Streit um „Hagendeel 60“ geht weiter
Seit Jahren gibt es Streit um die Flüchtlingsunterkunft am Hagendeel 60. Anwohner des Grundstücks befürchten, dass durch die Bauarbeiten die Hochwassergefahr steigt. Sie gründeten die Initiative „Rettet den Hagendeel!“ und klagen gegen das Bauvorhaben.
Von Alicia Wischhusen„Wir sind hergezogen, weil wir die Nähe zur Natur schätzen“, erzählt Karlheinz Messelken, Anwohner und Mitglied der Bürgerinitiative „Rettet den Hagendeel!“. Statt auf Grün, blickt das Paar Messelken heute auf die Häuser des Flüchtlingsheims, die auf dem Grundstück Hagendeel 60 errichtet wurden.
528 Geflüchtete und Wohnungslose sollen in den 22 Neubauten unterkommen. In die bereits fertigen Häuser sind schon einige Bewohner gezogen. Auch die Infrastruktur hat die Stadt Hamburg ausbauen lassen. Der neue Alma-Ohlmann-Weg führt direkt zur neuen Flüchtlingsunterkunft.
Andauernde Bauarbeiten
Früher konnte man regelmäßig Rehe über das Grundstück Hagendeel 60 springen sehen, heute kreisen Möwen über die andauernden Bauarbeiten. Vor drei Jahren hatten die Bauarbeiten hier begonnen. Noch immer rollen Bagger und Lastwagen, die all mögliches Baumaterial heranschaffen.
Was 2015 begann, soll Ende 2018 fertiggestellt werden, teilte Susanne Schwendtke, von „fördern und wohnen“ mit.
Sorge um Hochwasser
Schon vor Beginn der Bauarbeiten wurden die Anwohner regelmäßig von Hochwasser überrascht. Sie befürchteten, dass sich die Wasserspeicherkapazität des Grundstückes, Hagendeel 60, mit den Bauarbeiten verringere und sich das Hochwasserproblem verschlimmern werde.
Mit einer großräumigen Versiegelung des Bodens hatten die Bauarbeiten begonnen. Um die Häuser vor Überflutungen der Kollau zu schützen, ist eine rund 1 Meter hohe Warft aufgeschüttet worden.
Die Bürgerinitative „Rettet den Hagendeel!“
Um sich Gehör zu verschaffen, gründeten die Anwohner am Hagendeel die Initiative „Rettet den Hagendeel!“. Gemeinsam versuchten sie auf die Überschwemmungsgefahr hinzuweisen, aber die Stadt Hamburg habe wenig Rücksicht auf die Anwohner genommen, so Messelken.
„Wir sind entsetzt über die Rücksichtslosigkeit, mit der den Anwohner begegnet wurde“, erzählt Karlheinz Messelken.
Graben soll Überflutungen verhindern
„Das Grundstück hat das gleiche Wasserspeichervermögen wie vor der Bebauung“, sagt Susanne Schwendtke. „Um Überschwemmungen vorzubeugen, wurde ein Graben ausgehoben, der das Grundstück einrahmt“, heißt es aus der Bauprojektleitung von „fördern und wohnen“. Die Situation solle sich sogar verbessert haben, sagt dieser.
Daran hat Herr Meselken allerdings Zweifel: „Bei wenig Regen, sind die Gräben bereits randvoll gewesen“.
Anwohner hatten versucht gegen das Bauvorhaben zu klagen. „Für die Gerichtsverfahren haben wir eine Menge Geld in die Hand genommen“, erzählt Karlheinz Messelken. Bislang jedoch ohne Erfolg.
Bauarbeiten belasten Anwohner
Auch der Lärm macht den Anwohnern zu schaffen. „Seit drei Jahren ertragen wir nun den Lärm der Bauarbeiten“, sagt Herr Messelken. Vor allem im ersten Jahr sei die Belästigung durch Lastwagen, die Erde für die Aufschüttung gebracht hätten, groß gewesen.
Zu keinem Zeitpunkt, aber hatte man ein Problem mit den Flüchtlingen selbst, betont er dabei. „Die Geflüchteten sind uns positiv aufgefallen, sie sind stets freundlich und höflich.“