Verkehrswende in Eimsbüttel?
Das Verkehrssystem umbauen, auf umweltfreundliche Mobilität umsteigen – wie werden im Bezirk Eimsbüttel diese Ziele vorangetrieben?
Von Christiane TauerWas passiert im Bezirk Eimsbüttel, um die Verkehrswende voranzutreiben? Ein Auszug, was in den letzten Jahren politisch passiert ist. Und warum nicht alle Maßnahmen auf Begeisterung stoßen.
Velorouten
…sind innerstädtische Radrouten mit ausgeschilderten Wegführungen und ein zentraler Bestandteil der Mobilitätswende. Sie sorgen dafür, dass Radfahrer schneller und sicherer vorankommen. Die Sillemstraße ist ein Teil der Veloroute 2, die die Hamburger City mit Eidelstedt verbindet. Zwischen der Kehre an der Schwenckestraße und dem Langenfelder Damm soll die Straße nun fahrradfreundlich umgestaltet werden. Der Umbau soll 2025 beginnen, hängt allerdings vom Verlauf der derzeitigen Arbeiten an der Fernwärmetrasse ab.
Andere Teilstücke der Veloroute 2 sind bereits zur Fahrradstraße umgebaut, wie etwa die Verbindung vom Langenfelder Damm über die Högenstraße zum Spannskamp oder von der Christuskirche über Weidenstieg und Tornquiststraße zum Heußweg.
Auch Straßen abseits der Velorouten wurden in den vergangenen Jahren fahrradfreundlich umgebaut, zum Beispiel die Methfesselstraße rund um die U-Bahn Lutterothstraße.
Bettelampel
Bei der sogenannten Bettelampel an der Bundesstraße auf Höhe des Kaiser-Friedrich-Ufers haben Autofahrer ebenfalls das Nachsehen. Seit Ende 2022 erhalten dort Fußgänger und Radfahrer, die die Straße kreuzen, priorisiert Grün. Autos müssen länger warten.
Umbau Osterstraße
Der Umbau der Osterstraße erfolgte von 2015 bis 2017, unter anderem wurden die Radwege hier auf die Fahrbahn verlegt. Im Nachgang gab und gibt es noch immer Kritik – sowohl von Radfahrern, die sich unter anderem von Autofahrern bedrängt fühlen, als auch von Autofahrern, die fehlende Parkplätze bemängeln.
Fahrradstellplätze
In den Startlöchern steht indes der Umbau des Eppendorfer Wegs. Als Teil der Veloroute 13 soll die Straße zwischen Eimsbütteler Chaussee bis zur Straße Falkenried fußgänger- und fahrradfreundlicher werden. Im Zuge dessen sollen auch zahlreiche neue Fahrradbügel entstehen.
An anderen Straßen, vor allem in Hoheluft-West, aber auch anderswo wie im Luruper Weg, hat der Bezirk schon neue Fahrradabstellflächen installiert. Dies wurde durch eine Neuausrichtung der parkenden Autos möglich: Statt quer zur Straße – und zum Teil auf dem Gehweg – müssen Pkw nun in Fahrtrichtung auf der Fahrbahn stehen. So gibt es mehr Platz für Fußgänger auf dem Gehweg. Beim autofahrenden Teil der Nachbarschaft kommen diese Veränderungen nicht überall gut an. Viele kritisieren den Wegfall zahlreicher Stellplätze.
Autofreie Bereiche
Gänzlich autofrei soll ab 2025 ein Abschnitt der Rellinger Straße werden. Vor der Grundschule soll eine Fläche für Begegnungen entstehen, die nur noch von Radfahrern oder Fußgängern gekreuzt werden darf. Für Autos soll es eine Durchfahrtsperre geben.
Im Grandweg in Lokstedt ist etwas Ähnliches in diesem Jahr bereits realisiert worden. Eine Diagonalsperre sorgt dort dafür, dass die Straße nicht als Schleichweg genutzt wird und der Durchgangsverkehr aus dem Wohnquartier herausgehalten wird. Bei beiden Projekten gibt es erneut kritische Stimmen, da viele Autofahrer dadurch längere Wege in Kauf nehmen müssen.
Parklets statt Parkplätze
In einem Pilotprojekt können Parkplätze außerdem zu Parklets umgebaut werden. Diese können Bürger per Antrag mit Sitzgelegenheiten und Pflanzen versehen. Und auf dem erst kürzlich neu genannten Parnass-Platz an der Ecke Lappenbergsallee/Methfesselstraße gibt es ebenfalls keine Parkplätze mehr, sondern öffentliche Sitzflächen.
Fahrradzone
Einige Projekte der Verkehrswende in Eimsbüttel sind nicht in Erfüllung gegangen. Das wohl bekannteste: die Fahrradzone im Grindelviertel mit Durchfahrtssperren und weniger Parkplätzen. Die Planung lag bereits auf dem Tisch, bei der abschließenden Abstimmung Ende 2022 fand sie in der Politik jedoch keine Mehrheit.
Während die Grünen die Pläne als Leuchtturmprojekt bezeichneten, hieß es vonseiten der SPD damals, der Grindel sei der falsche Standort für ein riesiges Experiment, das den jahrelangen Umbau zahlreicher Straßen zur Folge hätte. Und: Der Wegfall von hunderten Parkplätzen würde zu viele Anwohnende und Gewerbetreibende belasten.
Unter den Gewerbetreibenden selbst schienen sich die Meinungen zu spalten. Während einige das Vorhaben begrüßten, wiesen andere darauf hin, dass vor einem solchen Projekt zunächst der ÖPNV ausgebaut werden müsste.
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