Straßennamen: Methfesselstraße
Osterstraße, Hoheluftchaussee, Gärtnerstraße: lebendige Einkaufsstraßen in Eimsbüttel und all die kleineren und kleinen Wohnstraßen – woher haben sie ihre Namen? Die Eimsbütteler Nachrichten klären in lockerer Folge auf.
Von Anja von Bihl„Stadt Hamburg an der Elbe Auen“ – schon mal gehört? So beginnt die Hamburg-Hymne. Komponiert wurde sie vom Namensgeber der Straße: Johann Albrecht Gottlieb Methfessel, auch kurz Albert Methfessel genannt (1785-1869).
Gründer des Hamburger Männergesangsvereins
Der studierte Hof- und Kammersänger und Dirigent aus Thüringen kam 1823 nach Hamburg und gründete den Männergesangverein Hamburger Liedertafel. Hier erklang das Hamburglied am 19. März 1828 zum ersten Mal beim 5-jährigen Jubiläum der Hamburger Liedertafel. Seit 1890 wird die Hymne in gekürzter Version bei offiziellen Anlässen gesungen.
Sein Rolle für die Entwicklung im Chor- und Liedwesen war bahnbrechend. Mit seiner Arbeit war er nicht nur ein Vorbild für die Komponisten seiner Zeit, sondern prägt auch heutzutage immer noch die Musikwelt.
Nach seiner Hamburger Zeit ging Methfessel an das Opernhaus in Braunschweig, wo er wegen eines Gehörleidens 1841 in den Ruhestand ging. 1865 erhielt er den Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Universität Jena. Methfessel verstarb am 23. März 1869 im niedersächsischen Heckenbeck.
Ein vielseitiger Lebensraum
Die Eimsbütteler Methfesselstraße ist auf den ersten Blick wenig spektakulär. Sie beginnt am Kreisel Eidelstedter Weg/Lenzweg und endet als Sackgasse am kurzen Paciusweg, über den man nur zu Fuß oder per Rad die Kieler Straße erreicht. Unterwegs kommt man am Else-Rauch-Platz vorbei, kreuzt die Osterstraße an einem der neuen Lindenkreisel und Lappenbergsallee/Langenfelder Damm.
Auf den zweiten Blick entdeckt man zahlreiche kleine Geschäfte und Handwerk, auch wenn in der letzten Zeit Läden schließen mussten. Doch von Secondhand über gesunde Ernährung bis Schönheit ist weiterhin alles da, Arztpraxen, Kitas, Getränkemärkte, Haspa, Friseure und ein alteingesessener Schlachterladen.
Auch an Cafés und Restaurants kommt man vorbei. Eigentlich muss man aus der Methfesselstraße gar nicht weg – und wenn doch, gibt es den 4er Bus und die U-Bahn Lutterothstraße.
Hochbunker im Krieg gebaut
An der Ecke Methfesselstraße und Langenfelder Damm wurde ab 1941 ein Hochbunker gebaut, der schon ein Jahr zuvor vom Hamburger Polizeipräsidenten in Auftrag gegeben wurde und schließlich im Dezember 1942 offiziell in Benutzung genommen wurde.
Ursprünglich waren 489 Liegestellen und 111 Sitzplätze in dem Bunker vorgesehen, aber wegen Platz- und Materialmangel wurde jedoch auf Liegestellen zu Gunsten von Sitzplätzen verzichtet. Als der Bunker dann im Dezember 1942 in Betrieb genommen wurde, hatte er 1.280 Sitzplätze.
Wohnungen statt Bunker
Im Februar 2016 begannen die Rückbauarbeiten am Bunker, der für ein Wohnungsbauprojekt weichen muss. Es werden acht öffentlich-geförderte Mietwohnungen sowie 21 Eigentumswohnungen gebaut, die im Frühjahr 2018 fertiggestellt sein sollen.
[cycloneslider id=“2014-04-24-strassennamen-methfessestrasse“]