Zwei vegane Wochen im „Cook Up“
Das zweite Mal innerhalb weniger Wochen kocht Nils Kaffke im Pop-Up-Restaurant „Cook Up“. Bis zum 13. November können Gäste dort eine Küche ohne die Verwendung tierischer Produkte genießen.
Von Fabian HennigAls Nils Kaffke mit einer Freundin vor einem halbem Jahr im „Cook Up“ essen war, überkam ihm der Wunsch, sich dort auch für zwei Wochen an den Herd zu stellen. Weil der Besitzer zufällig an einem Tisch saß, kamen die beiden über Kaffkes Begleitung ins Gespräch. „Und schon hatten wir vereinbart, dass ich hier für zwei Wochen veganes Essen koche“, erzählt der 28-Jährige.
Vor einigen Wochen hat der erfahrene Koch im „Cook Up“ in der Weidenallee 27 seine ersten zwei Wochen erfolgreich absolviert. Mit seinem Projekt „Kaffke kocht“ war er der erste vegane Koch in dem Popup-Restaurant. Innerhalb weniger Wochen ist er nun das zweite Mal dort an den Töpfen zugange.
Zwei Leidenschaften: Häuser und Herde
Eigentlich studiert Kaffke gerade noch Architektur im Master an der Hafencity Universität, seinen Bachelor hat er in Lübeck gemacht. Der ursprünglich aus Kiel stammende Koch konnte während und nach seinem Studium jedoch viel Erfahrung als Küchenassistenz und Koch sammeln. Das kommt ihm bei seinem Projekt zu Gute.
Nach seinem Bachelor arbeitete er Vollzeit erst als Koch und dann als Architekt. „Gerade kann ich mir nicht vorstellen, nur eine von den beiden Sachen mein Leben lang zu machen“, verrät er. Ihm mache beides Spaß. Und beides hätte seine Vor- und Nachteile. In Portugal war er in einem kleinen Familienhotel für die veganen Gerichte verantwortlich, in Hamburg arbeitete er als Küchenhilfe im „Leaf“. Neben seinem Studium und dem „Kaffke kocht“-Projekt bietet er noch Catering an. An diesem Wochenende kocht er zum Beispiel für 150 Menschen bei der „Operation Ton“. Viele Projekte für zu wenig Zeit, so klingt es.
Küche ohne tierische Produkte
Einige Leute wären wieder abgehauen, als sie das mit den veganen Gerichten erfahren hätten, erzählt Kaffke. Dennoch würden er und sein Team von den Gästen viele positive Rückmeldungen bekommen. „Ich freue mich über jeden Nicht-Veganer, der das mal ausprobiert“, sagt er. Und über Veganer freue er sich natürlich auch, schiebt er hinterher.
So wie er das erzählt, klingt es wunderbar undogmatisch. Er wolle gar nicht, dass der vegane Aspekt im Mittelpunkt steht: „Ich versuche auf einem hohen, guten Niveau essen zu machen, wo man ein Geschmackserlebnis hat. Es ist egal, ob das vegan ist oder nicht“, sagt er. Im Laden stehe auch nirgends, dass es nur vegane Speisen gibt.
Saisonal und wenig Fleischersatz
Kaffke, wie ihn sein Team gerne ruft, ist seit seinem 14. Lebensjahr Vegetarier. Ein paar Jahre später wurde er Veganer, weil er nur kein Fleisch zu essen, von sich selbst zu inkonsequent fand. Seitdem verzichtet er auf tierische Lebensmittel und Produkte. Das sei bei Nicht-Nahrungsmitteln allerdings nicht so leicht, erzählt er. Er versucht es dennoch.
Am liebsten kocht er saisonale Küche und lässt sich auf Märkten von ausliegenden Produkten inspirieren. So kam er auch auf die Idee einer Sauerkirschenmarmelade, die auch für die Gerichte verwendet wird. Deswegen würde die Karte auch permanent weiterentwickelt, seine Ideen kommen ihm oftmals erst beim Einkaufen oder im „Cook Up“. Ohne es zu begründen erzählt er, dass er kein Freund von Fleischersatz sei. Testweise verwendet er gerade Midori – einen Fleischersatz aus Erbsen, Lupinen und Getreide. Das sei aber noch nicht so bekannt in der Öffentlichkeit.