Round Table verbannt Plastik aus Kitas
Edelstahl statt Plastik: Der Serviceclub „Round Table“ finanziert Becher aus Edelstahl für Kindertagesstätten in Hamburg, darunter ist auch die „Agilo Kita“ in Eimsbüttel.
Von Sophia KleinerDer Serviceclub Round Table ersetzt Plastikbecher in Kindertagesstätten durch Edelstahlbecher. „Statt-Plastik-Becher“ heißt das Projekt, das die verschiedenen Round Tables mittlerweile deutschlandweit verfolgen.
Sie unterstützen, dass Kindergärten und Krippen von herkömmlichen Plastikbechern auf Becher aus Edelstahl umsteigen. In Eimsbüttel erhielt die Agilo Kita in der Julius-Vosseler-Straße vergangenen Freitag 130 Becher. Weitere 220 Becher gingen an Kitas in Othmarschen und Hamm. Insgesamt konnte Round Table Deutschland über 3.000 Edelstahlbecher über Spenden finanzieren.
Die umweltfreundliche Alternative
Der Eimsbütteler Michael Wuppermann ist Mitglied in der Hamburg-Gruppe Round Table 72. Er hat selbst einen Sohn, der die Agilo Kita nahe der Lenzsiedlung besucht. Ehrenamtlich engagiert sich Wuppermann schon länger, über Kontakte kam er vor drei Jahren zu Round Table. Die Agilo Kita achtet auf eine bewusste Ernährung und Bewegung. Die Kita interessierte sich für das Projekt, da sie Plastik reduzieren wollte.
Anders als Plastikbecher ist die Edelstahlalternative frei von Weichmachern und anderen Schadstoffen, die im Plastik enthalten sind. Die Kinder würden so früh lernen, Plastikmüll zu vermeiden und auf die Umwelt zu achten, erklärt Wuppermann.
Nicht nur sponsern, auch engagieren
Die Kosten pro Becher betragen 3,50 Euro. Der Serviceclub finanziert sie aus der Tischkasse, in die Geld aus Veranstaltungen wie dem Spendenlauf, dem Golfturnier „Stogie Cup“ und weitere Spenden fließen.
Round Table fördere verschiedene Projekte im Bereich soziale Nachhaltigkeit, sagt der Familienvater. Mit der Mut Akademie unterstützten sie zum Beispiel Wackelkandidaten auf dem Weg zum ersten Schulabschluss. Mitglieder, die tagtäglich Bewerbungsmappen auf dem Tisch liegen haben, würden mit diesen Bewerbungen schreiben.
Hinter Round Table stecke der Gedanke, dass jeder teilen kann: Zeit, Wissen und Engagement. „Wir wollen keine einfache Spende tätigen, sondern uns engagieren“, meint Wuppermann. Das unterscheide sie von anderen Clubs wie dem Rotary Club oder Lions Club.
Ein Club aus alter Zeit
Vor etwa 100 Jahren gründete sich der Serviceclub aus dem Geist des englischen Clubwesens. In Deutschland habe Round Table um die 3.600 Mitglieder, erzählt Wuppermann. Weltweit ist er in 70 Ländern vertreten. „In Hamburg setzen sich seit 43 Jahren Menschen mit unterschiedlichen sozialen und ökonomischen Hintergründen an Tischen zusammen und diskutieren“, sagt Wuppermann. Der Club lasse sich keiner politischen Richtung zuordnen. Ihr Leitbild sei „adopt, adapt, improve“: Sie wollen Bewährtes anwenden, mit der Zeit gehen und so verändern.
Aus der Gründungszeit besteht nach wie vor eine eher altmodische Regelung: Frauen und Männer treffen sich in getrennten Gruppen. Bis zur Vollendung ihres 40. Lebensjahrs engagieren sich die Männer im Round Table und die Frauen im Ladies‘ Circle. Danach gehen die Männer zu den Old Tablers und die Frauen zum Tangent Club.
Wie funktioniert ein Round Table?
Die Gruppen sind in Tischen organisiert, die sich alle zwei Wochen abwechselnd bei einem Mitglied zuhause treffen. An Wuppermanns Tisch sitzen aktuell 18 aktive Mitglieder, darunter Notare, Bootsbauer, Theologen, Ingenieure und Unternehmensberater. Durch die bunte Mischung sollen die Round Table-Mitglieder über den eigenen Tellerrand blicken, erklärt Wuppermann. „Alle an einem Tisch“, laute das Motto.
Ein paar Becher seien noch übrig, sagt Wuppermann. Wenn weitere Kitas interessiert sind, ließen sich bestimmt noch mehr Becher finanzieren.