
Eimsbütteler Initiative: Verkehrsschilder sollen mehr Frauen abbilden
Ob auf dem Zebrastreifen oder beim Spielen – im Schilderdschungel Deutschlands dominiert die Männerwelt. Die SPD-Fraktion Eimsbüttel will das ändern und fordert mehr Vielfalt auf Verkehrszeichen.
Von Julia HaasAmpelrevolution in Zwickau: Im Jahr 2004 ersetzt erstmals eine Frau den Ampelmann an Fußgängerüberwegen. Während die Ampelfrauen-Quote in Deutschland langsam wächst, bleiben andere Verkehrsschilder Männersache – bis jetzt.
Die SPD-Fraktion Eimsbüttel plädiert für mehr Diversität im öffentlichen Raum.
Neue Verkehrszeichen für mehr Gleichberechtigung
Ein Mann überquert die Straße, ein Mann spielt mit seinem Sohn: Die auf Verkehrszeichen abgebildeten Piktogramme sind überwiegend männlich – Ausnahmen bestätigen die Regel. Die SPD-Fraktion Eimsbüttel will das ändern und fordert, die Sichtbarkeit von Frauen im öffentlichen Raum zu erhöhen. „Es gibt keinen Grund, warum nicht auch weibliche Personen auf Verkehrszeichen abgebildet werden sollten“, erklärt der Abgeordnete Ernst Christian Schütt.
Neben Frauen könnten Verkehrsschilder zukünftig auch Schwangere, ältere Menschen und Paare unabhängig des Geschlechts abbilden. „Es ist ein kleiner Schritt zu mehr Gleichberechtigung“, meint der verkehrspolitische Fraktionssprecher Koorosh Armi.
Für die neuen Zeichen braucht es eine Anpassung der Straßenverkehrsordnung. Städten und Gemeinden ist bisher nicht erlaubt, Verkehrsschilder eigenständig zu verändern. Allein für Ampelfiguren gebe es eine Ausnahmeregelung, so Schütt. Dadurch sei es beispielsweise erlaubt, dass in Emden Otto-Figuren als leuchtende Signale fungieren.
Hamburg macht den Anfang
Auf eine ähnliche Sonderregel für alle Verkehrszeichen will die SPD Eimsbüttel mit einem Antrag in der Bezirksversammlung hinwirken. Nachdem das Vorhaben dort am Donnerstag vorgestellt wurde, liegt es nun auf Wunsch der Koalition von Grünen und CDU dem Sozialraumausschuss vor. Dieser will am 23. März über das Anliegen beraten.
Auf neue Verkehrszeichen hofft die SPD jedoch nicht nur in Eimsbüttel und Hamburg. „Wir wünschen uns, dass aus Hamburg eine Initiative für eine entsprechende Änderung auf Bundesebene gestartet wird“, erklärt Armi.
AfD lehnt Initiative ab
Als Vorbild kann die Stadt Genf dienen: Sie hatte bereits Anfang 2020 die Schilderwelt feminisiert. Der Schweizer Radio- und Fernsehsender SRF berichtet, dass die Stadt auf insgesamt 250 Verkehrsschildern an Fußgängerstreifen Männer durch Frauen ersetzte.
Kritik erfährt das Eimsbütteler Vorhaben derweil von der AfD-Fraktion. In einer Mitteilung heißt es, Hamburg habe aktuell andere Probleme. Niemand fühle sich von Straßenschildern diskriminiert.