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Carsharing, Car2go, Auto, Straße, Fahren
Mit 140.000 Mitgliedern gehört car2go zu den größten Carsharing-Anbietern in Hamburg. Foto: Johanna Mayerhofer / Louisa Grewe
Elektromobilität in Eimsbüttel

Carsharing: Nutzen ohne zu besitzen

Immer mehr Hamburger lassen ihren Wagen vor der Tür stehen, stattdessen nutzen sie Autos von car2go, DriveNow oder Cambio. Kann Carsharing den Verkehr in modernen Großstädten entlasten?

Von Louisa Grewe

Sie rollen durch deutsche Großstädte und gehören auch in Eimsbüttel längst zum Stadtbild: die Smarts von car2go, die BMW von DriveNow oder die verschiedenen Cambio-Autos. Nach Angaben das Bundesverbandes Carsharing e.V. (BCS) ersetzt ein Carsharing-Fahrzeug bis zu 20 private Pkw. Jedes private Auto steht nach neuesten Untersuchungen des BCS durchschnittlich rund 23 Stunden am Tag ungenutzt herum. Gerade in innerstädtischen Bereichen mit gutem öffentlichen Nahverkehr stellt sich deshalb immer öfter die Frage: Wird ein privates Auto noch gebraucht?

Diese Grundsatzentscheidung müsse jeder für sich selber treffen, meint Andreas Rieckhof, Staatsrat der Hamburger Verkehrsbehörde. Allerdings sei Carsharing eine gute Alternative, die von mehr und mehr Hamburgern genutzt werde. Nach Angaben des Bundesverbandes Carsharing e.V. sind car2go mit 140.000, DriveNow mit 105.000 und Cambio mit 5720 Mitgliedern die größten Anbieter in der Stadt.

So stellt sich die Verkehrsbehörde den Straßenzug der Zukunft vor. Rechts die Vorrangflächen für Carsharing-Fahrzeuge. Visualisierung: BMW

Carsharing-Projekt „first mover“: Flop oder Top

Was bedeutet es für eine Carsharing - Studie, wenn nur 15 Menschen aus zwei Stadtteilen demnach ihr Auto letztendlich abgeben wollen? Dass im Stadtteil kein Interesse an solchen Angeboten besteht? Oder die Studie falsch angegangen wurde? Weder noch. Es ist eine Sache der Betrachtung.

Carsharing ist nicht gleich Carsharing

Begonnen hat die Idee, ein Auto zu nutzen, ohne es zu besitzen, mit dem so genannten stationsbasierten Carsharing. Dabei stellen Anbieter wie Cambio an festen Mietstationen verschiedene Fahrzeugtypen zur Verfügung, die von den Nutzern nach Bedarf gemietet und an der selben Station wieder abgegeben werden.

Davon zu unterscheiden ist das „Free-Floating“, bei dem die Nutzer auf Fahrzeuge zugreifen können, die über das Stadtgebiet verteilt sind. Die Autos stehen auf öffentlichen Parkflächen und sind nicht an feste Mietstationen gebunden. Nach der Nutzung können sie überall innerhalb der jeweiligen Geschäftsgebiete von Anbietern wie car2go und DriveNow wieder abgestellt werden.

Free-Floating-Angebote unterliegen nach Angaben des BCS Beschränkungen, da sie nur in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern funktionierten, und die Kosten für eine Etablierung sehr hoch seien. Deshalb gebe es solche Angebote nur in sieben Großstädten in Deutschland. Der Markt für stationsbasiertes Carsharing dagegen ist deutlich größer. So bietet Cambio beispielsweise auch Mietstationen in kleineren Städten wie Saarbrücken oder Wuppertal an.

Carsharing: Wie funktioniert’s?

Vom eigenen Auto auf Carsharing umsteigen – für immer mehr Menschen in Eimsbüttel eine Überlegung wert. Wie ein Carsharing-Neuling sich bei seiner ersten Fahrt mit car2go schlägt, seht ihr im Video:

Wer nutzt eigentlich Carsharing-Angebote?

Genau wie Carsharing nicht gleich Carsharing ist, unterscheiden sich auch die Carsharing-Nutzer voneinander. So sagen alle Anbieter, dass sowohl Studenten als auch Berufstätige, Familienväter, Hausfrauen und Rentner Carsharing nutzen. Der Großteil der Nutzer betrachtet Carsharing als Teil des Mobilitätsangebotes ihrer Stadt.

car2go-Mitglieder nutzen nach Angaben eines Unternehmenssprechers überdurchschnittlich oft den ÖPNV oder das Fahrrad, Carsharing ergänzt ihre Mobilität. Nach Angaben von car2go werden deshalb auch mehr als die Hälfte der Fahrzeuge an zentralen Haltestellen des ÖPNV gemietet und abgestellt. DriveNow gibt an, dass Carsharing besonders in Quartieren funktioniere, in denen es einen Mix aus Wohnen, Arbeiten und Freizeitangeboten gibt.

