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Wildbienen sind in Deutschland vom Aussterben bedroht. Foto: Pixabay
Naturschutz

Wildbienen: Mehr Blümchen für die Bienchen

Wildbienen sind für heimische Pflanzen besonders wichtig – und vom Aussterben bedroht. Deshalb fordert die CDU-Fraktion Eimsbüttel neue Wildbienen-Flächen zum Schutz der Bienen.

Von Lotta Stähr

Über sie verliert kaum jemand ein schlechtes Wort. In manchen Punkten ist sie uns ja auch recht ähnlich. Sie ist arbeitsam und fleißig, lebt in sozialen Staaten, verfügt über eine erstaunlich differenzierte Sprache und ist vor allem an Süßem interessiert – die Biene. Doch könnte sie sich mitteilen, würde ihr Urteil über uns wohl nicht allzu freundlich ausfallen.

Viele Bienenarten stehen auf der Roten Liste

Versiegelung von Flächen, Monokulturen in der Landwirtschaft, Ausräumung von Nistplätzen und der vermehrte Einsatz von Pestiziden und Herbiziden bedrohen die Bienen. Auch strengere Winter und die Ausbreitung schädlicher Milben, wie der Varroa, sorgen für einen verstärkten Rückgang.

In Amerika kennt man deshalb seit den 2000er Jahren das Phänomen des „colony collaps disorder“, in Deutschland wird der Begriff „Bienensterben“ verwendet. Hierzulande stehen laut Angaben des Nabu 53 Prozent aller Bienenarten auf der Roten Liste, in der vom Aussterben gefährdete Tier- und Pflanzenarten aufgeführt sind.

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Bienenschutz ist nicht gleich Bienenschutz

In der öffentlichen Debatte um den Bienenschutz ist meist von den bekannten Honigbienen die Rede. Dabei gibt es in Deutschland neben den Honigbienen auch rund 560 Wildbienenarten. Das Problem hierbei: was den Wildbienen dient, davon profitieren auch die Honigbienen. Vice versa funktioniert das nicht.

Laut Nabu wirkt sich speziell die Nahrungskonkurrenz von Honig- und Wildbienen negativ auf die Bestände letzterer aus. Aufgrund von Monokulturen ist kein dauerhaftes Blütenangebot gegeben, weshalb Honigbienen auf andere Futterquellen ausweichen müssen. Diese fehlen dann wiederum den Wildbienen.

Wie der Nabu schreibt, sind 80 Prozent der heimischen Wildblumen und Nutzpflanzen auf Bestäubung angewiesen. Wildbienen sind intensive Blütenbesucher, die eine höhere Bestäubungsleistung als Honigbienen aufweisen. So gibt es keine Wildpflanze, die ohne Honigbiene aussterben würde. Einige Wildbienen- und Hummelarten setzt die Landwirtschaft deshalb bereits als Bestäuber ein.

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Kaum Lebensraum für Wildbienen in Eimsbüttel

Obwohl Hamburg 2011 als „Grüne Hauptstadt Europas“ gekürt wurde, sind viele Böden versiegelt und Grünflächen hart umkämpft. Besonders in der Stadt sind Bienen deshalb auf menschliche Unterstützung angewiesen.

Das will die CDU-Fraktion Eimsbüttel nun angehen. In einem aktuellen Antrag verweist sie auf die Wichtigkeit der Wildbienen im ökologischen Gefüge. 300 Wildbienenarten gibt es im Raum Hamburg, davon sind 31 vom Aussterben bedroht. Und von ehemals 40 Hummelarten im Hamburger Stadtgebiet sind nunmehr fünf bis sechs Arten zu finden.

Die Karte der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt stellt den Versiegelungsgrad des Bodens im Raum Hamburg, Stand 2012, dar. Bild: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Hamburg.

CDU fordert neue Wildbienen-Flächen

Bei der Anlage und Pflege öffentlicher Beete sollen deshalb vornehmlich heimische und ökologisch wertvolle Pflanzen, wie Wildblumen und Kräuter, angepflanzt werden. In einer Testphase soll in den Stadtteilen Eimsbüttel und Stellingen jeweils eine geeignete Fläche speziell für die Bedürfnisse von Wildbienen bereitgestellt werden. Dabei sollen auch die Kosten für Wildbienen-Flächen ermittelt werden.

Die Entscheidung über diesen Antrag ist für die Bezirksversammlung am 22. Juni 2017 geplant. Die Ergebnisse zur Einrichtung einer Wildbienen-Fläche sollen nach der Sommerpause dem Ausschuss für Grün, Umwelt, Wirtschaft und Verbraucherschutz vorgelegt werden.

Auch der Nabu spricht sich für eine Erhöhung des Blütenangebots in einer zeitlichen Staffelung von Frühjahr bis Herbst aus, ebenso soll das Nistplatzangebot ausgeweitet werden.

Was kann man selbst für die Wildbienen tun?

Jeder Einzelne kann etwas für die Wildbienen tun. Die klassischen Balkonpflanzen wie Geranien, Petunien, Dahlien und andere Pflanzen mit gefüllten Blüten eignen sich nicht als „Bienenweide“. Viele Blüten werden als extra gefüllt gezüchtet – das ist zwar schön anzuschauen, aber unbrauchbar, da Bienen darin weder Pollen noch Nektar finden.

Besser sind Küchenkräuter, wie Lavendel, Thymian, Salbei, Bohnenkraut, Pfefferminze und Schnittlauch. Wer farbenfrohe Blüten nicht missen will, pflanzt Kapuzinerkresse, Männertreu, Goldlack, Wandelröschen und Löwenmäulchen. Bei etwas mehr Platz bieten sich Schafgarbe, Lupine, Astern, Schlehe, Kornelkirsche, Weißdorn, Efeu, verschiedene Beerenarten und ungefüllte Kletterrosen an. Der Nabu empfiehlt, besonders auf die Blühzeiten der einzelnen Pflanzen zu achten, damit die Bienen das ganze Jahr über Nahrung finden.

Besonders über Männertreu freuen sich Bienen im Balkonkasten sehr. Die roten Geranien daneben sind zwar dekorativ, aber kein Bienenfutter. Foto: Georg-Maximilian Bielfeldt
Besonders über Männertreu freuen sich Bienen im Balkonkasten sehr. Die roten Geranien daneben sind zwar dekorativ, aber kein Bienenfutter. Foto: Georg-Maximilian Bielfeldt

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