
Von Eymersbuttele zu Eimsbüttel: Ein Stadtteil im Wandel
Transparent, verschwommen, analog: Der Fotograf Martin Hänsch hat mit seinem Projekt „Eymersbuttele“ den Stadtteil auf besondere Art porträtiert.
Von Alana TongersDie Lenzsiedlung verschwimmt mit einem alten Schulgebäude. Bewohner vor ihren Haustüren, Ladenbesitzer vor den Läden immer in Bewegung. Äste und Blätter leuchten durch Altbaufassaden. Martin Hänschs Fotoreihe „Eymersbuttele“ verlangt oft einen zweiten Blick. Und das obwohl seine Bilder jene Ecken Eimsbüttels zeigen, die fast alle Bewohner kennen.
Vielschichtiges „Eymersbuttele“
Seit sieben Jahren wohnt Hänsch in Eimsbüttel. Für ihn ist es der spannendste Hamburger Stadtteil. „Weil er ein Mix aus allem ist“, erzählt der 33-Jährige. Schicker Altbau reiht sich an renovierungsbedürftige Häuser. Kleine Läden trotzen großen Ketten. Es ist Eimsbüttels Vielschichtigkeit, die ihn interessiert.
Doppelbelichtung als Metapher
Martin Hänsch ist mit einer analogen Kamera – einer Yashica LM – durch den Stadtteil gezogen. Es war eine bewusste Entscheidung. Er fotografiere so mit mehr Liebe zum Detail, mit mehr Konzentration – weil die Bilder nur ein einziges Mal entstehen. „Jede Situation ist gleich wieder weg“, meint Hänsch. „Wie im Kopf.“
Eimsbüttels Gegensätze hat er mittels Doppelbelichtung festgehalten. Dafür wird ein Bild zweimal belichtet, es entstehen verschiedene Ebenen. Die Doppelbelichtung seiner Bilder – für Hänsch ist sie auch Metapher für einen Stadtteil im ständigen Wandel.
Auch der Titel des Projekts spiegelt das wieder: Unter dem Namen „Eymersbuttele“ wurde das Dorf Eimsbüttel im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt. Durch den Kontrast von Stadt und Natur, von Trauerweiden und Fassaden, Parks und Bunkern, lassen Hänschs Bilder einen Blick in eine Zeit zu, in der der Stadtteil noch “Eymersbuttele” war. Viel hat sich seitdem getan. Martin Hänschs Fotoreihe aber zeigt, dass der Dorfcharakter geblieben ist.