
Stadtteilkulturpreis: Nominierung für Eidelstedt
Für den diesjährigen Stadtteilkulturpreis der Stadt Hamburg ist auch das Eidelstedter Projekt „37°FÜNF – Heimat – Flucht – Zusammenleben“ nominiert. Mit Fotoausstellungen, Filmen, Workshops und Diskussionen wollten die Veranstalter die Integration im Stadtteil voranbringen.
Von Monika DzialasEnde April wird der Stadtteilkulturpreis an ein auserwähltes Projekt aus einem der Hamburger Stadtteile im Oberhafen verliehen. Dafür wurde auch das Projekt „37°FÜNF – Heimat – Flucht – Zusammenleben“ aus dem Eidelstedter Bürgerhaus nominiert.
Eidelstedt gespalten
Die in zwei Hälften geteilte Veranstaltungsreihe wurde von Holger Börgartz und seinem Team organisiert und im vergangenen Jahr vorgestellt.
Ausgangspunkt waren Diskussionen der Eidelstedter Bevölkerung im Zuge der Ankunft geflüchteter Menschen. Dies hatte im Stadtteil zu einer Spaltung zwischen skeptischen und willkommen heißenden Stimmen geführt, die mit den zusammengestellten Veranstaltungen im Bürgerhaus überwunden werden sollte.
Börgartz kritisierte im Zusammenhang mit den Debatten die starke Fixierung auf Zahlen, anstatt sich dem Thema der Integration zu widmen. Sein Ziel war es deshalb, „von der Zahlendiskussion wegzukommen und sich mit den Menschen und den Geschichten hinter den Menschen zu beschäftigen“. Mit dem Projekt sollten „neue Impulse aus ganz verschiedenen Perspektiven hereingebracht und die Diskussionen belebt werden“, ergänzt der Organisator.
Einblicke durch Fotos und Filme
Neben einer Fotoausstellung über Fluchtgeschichten wurden Zeichnungen von geflüchteten Kindern, die anfangs in notdürftig in einem Eidelstedter Baumarkt untergebracht waren, präsentiert.
Zudem wurde eine aus vier Dokumentarfilmen bestehende Reihe gezeigt. Darin wurden unter anderem mit Handykameras festgehaltene Fluchtmomente gezeigt und das Leben in Kriegsregionen dokumentiert. Zuschauern sollten somit Einblicken geboten werden, „die man sonst so nicht hat“, berichtet der Initiator.
Zur Auflockerung integrierte Börgartz einen französischen Spielfilm über die Flucht aus dem Iran in das Programm. Dadurch wollte Börgartz „auch unterschiedliche Zugänge schaffen“.
Gemeinsam kreativ werden
Ergänzt wurde das, durch kommunale Mittel finanzierte, Konzept durch ein Musikangebot und eine Tanz- und Theaterwerkstatt, bei der Flüchtlingskinder gemeinsam mit Choreographen und Pädagogen kreativ werden konnten.
Während die Filmreihe, laut Börgartz, „nicht auf großes Interesse gestoßen“ sind, besuchten viele Eidelstedter die informative Unterhaltungssendung „Gute Nacht in Eidelstedt“, bei der sich geladene Gäste und Besucher über den Heimatbegriff austauschten.
Erhöhte Temperaturen
Der Name der Veranstaltungsreihe sei von einer leicht erhöhten Körpertemperatur abgeleitet und sei auf die erhitzte Diskussion im Stadtteil bezogen, berichtet der Veranstalter. Hinzu kommen die Begriffe Heimat, Flucht und Zusammenleben, die Inhalt der Debatten waren.
Welches der zehn nominierten Projekte den mit 10.000 Euro dotierten Stadtteilkulturpreis in diesem Jahr verliehen bekommt, wird am 24. April in der Halle 424 im Oberhafen bekannt gegeben und vom Kultursenator Dr. Carsten Broda überreicht.