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Rüdiger Kruse im Interview
Rüdiger Kruse konnte 2009 das Direktmandat erlangen - dieses Mal wird es knapp. Foto: Alana Tongers
Bundestagswahl 2021

Rüdiger Kruse im Interview: „Wir wollen keinen völligen Verordnungsstaat“

Aus Eimsbüttel in den Bundestag – wofür stehen die Eimsbütteler Direktkandidaten? CDU-Abgeordneter Rüdiger Kruse im Interview über Klimaschutz, seine Wunschkoalition – und warum Laschet doch noch Kanzler wird.

Von Julia Haas

Rüdiger Kruses Wahlkampf fällt auf. Weniger mit großflächigem Parteilogo, dafür mit bunten T-Shirts und Fair-Trade-Kaffee („Kommt von einem 18-Jährigen aus der Schüler-Union, der hat ein kleines Start-Up.“) Zum Interview lädt Kruse in seine eigens für den Wahlkampf eingerichtete Lounge.

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Aufwendig ausgestattet, mit eleganten Holzhockern und einer großen 17 über dem Sofa, die für die Nachhaltigkeitsziele der UN steht. Und trotzdem wird es wohl knapp für Kruse: Anders als seine aussichtsreichen Konkurrenten von SPD und Grünen ist er nicht über einen Listenplatz abgesichert. Seine politische Karriere hängt am Direktmandat – Kruse hofft auf den Überraschungseffekt und will die Eimsbüttelerinnen und Eimsbütteler mit dem Thema Nachhaltigkeit überzeugen.


Eimsbütteler Nachrichten: Herr Kruse, seit 2009 sind Sie Mitglied im Bundestag. Warum wollen Sie auch in der kommenden Legislaturperiode nach Berlin?

Rüdiger Kruse: Die Aufgabe ist noch nicht zu Ende und nach wie vor spannend. Mein übergeordnetes Ziel ist es, Deutschland nachhaltig zu machen. Da stehen in den nächsten vier Jahren die wesentlichen Weichenstellungen an. Das möchte ich gerne begleiten.

Auf Ihren Wahlplakaten steht “1 Stimme für 17 Ziele” – in einem Satz: Wofür treten Sie an?

Deutschland nachhaltig machen. 

Warum geht Nachhaltigkeit Ihrer Meinung nach am besten mit der CDU?

Weil wir die Wirtschaftskompetenz haben und ohne die Wirtschaft können wir Nachhaltigkeit nicht umsetzen. Nachhaltigkeit ist Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Diese Säulen gilt es zusammenzubekommen. Und genau das traue ich der Union am stärksten zu, weil sie nicht im Verdacht steht, über das Vehikel Klimaschutz irgendwelche anderen Gesellschaftsmodelle einzubringen. Andere Parteien, allen voran die Linkspartei, haben da andere Interessen. Wir wollen keinen völligen Verodnungsstaat errichten. Das unterscheidet uns von anderen.

Welche klimapolitischen Maßnahmen wollen Sie in Eimsbüttel durchsetzen? 

In Eimsbüttel sind es die urbanen Fragestellungen der Klimapolitik. Zum einen die aktive Stadtteilgestaltung, um lokal das Klima positiv zu beeinflussen. Zum Beispiel durch gezielt mehr Grün in den Quartieren, um die Aufheizung zu verringern. Dann ist es wichtig, dass wir eine lokale, nachhaltige und bürgernahe Verkehrspolitik machen. Darum bemühen wir uns schon jetzt in einem gemeinsamen Programm mit unserem Koalitionspartner. In jedem Quartier gibt es viel zu tun. 

Rüdiger Kruse: „In jedem Quartier viel zu tun“

Eines der großen Projekte in Eimsbüttel ist “Superbüttel”, das auch für Konflikte zwischen Rad- und Autofahrern sorgt. Welche Eimsbütteler Interessen vertreten Sie?

Die meisten Eimsbütteler sind nicht nur Fahrradfahrer oder Autofahrer. Auch ich bin nicht nur Fußgänger. Es gibt einen Mix. Ich selbst habe kein Auto – einfach, weil ich es nicht brauche. Ich wohne in der Bundesstraße, da ist man verkehrstechnisch gut angeschlossen. Das hat man im flachen Land in Deutschland nicht. Selbst, wenn Sie in Eidelstedt-Nord oder Schnelsen sind, ist die Situation eine andere. Das bedeutet, wir brauchen ein gut gestaltetes Miteinander.

