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Das Eisenbahnerviertel Eidelstedt wird nicht nachverdichtet: Es enstehen keine neuen Wohnungen. Foto: Peter Schreiber
Das Eisenbahnerviertel Eidelstedt wird nicht nachverdichtet: Es entstehen keine neuen Wohnungen. Foto: Peter Schreiber
Nachverdichtung

Eisenbahnerviertel wird nicht verdichtet

Das Eisenbahnerviertel Eidelstedt wird nicht nachverdichtet. Die Bürgerinitiative hat “Vonovia” besiegt. 300 Wohnungen werden nicht gebaut. Oder doch?

Von Christian Litz

Im Eisenbahnerviertel im Stadtteil Eidelstedt werden keine zusätzlichen Wohnungen gebaut. Das hat die Bezirksversammlung Eimsbüttel beschlossen. Das Gremium folgte damit dem Begehren der Initiative „Eisenbahnerviertel retten – Vonovia stoppen“ einstimmig. Wobei sich die Fraktion der Grünen der Stimme enthielt. Die Entscheidung hat zur Folge: Es entstehen keine zusätzlichen bis zu 300 Wohnungen in dem etwa zehn Hektar großen Gebiet in Eidelstedt.

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Senat könnte jetzt übernehmen

Doch das Spiel ist noch nicht abgepfiffen: Theoretisch kann nun der Senat der Hansestadt die Sache übernehmen und neue Pläne entwickeln. Weshalb wohl Horst Becker, Vertrauensperson der Initiative kommentiert: „Wir hoffen nun, dass auch der Senat darauf verzichten wird, die Planung an sich zu ziehen.“

Vonovia, der Immobilienkonzern, der die Nachverdichtung beantragt hat, antwortet auf Anfrage der Eimsbütteler Nachrichten: „Wir sind dazu nach wie vor bereit.“

Jedenfalls kein Bürgerentscheid

Die Bezirksversammlung hatte sich mit dem Stopp beschäftigt, nachdem die Initiative genug Unterschriften gesammelt hatte, um das Planungsverfahren vorläufig zu stoppen und es dann in der Bezirksversammlung auf die Tagesordnung zu setzen. Wenn das Gremium für die Nachverdichtung gestimmt hätte, wäre es wohl zu einem Bürgerentscheid gekommen.

Grund für den Widerstand gegen die Nachverdichtung, laut Gabor Gottlieb, dem Fraktionsvorsitzenden der SPD-Fraktion: Es fehle dem Viertel schon jetzt soziale Infrastruktur. Seine Partei sei von Anfang an gegen die Nachverdichtung gewesen.

Über den Ruf von „Vonovia“

In vielen Mitteilungen zu dem Thema in den vergangenen Monaten wird immer auf den Ruf des Konzerns Vonovia verwiesen, der die zusätzlichen Wohnungen gebaut hätte.

Die Linke schrieb zum Beispiel: „Die Aktiengesellschaft Vonovia ist berühmt-berüchtigt für undurchsichtige Nebenkostenabrechnungen und teure Modernisierungen statt der Instandsetzung ihrer Gebäude.“ Das Unternehmen wolle nur Gewinne machen und Kurssteigerungen erreichen.

„Vonovia“: Schade, aber vielleicht …

In seiner Stellungnahme schreibt Vonovia: „Wir wünschen uns, dass wir das Eisenbahnerviertel weiterentwickeln dürfen. Wir sind dazu nach wie vor bereit.“

Und beschreibt noch einmal die ursprünglichen Pläne: „Mit den rund 300 neuen Wohnungen, darunter auch sozial geförderter Wohnraum, möchten wir weiterhin für Familien attraktive Angebote schaffen. Und auch kleine Wohnungen für Senioren und Singles haben wir vorgesehen, die im Quartier aktuell fehlen.“

Der Widerstand scheint den Konzern zu überraschen? „In unsere Bauplanung haben wir die Bewohnerinnen und Bewohnern im Eisenbahnerviertel bereits 2017 eng einbezogen und ihre Anliegen berücksichtigt. Für sie sind vor allem soziale Einrichtungen, ein Nachbarschaftstreff, eine neue Kita, Räume für Nahversorgung und Ärzte sowie altersgerechtes Wohnen sehr wichtig. Diese Themen möchten wir umsetzen, um das Quartier weiter nach vorne zu bringen.“

Grüne: Kompromiss wär gut gewesen

Die Fraktion der Grünen hätte sich eine andere Nachverdichtung vorstellen können: „Bedenken und Einwände der Initiative sind dabei nicht städtebaulicher Natur, sondern vor allem gegen den Vorhabenträger, die Vonovia, sowie eine überlastete soziale Infrastruktur, die keine Nachverdichtung zulasse, gerichtet“, teilte die Partei mit.

Genau darin hätte sie jedoch die Chance für das Viertel gesehen. Denn „ein neuer B-Plan mit maßvollerer Nach­verdichtung hätte das Viertel enorm stärken können“, teilte die Fraktion mit.

Ihr Vorsitzender Ali Mir Agha verweist auf die Wohnungsknappheit in Hamburg und sagt: eine „Kompromisslösung mit weniger Wohnungen als von der Vonovia geplant“, besserer Nahversorgung und schönerem öffentlichen Raum, „dann hätten alle was gewonnen“. 

Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Kay Gätgens „bewertet grundsätzlich keine politischen Entscheidungen, so auch in diesem Fall nicht“, teilte die Pressestelle der Behörde mit.

Fördermittel wären geflossen

Eidelstedt hätte für die Baumaßnahmen RISE-Mittel bekommen. RISE steht für „Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung“ und kombiniert Fördermittel aus verschiedenen Töpfen von Bund, Europäischer Union und Stadt, um die Lebensqualität in Quartieren mit „besonderem Entwicklungsbedarf“ zu steigern.

Im Eisenbahnerviertel wären neben den rund 25000 Quadratmeter für 300 neue Wohnungen auch Kindertagesstätten, Sportflächen, Spielplätze, Radwege, Grillplätze und ein Supermarkt entstanden. So steht es in dem Entwurf des Architekturbüros, das 2017 einen Wettbewerb gewonnen hatte.

Die Initiative „Eisenbahnerviertel retten – Vonovia stoppen“ fordert nun: „Eidelstedt braucht einen zügigen Ausbau der sozialen Infrastruktur“.

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