Zwangsversteigerung im Kleinen Schäferkamp: Bewohner überreichen Petition
Ihr Zuhause im Kleinen Schäferkamp 16 wird zwangsversteigert – doch die Bewohner wehren sich. Am Mittwoch überreichten sie eine Petition an Finanzsenator Dressel.
Von Alana Tongers„Unsere Nachbarn wohnen zum großen Teil schon seit vielen Jahrzehnten hier; eine Nachbarin wurde hier sogar geboren und lebt seit 80 Jahren hier“: Für die Studierenden und Senioren, die Künstler und Gastronomen, die hier wohnen und arbeiten, sind die Häuser im Kleinen Schäferkamp 16 mehr als bloße Eimsbütteler Altbauten. Sie sind ihr Zuhause, das sie seit vielen Wochen öffentlich verteidigen.
Sorge vor Spekulation
Denn am 27. Mai sollen die Gebäude zwangsversteigert werden. Dann könnten über 50 Wohnungen an einen Spekulanten gehen, befürchten die rund hundert Bewohner. Höhere Mieten, Kündigungen, Verfall – das alles sei für sie nie Thema gewesen. Jetzt haben sie Angst, dass ihnen ein neuer Investor Leben und Wohnen erschwert.
Keine Zeit für Genossenschaftsgründung
Um das zu verhindern, will die Nachbarschaft des Kleinen Schäferkamp 16 die Gebäude selbst kaufen und eine Genossenschaft gründen. „Aber der Weg dahin ist für uns nicht leicht, da die Gründung einer Genossenschaft in so kurzer Zeit nicht machbar ist“, heißt es auf der Website der von ihnen gegründeten Initiative „KS16HH“.
Mit einer Petition fordert sie die Stadt Hamburg nun auf, zu helfen. Darin bittet sie um ein zinsloses oder zinsgünstiges Darlehen und den Erwerb des Grundstücks durch die Stadt. Wenn die Genossenschaft gegründet ist, wollen die Bewohner das Gebäude zurück kaufen. Laut einer Schätzung sind die Häuser über zehn Millionen Euro wert. Aufgrund des Zustands der Wohnungen zweifelt die Initiative diese Summe jedoch an.
Über 1.400 Unterschriften
Innerhalb weniger Tage hat die Initiative online und auf der Straße über 1.400 Unterschriften gesammelt. Am Mittwoch haben die Bewohner sie an Finanzsenator Andreas Dressel übergeben.
Unterstützung erfahren sie in ihrem Vorhaben von der Eimsbütteler Linksfraktion. „Die große Solidarität mit den Mieter:innen stimmt mich zuversichtlich, dass sich auch in Hamburg – ähnlich wie in Berlin – eine Mieter:innenbewegung gegen Immobilienspekulation bildet“, so Peter Gutzeit, Abgeordneter der Bezirksversammlung Eimsbüttel. „Der Senat muss alles tun, damit die Mieten jetzt endlich gedeckelt werden.“