
Hunde auf Spielplätzen: Einzelfall oder generelles Problem?
Zuletzt hat die Linksfraktion auf gefährliche Situationen mit freilaufenden Hunden am Kaifu-Ufer hingewiesen. Jetzt beschwert sich ein Eimsbütteler über die Situation im Innocentiapark. Was sagen Polizei und Bezirksamt dazu?
Von Julia HaasIm Harvestehuder Innocentiapark würden manchmal bis zu 30 Hunde gleichzeitig frei herumlaufen – teilweise unbeaufsichtigt, sagt Tim* W. Er sei selbst Hundehalter und schäme sich für die Zustände im Park.
„Kritische Vorfälle“
„Dies gilt leider sogar für den Kinderspielplatz, wo zum Teil die Spielgeräte angepinkelt werden und eine Gefährdung der herumlaufenden Kinder besteht“, schreibt er in einer Mail an den polizeilichen Hundekontrolldienst, die den Eimsbütteler Nachrichten vorliegt.
Weiter heißt es darin: „Es kommt dort immer wieder zu kritischen Vorfällen mit Joggern oder Radfahrern, die von unangeleinten Hunden verfolgt werden.“
Was sagen Polizei und Bezirksamt?
Die Polizei erklärt auf Nachfrage, die Hinweise zu überprüfen. Erste Kontrollen hätten stattgefunden, Verstöße wurden dabei nicht festgestellt. Weitere Kontrollen sollen folgen – “bei freien personellen Kapazitäten”.
Im Innocentiapark gilt Leinenzwang. Das hat die Eimsbütteler Bezirksversammlung 2008 beschlossen. Außendienstmitarbeiter des Bezirksamts würden das regelmäßig kontrollieren, sagt Pressesprecher Kay Becker. Für den Innocentiapark seien keine Beschwerden bekannt.
Keine Grenzen zwischen Parkwiese und Spielpatz
Vor Ort zeigt sich ein etwas anderes Bild: Mehrere Hundebesitzer spazieren mit ihren vierbeinigen Begleitern am Mittwochmittag durch den Park. Keiner der Hunde ist angeleint. Einer rennt beim Toben über den Spielplatz. Zwischen Buddelsand und Parkwiese gibt es keine Begrenzung, die ihn davon abhalten könnte.

Zwei Mütter am Spielplatz erzählen, eine derartige Situation hier zum ersten Mal zu erleben. Dennoch würden viele Hunde unangeleint durch den Park laufen, trotz Leinenzwang. Dass die Hunde auch über den Spielplatz rennen, verwundert sie nicht. Sie seien selbst Hundebesitzer, wüssten wie das ist.
Vorwurf: Hunde auf Spielplatz
Ähnliches scheint sich am Kaifu-Ufer abzuspielen. Ein Anwohner meldete der Polizei Ende Juli, dass auf dem Spielplatz am Kaiser-Friedrich-Ufer oft Hunde ohne Leine laufen würden.
Gleiches beschreibt die Eimsbütteler Linksfraktion in einem Antrag und warnt vor Hundeangriffen auf Kinder.

So bat die Fraktion zu prüfen, ob beispielsweise die Lücken auf dem Piratenspielplatz hundesicher geschlossen werden können. Mit Erfolg: Die Bezirksversammlung nahm den Antrag bei einer Gegenstimme der FDP an.
„Scheint kein großes Problem“
Auf Spielplätzen in Hamburg sind Hunde grundsätzlich nicht erlaubt, an den umliegenden Wegen müssen Besitzer sie an der kurzen Leine führen. Dass diese Regel am Kaifu-Ufer missachtet wird, können weder Polizei noch Bezirksamt bestätigen.
Sowohl für den Innocentiapark als auch für das Kaifu-Ufer liegt der Polizei jeweils nur ein Hinweis vor. „Aufgrund der Beschwerdelage scheint es kein großes Problem zu geben“, sagt ein Polizeisprecher.
Im Unnapark gilt Hundeverbot
Prinzipiell gilt in ganz Hamburg eine Anleinpflicht. Das bedeutet, Hunde müssen an der Leine bleiben, sobald sie die Wohnung, das eigene, eingezäunte Grundstück oder ausgewiesene Hundeauslaufzonen verlassen. Im Bezirk Eimsbüttel gibt es 16 dieser Auslaufzonen – darunter Flächen am Kaifu-Ufer, am Eidelstedter Weg und im Niendorfer Gehege. Dazu kommen 63 freigegebene Wege und Rasenflächen in Grünanlagen, in denen die Anleinpflicht für Hunde entfällt, die eine Gehorsamsprüfung abgelegt haben.
Ein generelles Hundeverbot gilt nur in einem Eimsbütteler Park: dem Unnapark. Selbst angeleinte Hunde dürfen den Park nicht betreten. Dieser Beschluss geht laut Bezirkssprecher Kay Becker auf massive Beschwerden Mitte der 90er Jahre zurück.
*Name geändert
lokal. unabhängig. unbestechlich.
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