Kollaustraße: Das Trainingsgelände vom FC St. Pauli wächst
Der FC St. Pauli bekommt neue Trainingsplätze. Wie Eidelstedt vom großen Flächentausch-Monopoly profitieren soll. Und wer Nachteile sieht.
Von Christian LitzDer FC St. Pauli bekommt an seinem Trainingsgelände an der Kollaustraße mehr Platz. Statt drei wird er dort bald sieben Fußballplätze haben. Damit erfüllt der Sportverein die Auflagen der Deutschen Fußball Liga an Profivereine.
Dafür haben viele jahrelang fleißig Monopoly gespielt: das Bezirksamt, die Finanzbehörde, die Umweltbehörde, die Universität Hamburg, der Daimler-Konzern, Grundstückseigentümer und andere städtische Stellen.
Flächen mussten getauscht werden, Hochwasserschutzflächen werden Trainingsplätze und in Eidelstedt entsteht ein neues Großspielfeld.
Weg von der Kollaustraße
Die Baseballmannschaft Hamburg Stealers und die Softballmannschaften der ETV Hamburg Knights spielten und trainierten bisher neben den FC St. Pauli-Kickern an der Kollaustraße südlich der Langenhorst. Ihr neuer Platz wird in Stellingen an der Vogt-Kölln-Straße entstehen.
Von dem Tausch betroffen ist auch Daimler. Der Konzern gibt an der Kollaustraße 407 Quadratmeter für die Kicker ab. Dafür bekommt er nebenan 407 andere Quadratmeter, ehemalige Trainingsfläche der Kicker.
Informatikum zieht nach Eimsbüttel
Betroffen ist auch die Universität Hamburg, denn die hat auf der Fläche in Stellingen, wo Base- und Softballplätze entstehen, bisher ihr Informatikum. Das wird in den Stadtteil Eimsbüttel verlegt, soll 2025 umziehen und Platz freimachen für die Knights und die Stealers.
Betroffen ist auch der Hochwasserschutz: Flächen, die bisher als Überlaufflächen dienten, fallen erstmal weg. Nur zwei Spielfelder sind weiter auf Überlaufflächen. Das Bezirksamt muss noch für Ersatz-Überlaufflächen sorgen. Bereits 2018 fielen Flächen weg.
„Gutes Passspiel“ um den FC St. Pauli
Bei dem komplizierten Geben und Nehmen springt für den Stadtteil Eidelstedt ein neues Großspielfeld am Brummerskamp raus. Das war bisher Trainingsfläche des FC St. Pauli.
Damit das große Flächentauschen funktionierte, das Finanzsenator Andreas Dressel als „gutes Passspiel aller Beteiligten“ bezeichnete, musste der Landesbetrieb für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) Grundstücke kaufen, verkaufen, tauschen und pachten.
Kritik von den Grünen
Bezirksamtsleiter Kay Gätgens nannte das große Spiel eine „kluge Lösung für alle Beteiligten“. Eimsbüttel sei ein „hoch verdichteter Bezirk mit großer Flächenkonkurrenz“. Aber es sei ein Bestandsschutz für alle Vereine gelungen. Das bedeutet: Zu keinem Zeitpunkt wird kein Verein ohne Spielplätze da stehen.
Kritik kommt hingegen von den Grünen: Weder die Vereine noch die Bezirkspolitik seien in das Verfahren eingebunden worden. Bei den Vereinen gebe es nun die Sorge, dass sie Verschlechterungen hinnehmen müssen, weil St. Pauli sich breit macht. „Gute Sportpolitik gefährdet keine anderen Vereine und zerstört nicht deren Heimaten“, so Jan Koriath, der für die Grünen in der Bezirksversammlung sitzt. „Ich hätte mir lieber eine zukunftsfähige Weichenstellung für den gesamten Sport in Hamburg gewünscht, als nur eine einseitige Weichenstellung für kommerziellen Profi-Fußball.“
Noch fehlt ein neuer Bebauungsplan
Das Bezirksamt Eimsbüttel muss noch einen neuen Bebauungsplan aufstellen und beschließen.
Das vom FC St. Pauli genutzte Sportzentrum an der Kollaustraße, hat die LIG am Ende für 30 Jahre gepachtet. Mit einer Option auf weitere zehn Jahre. Nur Teile davon gehören der Stadt richtig.
2026 soll alles fertig getauscht und neu sein.
Das bisherige Trainingsgelände des FC St. Pauli war 2013 eingerichtet worden.
Dieser Artikel wurde am 9. Februar aktualisiert: Die neuen Sportflächen der Hamburg Stealers und der ETV Knights entstehen in der Vogt-Kölln-Straße in Stellingen, nicht in Eidelstedt wie ursprünglich im Text angegeben. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler.