Patenschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Jedes Jahr kommen tausende minderjährige Flüchtlinge ohne ihre Familien nach Deutschland. 2016 gründete der Kinderschutzbund Hamburg ein Projekt, bei dem Paten und Vormundschaften für die unbegleiteten Jugendlichen gesucht werden.
Von Eimsbütteler NachrichtenRund 43.800 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben schätzungsweise in Deutschland, doch die genaue Zahl ist ungewiss. Sie sind noch nicht volljährig und trotzdem auf sich alleine gestellt. Ihre Familien mussten die Jugendlichen entweder in ihrem Heimatland zurück lassen, verloren sie im Krieg oder während der Flucht.
Sie kommen in ein neues Land, ohne Vertrauensperson und ohne die Sprache zu sprechen. Diesen Problemen widmet sich der Kinderschutzbund Hamburg mit dem seit 2016 bestehenden Projekt. Dabei geht es um die Suche nach langfristigen und verbindlichen Patenschaften und Vormundschaften. .
Patenschaft übernehmen
Hierbei geht es nicht nur um die finanzielle Unterstützung sondern vielmehr darum, Zeit mit den minderjährigen zu verbringen. Ihnen fehlt oft die Erfahrung, um die verschiedensten Herausforderungen zu meistern. Kinder und Jugendliche brauchen eine Bezugsperson, die sie in allen verschiedenen Lebenslagen unterstützt und ihnen bei Seite steht. All die schrecklichen Erfahrungen, die die Flüchtlinge erleben mussten, hinterlassen tiefe Spuren.
Die überwiegend männlichen Jugendlichen wünschen sich einen Paten, auf den sie sich verlassen und dem sie vertrauen können. Unterstützen kann man die geflüchteten Kinder beispielsweise beim Deutsch lernen oder bei schulischen Aufgaben. Der zeitliche und inhaltliche Rahmen wird bei einer Patenschaft individuell gestaltet. Besondere Vorkenntnisse sind dafür nicht nötig.
Der Kinderschutzbund unterstützt die Paten mit intensiven Schulungen oder durch Fortbildungen. Auch eine telefonische und persönliche Beratung steht den Paten zur Seite.
Im Jahr 2016 wurden mehr als 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge durch die Mitglieder des Kinderschutzbundes unterstützt und persönlich begleitet. Die Ehrenamtlichen sind zwischen 25 und 69 Jahren alt und aus verschiedenen Berufsgruppen. Sie bauen eine vertrauensvolle Beziehung zu den jugendlichen auf und nehmen Einfluss auf deren Entwicklung.
In einem eingehenden Erstinformationsgespräch wird die fachliche Eignung der Ehrenamtlichen festgestellt. Danach werden die Paten durch intensive Schulungen auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet.
Informationsabende
Am 22. November von 18:00-20:00 Uhr können Interessenten sich beim Kinderschutzbund Landesverband Hamburg e.V., Fruchtallee 15, 20259 Hamburg, über die Möglichkeit einer Patenschaft oder Vormundschaft informieren. Dabei werden unter anderem Fragen zum inhaltlichen und zeitlichen Ablauf geklärt.
Neben den Projektleitern werden auch Paten und Vormünder von ihren Erfahrungen und Erlebnissen mit den Jugendlichen berichten. Aus Planungsgründen bittet der Kinderschutzbund um eine verbindliche Anmeldung unter patenschaften@kinderschutzbund-hamburg.de oder telefonisch unter 040/43292733.