Chris Kochtüte: eine Tüte – ein Rezept
Am Schlump oder an der Hoheluftbrücke, wohl jeder Eimsbütteler hat es schon einmal gesehen: Das Lastenfahrrad mit der Aufschrift „Chris‘ Kochtüte“.
Von Samantha TirtohusodoFünf mal die Woche steht ein Lastenfahrrad mit schlichten Papiertüten an Hamburger U-Bahnhöfen. Der Stempel „Chris Kochtüte“ lässt spekulieren, was sich hinter dem braunen Papier befindet.
Chris‘ Kochtüte startete 2015 an der Hoheluftbrücke. Inzwischen gehören er und seine Tüte zu der U-Bahn-Station, wie der Kinderwagen zu Eimsbüttel. Das Konzept ist ganz simpel: In der Tüte befindet sich ein Rezept mit genauer Anleitung und allen Zutaten, die zum Kochen benötigt werden. Mittlerweile ist die Kochtüte auch am U-Bahnhof Schlump und am Bahnhof Altona erhältlich.
„Dann mach‘ ich das eben selbst“
Inspiriert hat den ehemaligen Banker dazu sein eigener Wunsch. „Nach der Arbeit habe ich immer gehofft, an der U-Bahn-Station würde ein Typ mit einer Tüte stehen, in der ein Rezept und die passenden Zutaten sind – ich bin ein Faultier und wollte mir das nervige Einkaufen sparen.“
Da „dieser Typ“ nirgendwo zu finden war, stellte sich Chris selbst mit seinem Lastenfahrrad an den U-Bahnhof Hoheluftbrücke und verkaufte seine Kochtüte. Als er letztes Jahr seine Standorte erweitert hat, überließ er die Hoheluftbrücke seinem Kollegen. Jetzt trifft man Chris mit seinem Fahrrad am Bahnhof Altona.
Mal mit Fleisch, mal mit Pflanzen
Mit der Kochtüte machte Chris sein Hobby zum Beruf. „Als ich klein war hat mich meine Mama in einen Kochkurs gesteckt. Seitdem koche ich unglaublich gerne.“ Die Ideen für seine Rezepte hat Chris aus Kochbüchern, Blogs und diversen Social-Media-Plattformen. Bevor ein Rezept allerdings in die Tüte kommt, wird es von ihm nach gekocht und muss seinen Geschmackstest bestehen.
Ob mit Fleisch, vegetarisch oder vegan spielt für Chris eine kleine Rolle, es soll vor allem abwechslungsreich und lecker sein. „Ich schaue, dass es zweimal in der Woche ein vegetarisches Rezept gibt, wenn es vegan ist – auch gut. Das ist für mich aber kein Muss. “
Müll kommt Chris nicht in die Tüte
Chris kauft seine Zutaten lokal im Großmarkt St. Pauli oder bei dem Gemüsehändler seines Vertrauens in der Schanze. Es ist ihm außerdem wichtig möglichst wenig Müll zu produzieren. Seine Kochtüte besteht aus Papier und was nicht unbedingt nochmal verpackt werden muss, kommt so in die Tüte. „Da Frische für mich aber immer vorgeht, bleibt bei manchen Lebensmitteln eine Plastikverpackung leider nicht aus.“
Chris‘ Kochtüte gibt es montags bis freitags ab 16:30 Uhr zu kaufen. Auf seiner Homepage ist immer die aktuelle Wochenkarte einzusehen. Außerdem gibt es dort alte Rezepte zum Durchstöbern. Die Gerichte wechseln drei Mal die Woche. Die Kochtüte gibt es für eine oder für zwei Personen zu kaufen. Die Preise pro Tüte hängen von den aktuellen Zutaten ab.