Ein konkretes Beispiel dafür ist die Rellinger Straße. Für die Kita, die Schule oder den Spielplatz ist es nicht zuträglich, dass dort Ausweichverkehre laufen. Das wollen wir durch einen intensiven Bürgerdialog gestalten. Insofern ist das nicht für die eine Seite und gegen die andere – sondern für die Gemeinschaft insgesamt. 

In Eimsbüttel koaliert die CDU mit den Grünen – ist das auch Ihr Wunschmodell für den Bund?

Mein Wunschmodell ist natürlich immer, alleine zu regieren – weil man dann viel besser verantwortlich gemacht werden kann. Wenn ich mir die Prognosen jetzt anschaue, würde ich davon ausgehen, dass ein Dreier-Team infrage kommt – dann wäre es für mich Jamaika.

Bei den letzten Bundestagswahlen standen Sie auf Platz zwei der Landesliste, jetzt nur noch auf vier – warum?

Wir hatten damals eine Liste nur mit Männern, das war keine gute Idee. Dann haben wir eine Regelung getroffen, – die meine volle Zustimmung hat -, dass auf Platz eins oder zwei eine Frau steht. Da es üblich ist, dass auf Platz eins der Landesvorsitzende steht und ich beide Kriterien nicht erfülle, war es Platz drei oder vier. So bleibt eben der Weg, den Wahlkreis zu gewinnen.

Die Wahlkampf-Shirts wurden in Eimsbüttel designt und genäht. Foto: Alana Tongers

Bedeutet das eine Distanz von Ihrer Partei? Beim Blick auf Ihre Wahlplakate sucht man das CDU-Logo recht lange vergeblich.

Wir haben die Themen in den Mittelpunkt gesetzt, um mit einem Überraschungseffekt zu spielen. Wenn man unser Wahlkampfauto oder die Beklebung sieht, denkt man wegen der bunten Quadrate vielleicht zuerst: Ist das von Ritter Sport? Ich liebe meine Partei heiß und innig und bin mit ihr irre lang liiert. Aber wenn man CDU, SPD oder Grüne liest, speichert man das sofort ab unter: “Kenne ich, Thema durch.” Diese neue Kampagne wirkt dem entgegen. Das Wahlkampfteam hat T-Shirts, auf denen nicht mal mein Name drauf steht – wenn Sie so wollen, distanziere ich mich auch von mir selber. Aber es ist eine schwierige Kiste. Ich hatte meinem Team einfach gesagt, ich möchte die Nachhaltigkeit und die 17 Ziele in den Vordergrund stellen. Michael Schüller hat die ganze Linie designt und die T-Shirts beispielsweise wurden in Eimsbüttel genäht. 

Sie stehen häufig für Ihre Nebeneinkünfte in der Kritik.

Ich bin in zwei Aufsichtsräten. 

Wie lassen sich Interessenkonflikte vermeiden?

Im Gegenteil, es ist ja ein Interesse! Ich bin für Deutschland in diesen Aufsichtsräten als Haushaltspolitiker. Und weil beide Unternehmen (Anm. der Redaktion: Die Autobahn GmbH des Bundes und DB Station&Service AG) zu 100 Prozent dem Staat gehören, entsendet der Staat seine Vertreter und eben auch der Bundestag. Insofern ist es kein Interessenkonflikt. Es wäre etwas anderes, wenn ich bei BMW im Aufsichtsrat sitzen würde – tue ich aber nicht.

Und wie lassen sich die Aufgaben zeitlich vereinbaren? 

Also 24 Stunden minus acht macht 16 – und außerhalb der Wahlkampfzeiten komme ich sogar ins Fitnessstudio. Das geht schon und funktioniert.

Mit welcher Stimmung blicken Sie auf die nächsten Wochen? 

Wenn man Hitze nicht verträgt, darf man nicht in die Küche gehen. Wahlkampf ist immer die spannendste Phase. Die letzten vier Wochen werden nochmal richtig entscheidend. Was wir gelernt haben – siehe Sachsen-Anhalt: Prognosen gelten bestimmt, aber immer nur für den Tag, an dem sie gemacht werden. Ich glaube, dass der Kanzler am Ende Laschet heißt – und vorne wird keine vier stehen.

Vielen Dank für das Gespräch.


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