Streit um Switchh am Schlump
Dem Kerngebietsausschuss wurden am Montag offiziell die Umsetzungsvarianten für einen Switchh-Punkt am Schlump präsentiert. Die betroffenen Bürger sind mit der Planung unzufrieden, die Fraktionen vertagen eine Entscheidung.
Von Max GilbertAm Montagabend tagte der Kerngebietsausschuss (KGA) des Bezirks Eimsbüttel und der Zuschauerraum war gefüllt wie schon lange nicht mehr. Der Grund ist ein sensibles Thema, dass einige Eimsbütteler schon einige Jahre beschäftigt: Der Bau eines „Switchh“-Punktes an der U-Bahn-Station Schlump.
Bereits 2014 war ein solcher Mobilitätspunkt für Carsharing-Anbieter in der Diskussion. Letztendlich wurden die Pläne der Hochbahn aufgrund mangelnder Unterstützung der Bürger wieder in die Schublade gelegt und nicht weiter verfolgt. Die Hochbahn sagte damals deutlich, dass gegen den Willen der Anwohner kein Switchh-Punkt entsehen soll.
Switchh am Schlump: Seit Jahren ein Thema
Jetzt liegen die switchh-Pläne wieder auf dem Tisch – zum Unmut der Anwohner und der betroffenen Marktstandbetreiber. Einige der Planungsszenarien würden den Wochenmarkt, der für viele Marktverkäufer Existenzgrundlage ist, einschränken oder in seinen Wachstumsmöglichkeiten beeinträchtigen.
Helmut Buhr, stellvertretend für die Marktbeschicker, und Peter Meyer, stellvertretend für die Anwohner, haben eine Initiative gegen den „Switchh-Point“ gestartet. Sie fordern, dass der Wochenmarkt auf seinem angestammten Platz bleibt und der Mobilitätspunkt nicht in der ohnehin stark verkehrsbelasteten Gustav-Falke-Straße errichtet wird. Dafür haben sie 1669 Unterschriften gesammelt und mehrere Alternativen für einen möglichen Switchh-point vorgeschlagen.
Drei Umsetzungsmöglichkeiten dem KGA vorgestellt
Nun hat das Fachamt Management des öffentlichen Raumes, unter Leitung von Thomas Pröwrock, dem KGA drei mögliche Standorte vorgestellt, auch Vertreter der Hochbahn AG waren anwesend. Pröwrock hat drei mögliche Varianten für die Umsetzung des Switchh-Punktes vorgestellt und um eine Empfehlung des KGAs gebeten. Zwei Planungsvarianten sehen die Carsharing-Parkplätze auf dem Mittelstreifen der Gustav-Falke-Straße vor, eine auf dem Seitenstreifen in Richtung der U-Bahngleise. Während seiner Vorstellung wird Pröwrock immer wieder von anwesenden Bürgern sowie Bezirkspolitikern unterbrochen.
Die Fraktionen der FDP und der Linken lehnen die vorgestellten Pläne kategorisch ab, sie haben bereits einen Antrag gegen die Einrichtung des Switchh-points eingereicht. Die CDU-Fraktion gibt sich diplomatischer, die Variante auf dem Seitenstreifen wäre generell eine denkbare Option. Dennoch lehnen auch sie die Planung ab. CDU-Sprecher Thomsen erklärt, man sei mit der Art und Weise der Bürgerbefragung unzufrieden. Außerdem sei für die Fraktion „bei dem Projekt der Wille der Bürger nicht sichtbar.“
Schlechte Kommunikation zwischen Planungsverantwortlichen und Bürgern
Hintergrund ist die Bürgerbefragung die vergangene Woche stattfand. Über die Durchführung sind weder Bürger noch Politiker glücklich. Die Inititative der Bürger hatte sich einen „Dialog auf Augenhöhe“ gewünscht, zu dem es nicht gekommen sei.
Gesprächsbereit für den Switchh-Punkt sind die Regierungsfraktionen, jedoch steht auch für sie fest: Der Wochenmarkt muss bleiben. Auch sie halten die Variante auf dem Seitenstreifen für möglich. Das Problem bei dieser Variante: Zwei Bäume müssten gefällt werden, um Parkplätze zu erhalten.
Bei der Bürgerfragestunde zu dem Thema werden die Emotionen der anwesenden Betroffenen sichtbar. Sie sind vom Fachamt und der Hochbahn enttäuscht. Die von ihnen eingereichten Vorschläge für einen Switchh-Punkt an der Schröderstiftstraße oder vor dem Haus des Sports wurden abgelehnt und dem KGA gar nicht erst präsentiert. Außerdem haben viele Zweifel, dass für den Switchh-Punkt überhaupt eine konkrete Nachfrage besteht, wie von Fachamt und Hochbahn behauptet. Sie fordern aussagekräftige Zahlen über Nutzung und Bedarf. Die Planungsverantwortlichen hätten bis jetzt noch nichts dergleichen präsentiert.
Konfliktfreie Lösung nicht in Sicht
Eine Entscheidung um den Switchh am Schlump wurde vertagt. Eine Lösung, mit der alle Beteiligten zufrieden sind, ist momentan nicht absehbar. Ein Vorschlag der Bürger wird nun jedoch neu geprüft. Laut Fachamt liegt auf dem Grundstück des Haus des Sports eine Baulast – eine Vorgabe der Stadt, die der Eigentümer einzuhalten hat. In diesem Fall ist der Hamburger Sportbund dazu verpflichtet, eine bestimmte Anzahl an Parkplätzen auszuweisen.
Laut Pröwrock sei aufgrunddessen die Einrichtung des Switchh-Points dort nicht möglich. FDP und Linke sehen dies anders. Sie möchten den Sachverhalt prüfen und haben einen Antrag gestellt, den Hamburger Sportbund von der Baulast zu befreien. Dadurch könnte eine mögliche Kompromisslösung für den Switchh-Point entstehen.