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Die Beschäftigten im Tierpark Hagenbeck planen einen Streik.
Die Beschäftigten im Tierpark Hagenbeck planen einen Streik. Foto: Valentin Hillinger
Arbeitskampf

Streik im Tierpark Hagenbeck: Das fordern die Beschäftigten

Der Streit im Tierpark Hagenbeck geht in die nächste Runde: Jetzt haben Beschäftigte einen unbefristeten Streik angekündigt. Was sie fordern und was das für Besucher bedeutet.

Von Valentin Hillinger

Seit mehr als einem Jahr streiten Angestellte im Tierpark Hagenbeck mit der Geschäftsführung. Die Mitarbeiter, die von der Gewerkschaft IG Bau vertreten werden, fordern einen einheitlichen Tarifvertrag. Diesen gibt es im Tierpark bisher nicht.

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Geschäftsführer Dirk Albrecht ist zu Verhandlungen mit der IG Bau aber nicht bereit. Mehrere Warnstreiks und Gerichtsverhandlungen waren die Folge. Jetzt hat sich eine Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. 

Urabstimmung: Mehrheit will Streik

Von über 80 Mitgliedern haben 60 für einen Streik gestimmt, erklärt Pascal Lechner von der IG Bau. Insgesamt hat der Tierpark zwischen 140 und 160 Beschäftigte. 

Die Gewerkschaft fordert einen Rahmentarifvertrag, der die Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten im Tierpark Hagenbeck festsetzt. Es gehe dabei um Punkte wie Urlaubsanspruch, Kündigungsfristen und Arbeitszeiten, so Lechner. Über Löhne wolle man erst im zweiten Schritt verhandeln.

Betriebsrat oder Gewerkschaft?

Das Problem: Die Geschäftsführung will nicht mit der Gewerkschaft verhandeln, sondern mit dem Betriebsrat, wie Albrecht in einem Aushang deutlich machte. 

Für Lechner ein taktischer Schachzug. Betriebsräte seien in einer schwächeren Verhandlungsposition. Sie dürften etwa nicht zum Streik aufrufen und seien in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Arbeitgeber. 

Geschäftsführung warnt vor Streik

Weil Gewerkschaft und Geschäftsführung zu keiner Einigung kommen, kündigte die IG Bau jetzt einen unbefristeten Streik an. 

In einem Aushang warnte die Geschäftsführung die Belegschaft davor, daran teilzunehmen. Andernfalls hätte das negative Auswirkungen auf Urlaubsanspruch, Weihnachtsgeld und andere Mitarbeiter, die sich nicht am Streik beteiligen können, heißt es dort. Letzteres beziehe sich auf Tierpfleger, die ohnehin schon überlastet seien. 

„IG Bau“ reagiert auf Drohungen

Die IG Bau reagierte mit einem eigenen Aushang. Sie wirft Albrecht „Drohungen, Angstmache und Unterdrückung“ vor. Mit seiner Reaktion auf den geplanten Streik liefere er weitere Gründe, warum dieser notwendig sei, so Lechner.

Bisher hätten sich die Gewerkschaftsmitglieder laut Lechner nicht von den Drohungen beeindrucken lassen. Das Vorhaben zum Streik bestehe weiterhin.   

Sorge um Tiere

Die Geschäftsführung äußerte derweil ihre Sorge um die Tiere im Zoo. Die führenden zoologischen Mitarbeiter der Tierparks bitten die IG Bau, den Streik nicht auf das Pflegepersonal auszuweiten – zugunsten des Tierwohls. 

Dass sich die Gewerkschaft nicht um die Tiere kümmere, weist Lechner zurück: Stattdessen habe man vor, zusammen mit der Geschäftsleitung einen Notfallplan zu erstellen, der das Wohlergehen der Tiere sicherstellt. 

Tierpark unter Zeitdruck

Dirk Albrecht kritisiert dabei den kurzfristigen Zeitplan, den die Gewerkschaft vorgelegt hat. Sie fordert eine Einschätzung bis zum 24. August, die Aufforderung dafür erfolgte laut Geschäftsführung am 22. August. 

Albrecht fordert die IG Bau in einem öffentlichen Appell auf, bis zum 28. August abzuwarten. Bis dahin hätten die zoologischen Experten seiner Meinung nach genug Zeit, um die Streikpläne zu prüfen.

Wann soll der Streik stattfinden?

Wie es nun weitergeht, steht nicht fest. Auch wann der Streik starten könnte, will Lechner auf Nachfrage nicht preisgeben. „Für den Überraschungseffekt“, sagt er.

Die Gewerkschaft befürchtet, dass die Tierparkleitung fremde Arbeitskräfte einsetzen könnte, um die Wirksamkeit des Streiks zu verringern. Das wolle man verhindern, indem man den Zeitpunkt geheim halte. 

Wie lange der Streik dauern soll, ist ebenfalls unklar.

Gewerkschaft ist gesprächsbereit

„Wir haben immer Gesprächsbereitschaft signalisiert“, so Lechner. Sobald sich die Geschäftsführung auf Verhandlungen einlasse, sehe man von dem Vorhaben ab. „Einen Streik macht man nicht zum Spaß“, bekräftigt er. 

Für Besucher soll der Streik erstmal nichts ändern. Der Tierpark werde geöffnet bleiben, erklärte Dirk Albrecht gegenüber der MOPO.


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