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Hamburg Eimsbuettel Herzliches Lokstedt_Monika Dzialas
Gemeinsamer Kochabend im Bürgerhaus in der Lenzsiedlung. Foto: Monika Dzialas
Herzliches Lokstedt e.V.

„Integration auf Augenhöhe“: Begegnen und Austauschen in Lokstedt

Der Verein „Herzliches Lokstedt e.V.“ setzt für Geflüchtete im Stadtteil ein und schafft einen Ort für Begegnungen zwischen allen Gruppen der Gesellschaft. Bei gemeinsamen kann voneinander gelernt und Erfahrungen ausgetauscht werden.

Von Monika Dzialas

Anne Thaker ist im September 2013 in die Flüchtlingshilfe „einfach reingerutscht“ und übernahm die Patenschaft für eine geflüchtete Familie. Schnell merkte sie, dass in der Unterkunft in der Lokstedter Höhe „die Strukturen fehlen“ und sie begann, erste Treffen zu organisieren.

Um längerfristige Unterstützung leisten zu können, gründete sie den Verein „Herzliches Lokstedt e.V.„. Mit den im Bürgerhaus in der Lenzsiedlung angebotenen Veranstaltungen will sie „raus aus den Unterkünften und mehr in den Stadtteil“ kommen.

„Integration auf Augenhöhe“

Mit einem jungen Team von 30 bis 40 festen Helfern will der Verein „Begegnungsmöglichkeiten schaffen“ und Beziehungen zwischen Einheimischen und Geflüchteten aufbauen. Das Hauptanliegen dabei sei, laut Thaker, eine „Integration auf Augenhöhe“ und ein offener Umgang der Teilnehmer.

Methfesselfest sucht helfende Hände

Vom 29. Juni bis zum 1. Juli findet das diesjährige Methfesselfest auf dem Else-Rauch-Platz statt. Initiativen und Verbände erhalten die Möglichkeit, ihre Arbeit vorzustellen. Es werden jedoch noch zahlreiche ehrenamtliche Helfer benötigt.

Dies wünscht sie sich jedoch nicht nur für ihren Verein, den sie neben ihrer Vollzeitbeschäftigung und Erziehung ihres siebenjährigen Sohnes leitet, sondern auch für die gesellschaftliche Diskussion:

„Wir müssten mehr offen und ehrlich über Integration und die Schwierigkeiten und Herausforderungen reden.“

Für sie bedeutet Integration eine Hilfe zur Selbstständigkeit und Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln. Im Zuge dessen kritisiert Thaker, dass geflüchtete Menschen aufgrund staatlicher Einschränkungen „zu Untätigkeit verdammt sind und sich nicht aus der Situation begeben können“.

Perspektiven geben

Mit den vielfältigen Angeboten, von Deutschkursen bis hin zu gemeinsamen Kochabenden, wollen die Mitarbeiter mit Geflüchteten alltägliche Herausforderungen, wie der Vorbereitung von Arztbesuchen, angehen und ihnen damit eine Perspektive geben.

Die kleinen Gruppen zur Sprachförderung sind für jeden Teilnehmer kostenlos. Foto: Jannika Grimm

348.000 Euro für Integrationsprojekte

Die Hamburger Bürgerschaft will die Integration der Flüchtlinge verstärken. Im neu eingerichteten Integrationsfonds stehen sieben Millionen Euro für Integrationsprojekte zur Verfügung. Auch Vereine und Institutionen in Eimsbüttel profitieren von der Förderung.

Wichtig sei dabei, dass „von Anfang an Werte vermittelt“ werden, um Missverständnissen vorzubeugen. Dafür sei der gemeinsame Austausch und die Verwendung von „Alltagsvokabular“ zentral.

Ehrenamtlich engagieren

Zwar werden auch in diesem Verein händeringend neue ehrenamtliche Helfer gesucht, aber nicht um jeden Preis. Anne Thaker betont hierzu, dass „mit Ehrenamt durch ständiges Schenken auch viel kaputt gemacht“ werden kann. Viel wichtiger sei es, „dass Leute einfach da sind“.

Wohnungensbau am Hörgensweg. Foto: FeWa

Mehr Integration in Eidelstedt

Das Fachamt für Sozialraummanagement hat die zweite Fassung des Integrationskonzeptes für Eidelstedt vorgestellt. Es soll weiterhin mit den Bürgern des Stadtteils an einer verbesserten Integration für Flüchtlinge gearbeitet werden. Geplant sind neue Projekte zum Zusammenkommen und Austauschen.

Nach der „unkomplizierten Anfangsfinanzierung“ durch die Bürgerstiftung und den Fonds „Ehrenamt und Flüchtlinge“ wird die Organisatorin inzwischen vor einen „unglaublichen administrativen Aufwand“ gestellt. In den vergangenen Jahren konnten zwar einige Spender und Unterstützung vom Patenschaftsprogramm und Teile aus dem Integrationsfonds erhalten werden, dennoch sei die Arbeit der Behörden nur schwer zu durchblicken.

Vernetzen im Stadtteil

Mit dem Ansatz „man kann zugucken, man kann aber auch versuchen, mitzugestalten“ will Thaker Menschen aller Altersgruppen im Stadtteil vernetzen. Überdies wünscht sie sich, dass auch die verschiedenen Einrichtungen für Geflüchtete besser zusammenarbeiten.

Zudem sollen nicht nur geflüchtete Kinder, sondern auch ihre Familien mehr in die „Freizeitkultur“ eingebunden und zur Selbstorganisation begleitet werden.

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