Warum teilen statt besitzen?

Carsharing hat viele Vorteile für den Nutzer: keine Anschaffungskosten für ein eigenes Auto, keine Unterhaltskosten, flexible Nutzungsmöglichkeiten. Darüber hinaus wirkt sich Carsharing positiv auf die Verkehrssituation einer Stadt aus.

Nach einer aktuellen Berkeley-Studie verringert Carsharing die Gesamtzahl der Fahrzeuge und damit die Verkehrsbelastung. Es wird nicht nur öffentliche Fläche frei, die bisher zum Parken gebraucht wurde, sondern auch die Luftqualität verbessert sich. Außerdem verändern Haushalte, die ihr privates Auto durch Carsharing ersetzen, grundsätzlich ihr Mobilitätsverhalten:

„71 Prozent fahren weniger Auto als vorher, 40 Prozent nutzen öfter Bus und Bahn, 30 Prozent setzen sich öfter aufs Fahrrad“,

so die Ergebnisse der Studie „Mehr Platz zum Leben – wie Carsharing Städte entlastet“, die der BCS 2016 veröffentlicht hat.

So stellt sich die Verkehrsbehörde den Straßenzug der Zukunft vor. Rechts die Vorrangflächen für Carsharing-Fahrzeuge. Visualisierung: BMW

Leihwagen sollen Parkdruck lindern

Mit einem Pilotprojekt will der Hamburger Senat die Bewohner von Eimsbüttel und Ottensen zum Verzicht auf das eigene Auto bewegen. Als Anreiz sollen exklusive Carsharing-Parkplätze dienen – auf Kosten öffentlicher Stellflächen.

Mehr Elektromobilität durch Carsharing?

Zur Frage, ob Carsharing geeignet ist, Elektromobilität stärker voran zu treiben, äußert der BCS Zweifel: „Im Prinzip ja, aber …“ Elektrofahrzeuge passten vom Image her gut zum Carsharing, sofern sie mit Ökostrom betrieben werden.

„Unter derzeitigen Kostenstrukturen sind sie außerhalb von staatlich subventionierten Förderprogrammen jedoch nicht wirtschaftlich zu betreiben“,

heißt es auf der Webseite des Bundesverbandes. Auch Andreas Rieckhof erkennt das Problem. Carsharing sei ein Wirtschaftssektor, der sich lohnen müsse. Im Moment sei das Ganze noch ein „Zuschussgeschäft“. Schon ein Ausbau des Netzes mit nicht-elektrisch betriebenen Fahrzeugen sei schwierig, so Rieckhof.

Noch ist Carsharing ein Nischenphänomen

Vor allem die hohen Kosten in der Anschaffung von Elektroautos, die langen Standzeiten während der Aufladung sowie die Kosten für die Ladeinfrastruktur erschweren die Integration von Elektrofahrzeugen in Carsharing-Flotten, so der BCS. Elektrofahrzeuge werden nur dann eine Bedeutung im Carsharing haben, wenn es gelingt, sie wirtschaftlich zu integrieren. So lange die Kunden nicht bereit sind, für Elektroautos höhere Nutzungskosten zu bezahlen, sind sie nach Angaben des BCS für die Anbieter nicht attraktiv.

Trotz des Bewusstseinswandels in den Großstädten ist Carsharing bisher ein Nischenphänomen. Massenhafte Nutzung werden die Carsharing-Unternehmen nur durch gezielte Verzahnung ihrer Angebote mit den anderen Mobilitätsangeboten sowie durch lückenlosen Ausbau ihrer Flotten-Netze erreichen.

Carsharing, Car2go, Auto, App, Smartphone
Bei car2go wird das Auto per App gemietet. Foto: Johanna Mayerhofer / Louisa Grewe

Wie schneiden car2go, Cambio und DriveNow im Vergleich ab? Preise, Gebiete, Automodelle u.v.m. gibt’s hier in der Tabelle.

Mobilität der Zukunft in Eimsbüttel

Mobilität der Zukunft in Eimsbüttel: Das Mobilitäts-Dossier der Eimsbütteler Nachrichten in Kooperation mit der Universität Hamburg.
Mobilität der Zukunft in Eimsbüttel: Das Mobilitäts-Dossier der Eimsbütteler Nachrichten in Kooperation mit der Universität Hamburg.

Gemeinsam mit Studierenden der Uni Hamburg haben die Eimsbütteler Nachrichten ein Dossier erstellt, das eine Bestandsaufnahme und den Blick in die Zukunft der Mobilität in Eimsbüttel bietet. Hier gelangt ihr zum Mobilität-Dossier.

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