Anzeige
Aktualisiere Standort ...
Standort konnte nicht ermittelt werden. Aktiviere deine Standortfreigabe.
Standort wurde erfolgreich ermittelt.
Die Wohnungsbaugenossenschaft „Kaifu Nordland“ baut den Garten einiger ihrer Immobilien um. Bewohner werfen ihr unter anderem vor, einen Schottergarten einzurichten. Foto: Alexis Milne
Die Wohnungsbaugenossenschaft „Kaifu-Nordland“ baut den Garten eines Wohnungskomplexes um. Foto: Alexis Milne
Gartenbau

Schotter statt Grün? Bewohner streiten mit Vermietern um Garten

In einem Eimsbütteler Wohnkomplex wird der Garten umgebaut. Was als Modernisierung begonnen hat, landete zwischenzeitlich als Anklage beim Bezirksamt. Dabei geht es unter anderem um Schotter- und Kieselflächen. Über die Hintergründe.

Von Alexis Milne

Vom Hintergartenidyll ist hier aktuell nicht viel zu sehen: Über Monate wurden Bäume und Hecken entfernt, Leitungen verlegt, Beete neu bepflanzt – und Schotter ausgelegt. Bei einigen Bewohnern der Heckscherstraße 43 bis 47 und Christian-Förster-Straße 26 bis 32 herrscht deshalb Unmut: Der Garten sei tot.

Anzeige

Die Immobilien – und der gemeinsame Garten – gehören der Wohnungsbaugenossenschaft Kaifu-Nordland. Die Bauarbeiten laufen im Rahmen einer energetischen Modernisierung, so Mirko Woitschig, Pressesprecher der Genossenschaft. Zudem sollen Kellerräume besser vor Feuchtigkeit geschützt werden. Dafür investiere die Genossenschaft rund 240.000 Euro.

Wer soll hier gärtnern?

Was für die Genossenschaft eine zukunftsorientierte Modernisierung ist, kommt bei manchen Bewohnern eher als ein Übergriff auf den geliebten und gepflegten Garten an. In den letzten Jahren hätten sie auf der Fläche frei gegärtnert. Dafür seien rund 3.000 Euro, die Anwohner privat gesammelt hätten, in Stauden und Sträucher geflossen. Das sei in Absprache mit dem damaligen zuständigen Bauleiter passiert, sagt Markus H.*, einer der Bewohner. Mit den Pflanzen hätten sie Lücken in Hecken gefüllt, die durch Bauarbeiten entstanden waren.

Anzeige

Woitschig sagt gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten, dass eigenständige Pflanzungen seitens der Bewohner nicht abgesprochen oder genehmigt wurden. Die Kaifu-Nordland habe die betroffenen Bewohner mehrfach darauf hingewiesen, dass diese nicht erwünscht seien. Künftig solle sich eine Gartenbaufirma um die Fläche kümmern, für die Bewohner würden Hochbeete angelegt.

So sah der Garten vor dem Umbau aus. Foto: Privatarchiv Bewohner

Sorge um Umweltschutz

Eine Sorge seitens einiger Bewohner: Ihr Garten sei ein Zuhause für unterschiedliche Tiere gewesen, darunter auch für Igel, die unter Naturschutz stehen. Durch ihre Arbeit im Garten hätten sie diesen Lebensraum geschaffen – und nun werde er zerstört. Zahlreiche Bäume und Hecken wurden entfernt und teilweise mit Kies bedeckten Beeten ersetzt.

Zwei Bewohner werfen der Kaifu-Nordland vor, Flächen zu versiegeln, Schottergärten einzurichten und gegen den Naturschutz zu verstoßen. Diese Anklagen schafften es bis in das Bezirksamt Eimsbüttel. Die Genossenschaft hat hier die Anschuldigungen zurückgewiesen, mit Verweis auf eine „fachgerechte Umsetzung“, so Woitschig.

Laut Kay Becker, Pressesprecher des Bezirksamts, seien die Kieselbeete nicht als Schottergärten zu werten. Denn: Der Kiesel habe eine gärtnerische Funktion und werde überwachsen. Auch bei den gefällten Bäumen und Hecken sei alles ordnungsgemäß abgelaufen.

info

Schottergärten

Der Hamburgischen Bauordnung nach sind unbebaute Grundstücksflächen zu bepflanzen. Die Art der Gestaltung ist den Eigentümern überlassen, es muss aber der Eindruck einer „durchgrünten Fläche“ entstehen, so Constanze von Szombathely von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen.

Ab 2026 tritt eine aktualisierte Version der Bauordnung in Kraft, laut der Schotterungen und vergleichbare Maßnahmen die Pflanzenvielfalt und Wasseraufnahme einschränken. Sie sind demnach nicht zulässig.

Wurde Bauschutt untergraben?

Und es gibt einen weiteren Vorwurf, den die Bewohner anbringen: Laut der Bewohnerin Marta L.* hätten die Bauarbeiter Schutt untergraben – also Beton und Ziegel im Erdreich gelassen. Das wäre verboten und möglicherweise strafbar, so Alexander Fricke, Pressesprecher der Umweltbehörde Hamburg. Bei der Polizei seien diesbezüglich keine Meldungen eingegangen, so eine Sprecherin.

Die Kaifu-Nordland weist die Anschuldigung zurück: Man habe keine Abfälle im Boden gelassen. Stattdessen seien rund 30 Tonnen historischer Bauschutt entfernt worden.

Wie soll es im Garten weitergehen?

Die Kaifu-Nordland hat die Bewohner in der Heckscherstraße und Christian-Förster-Straße zu einem Gartenfest eingeladen, um den Umbau zu feiern – das Schreiben liegt den Eimsbütteler Nachrichten vor. Laut Woitschig stünden die meisten der Bewohner dem Umbau positiv gegenüber. Bewohner Markus H. hingegen ist nicht in Feierlaune. Er sagt: „Der Garten ist verloren.“

*Name geändert


lokal. unabhängig. unbestechlich.

Eimsbüttel+

Mit Eimsbüttel+ hast du Zugriff auf alle Plus-Inhalte der Eimsbütteler Nachrichten. Zudem erhältst du exklusive Angebote, Deals und Rabatte von unseren Partnern.


Eimsbüttel+

Weiterlesen

Am Mittwochabend wurde die Tankstelle im Doormannsweg überfallen. Der Täter drohte mit einer Schusswaffe.

In der Fruchtallee finden in den kommenden Monaten Sielarbeiten statt. Was das für den Straßenverkehr bedeutet.

Die Eimsbütteler FDP-Fraktion möchte prüfen lassen, wie es um den Zivilschutz im Bezirk steht. Über die Hintergründe des Antrags.

Alteingesessene Betriebe schließen, während neue Restaurants und Cafés eröffnen. Einige Inhaber berichten von wirtschaftlichen Schieflagen, andere expandieren. Einblicke in Eimsbüttels Gastro-Szene.

-
Neu im Stadtteilportal
Die Vegane Fleischerei Hamburg

Eppendorfer Weg 195
20253 Hamburg

Eimsbüttel+

Stromtarif-Banner

Gratis für 1 Jahr

Lese ein Jahr gratis Eimsbüttel+ beim Wechsel zu Eimsbüttel Strom.*

*Nur für Neukunden Wechseln und Prämie sichern