So verlief die Silvesternacht in Eimsbüttel
Ein Mann schwebt nach einem Verkehrsunfall in Lebensgefahr, Maskierte überfallen eine Parfümerie, der Dachstuhl eines Wohnhauses fängt Feuer und Unvorsichtige verletzen sich durch Feuerwerkskörper – die Silvesternacht in Eimsbüttel brachte nicht nur Feierei und gute Vorsätze.
Von Vanessa LeitschuhDas alte Jahr ist passé, das neue hat begonnen. Den Übergang meisterten jedoch nicht alle unversehrt.
Auch wenn Hamburgs Polizei und Feuerwehr von einer vergleichsweise ruhigen Silvesternacht sprechen, war es dennoch die einsatzstärkste Nacht des Jahres.
Hamburgs Silvesternacht in Zahlen
Die Polizei rückte in den Stunden zwischen 18 Uhr und 6 Uhr zu über 1.600 Einsätzen aus, nahm 34 Personen in Gewahrsam, weitere 16 wurden vorläufig festgenommen.
Knapp 70 Platzverweise, fast 40 Aufenthaltsverbote und über 120 Strafanzeigen – und das ist nur die Bilanz der Polizei.
Nicht weniger beschäftigt war Hamburgs Feuerwehr. Für „die Nacht der Nächte“, wie ein Sprecher der Feuerwehr die letzte Nacht des Jahres bezeichnete, rückten 500 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr aus und über 1.000 Ehrenamtliche aller Freiwilligen Feuerwehren der Stadt waren im Dienst.
Insgesamt 46 Personen sind durch Feuerwerkskörper zu Schaden gekommen und von Rettungskräften der Feuerwehr versorgt worden.
Allein im Bezirk Eimsbüttel gab es zahlreiche Einsätze für die Kräfte der Polizei, Feuerwehr und Notärzte:
Autofahrerin verletzt Mann lebensgefährlich
Gegen 19 Uhr übersah eine 79-Jährige einen Fußgänger und erfasste ihn in der Grindelallee mit ihrem Auto.
Der 32-jährige Mann überquerte die Fahrbahn trotz roter Fußgängerampel und Regen. Bei dem Aufprall wurde der Fußgänger über das Fahrzeug geschleudert. Als die Einsatzkräfte der Polizei eintrafen, war der Mann ansprechbar. Die Beamten stellten jedoch fest, dass er bereits alkoholisiert war.
Nach einer Erstversorgung vor Ort wurde er in das nächste Krankenhaus gebracht. Laut Auskunft behandelnder Ärzte besteht Lebensgefahr.
Der linke Fahrstreifen der Grindelallee in Höhe der Straße Grindelhof blieb bis 22 Uhr in Richtung stadteinwärts gesperrt.
Überfall auf Douglas Filiale in der Osterstraße
Während alle ausgelassen den Jahreswechsel feierten, nutzten Diebe den unbeobachteten Moment: Gegen Mitternacht fuhr ein weißer VW-Caddy zielgerichtet auf die Filiale der Parfümerie Douglas in der Osterstraße.
Jedoch blieben die Einbrecher nicht völlig unbemerkt. Augenzeugen berichten von vier maskierten Männern, die das Auto verließen und sich durch die zersprungene Scheibe Zugang verschafften. In der Zwischenzeit wendete der Fahrer den Fluchtwagen.
Kurze Zeit später verließen die Maskierten die Parfümerie mit Herrendüften im Wert von etwa 5.000 Euro, stiegen in das Auto und flüchteten in Richtung stadtauswärts.
Die Polizei fahndet nun nach den insgesamt fünf Tätern und hofft auf weitere Zeugen.
Wohnhausbrand in Harvestehude
In einem fünfstöckigen Mehrfamilienhaus in Harvestehude brach gegen 0:30 Uhr ein Feuer im Dachstuhl des Gebäudes aus.
Die Feuerwehr rückte mit 60 Einsatzkräften zu dem Brand in der Helene-Lange-Straße an. Das Feuer konnte innerhalb von zwei Stunden gelöscht werden. Verletzt wurde niemand, die Bewohner konnten sich rechtzeitig retten. Was den Brand verursachte ist noch unklar.
Während die Feuerwehr im letzten Jahr noch zu sieben Großeinsätzen ausrücken musste, blieb der Dachstuhlbrand in diesem Jahr der einzige Großeinsatz.
Drei Männer in Eimsbüttel durch Feuerwerkskörper verletzt
In der Holsteiner Chaussee in Schnelsen erlitt ein 39-jähriger Mann schwere Verletzungen als er eine Silvesterrakete in der Hand zündete und dabei das Loslassen derselben vergaß. Der stark alkoholisierte Mann verwundete sich dabei an beiden Händen sowie dem linken Auge schwer. Nach Angaben des behandelnden Notarztes, wird er das Auge möglicherweise komplett verlieren.
Bereits gegen 21.30 Uhr explodierte einem 26-jährigen Mann in Eidelstedt ein Böller in der Hand. Er verlor dabei drei Finger und wurde in das nächste Krankenhaus gebracht.
Nur eine halbe Stunde später war der Notarzt wieder in Eimsbüttel im Einsatz: In Schnelsen erlitt ein 30-Jähriger Verbrennungen zweiten Grades durch eine Feuerwerksrakete.
Das Aufräumen am Tag danach
Und während die einen noch die Korken knallen lassen oder schon den Rausch der Nacht ausschliefen, waren die anderen bereits im Auftrag der Sauberkeit unterwegs: Schon ab Mitternacht begannen die Aufräumarbeiten der Stadtreinigung mit bis zu 120 Einsatzkräften. Mit 50 Fahrzeugen beseitigten die Stadtreiniger den Müll der Silvesterknallerei.
Am letzten Neujahrstag kamen laut Stadtreinigung rund 20 Tonnen Müll zusammen. Zum ersten Mal in diesem Jahr beseitigt die Stadtreinigung auch die Feuerwerksreste auf den Grünflächen.
Die Gehwege fallen dagegen nur dort unter die Zuständigkeit der Stadtreinigung, wo Anlieger auch die entsprechenden Gebühren bezahlen. Auf allen anderen Gehwegen sind die Anwohner selbst für die Reinigung der Böllerreste verantwortlich – selbst wenn es der Müll anderer ist.