke bietet ihren Patienten eine ganzheitliche Sichtweise auf das Thema, die sowohl Körper als auch Seele einbezieht. Das spielt vor allem dann eine Rolle, wenn keine körperliche Ursache für die bisherige Kinderlosigkeit vorliegt und auch das Alter der Frau keine Hürde darstellt. „Wichtig ist deshalb, vor einer TCM-Behandlung schulmedizinisch alles abzuklären.“ 

In ihrer Diagnostik, die aus Gespräche und Untersuchungen besteht, klopft sie unter anderem ab: Gibt es bestimmte Blockaden im Körper, wie sieht die Zunge aus und was ist mit dem Puls?

In chinesischer Medizin haben Emotionen einen Bezug zu Organen

Dabei bezieht sie auch Emotionen wie Stress, Wut oder Frust mit ein. Denn diese können sich ebenfalls auf die Fruchtbarkeit auswirken. „Alle Emotionen haben in der TCM einen Bezug zu Organen.“

Mithilfe von Akupunktur, chinesischen Arzneimitteln, einem abgestimmten Ernährungsplan, ausreichend Bewegung und speziellen Massagen behandelt sie ihre Patienten. Auf diese Weise hilft sie Paaren, die sich für eine Kinderwunschbehandlung entschieden haben, sich bestmöglich auf eine künstliche Befruchtung vorzubereiten.

Nach drei Monaten erste Wirkungen?

Grundsätzlich sei es aber so, dass man bei der TCM drei Monate einplanen müsse, bevor sich eine mögliche Wirkung zeige, erklärt sie. „Meine Erfahrungen mit der Arbeit der integrativen Kinderwunschbehandlung sind sehr positiv. Eine Garantie gibt es dennoch nicht.“

Was aber, wenn dieser Fall tatsächlich eintritt und sich auch nach mehreren Zyklen keine Schwangerschaft einstellt? Für Christina Manke steht dann das Gespräch und ein sensibler Umgang mit ihren Patienten in Fokus. „Ich frage sie zum Beispiel: Wofür steht der Kinderwunsch, warum hat er einen so hohen Stellenwert für euch?“

Unerfüllter Kinderwunsch: Das Leben hat einen anderen Plan

Christina Manke spricht offen an, wie man in dieser Situation eine neue Perspektive für das weitere Leben findet. Hilfreich sind dabei ihre eigenen Erfahrungen. Sie selbst hatte lange einen Kinderwunsch, der sich letztlich nicht erfüllte. Dabei hat sie sich bewusst gegen eine künstliche Befruchtung entschieden.

Am Ende hat sie ihre ungewollte Kinderlosigkeit akzeptiert. „Dann hat das Leben einen anderen Plan für mich.“ Diesen Satz habe sie sich gesagt. Und damit kann sie viele ihrer Patienten abholen.

beenhere

Die Möglichkeiten der Kinderwunschbehandlung in Kinderwunschzentren

Bei der Behandlung eines unerfüllten Kinderwunsches gibt es verschiedene Methoden. Hier eine Auswahl:

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) verläuft über mehrere Wochen. Nach einer Hormonbehandlung werden der Frau Eizellen aus dem Eierstock entnommen. In einer Petrischale werden sie mit den Spermien zusammengebracht. Nach 24 Stunden im Brutschrank wird kontrolliert, ob es eine Verschmelzung gab. Ist dies der Fall, wird ein Embryo zurück in die Gebärmutter übertragen (Embryonentransfer).

Misslingt die Befruchtung zum Beispiel aufgrund einer schlechten Spermienqualität, kann die sogenannte intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) bei der IVF angewandt werden. Dabei injiziert man eine einzelne Samenzelle direkt in die Eizelle. Gelingen Befruchtung und Zellteilung, werden bis zu drei Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt.

Für eine Insemination (Samenübertragung) entscheidet man sich, wenn der Mann zum Beispiel zu wenige oder nicht genügend bewegliche Samenzellen besitzt. Die Samenzellen werden dann direkt in die Gebärmutter der Frau übertragen (intrauterine Insemination). 

Bei einer Embryonenspende wird in die Gebärmutter ein gespendeter Embryo übertragen. Über das Netzwerk Embryonenspende können sich Paare, bei denen beide Partner unfruchtbar sind, einen Embryo vermitteln lassen. Im Gegensatz zur Embryonenspende ist die Eizellenspende in Deutschland nicht erlaubt.

Mit Social Freezing ist in der Regel das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen oder befruchteten Eizellen gemeint.


Für ein eigenes Baby wollte sie alles tun. Sonja Zimmerer leidet an Endometriose – einer Krankheit, die viele Kinder­wünsche zerstört. Im Kinderwunschzentrum Altonaer Straße suchte sie Hilfe.


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