Ehrenamt reloaded: Helmut gärtnert
Helmut Behr hat vor acht Jahren einen Baum an der Methfesselstraße gepflanzt, um den er ein Blumenbeet anlegte. Das Beet wurde mit den Jahren größer – ebenso die Zahl der freiwilligen Helfer, die sich mit dem 73-Jährigen um die Pflanzen kümmern. Heute verschönert das Gemeinschaftsbeet nicht nur die Straße, sondern bringt auch die Nachbarschaft zusammen.
Von Christiane TauerSich ehrenamtlich zu engagieren, kann unterschiedlich aussehen. Helmut Behr kümmert sich um ein Gemeinschaftsbeet für die Nachbarschaft:
„Das Gemeinschaftsbeet gibt es nur, weil ich 2015 geheiratet habe. Meine Frau hat mir zu unserer Hochzeit über das Programm „Mein Baum, meine Stadt” einen Straßenbaum geschenkt. Dabei hat sie 500 Euro für einen Baum gespendet und die Stadt hat weitere 500 Euro dazugegeben. Wir haben uns für eine Kaiserlinde entschieden, die 2016 neben der Haspa an der Methfesselstraße gepflanzt wurde. Das ist in der Nähe unserer Wohnung.
Als der Baum stand, habe ich gedacht: Er soll dort nicht alleine stehen. Also habe ich bei der Stadt eine Grünpatenschaft für die Fläche drumherum beantragt.
Grünpatenschaft
Anfangs habe ich das Beet alleine gepflegt. Mit der Gießkanne bin ich die Treppen von meiner Wohnung im dritten Stock heruntergelaufen, das war mühsam. Sönmez Ugurlu aus dem Technikladen neben der Haspa hat mich gesehen und angefangen, mir zu helfen.
Er hatte auch die Idee, das Beet zu vergrößern. Wir haben einen Kipplaster mit Erde kommen lassen. Es war so viel, dass das Beet jetzt bis zum Verteilerkasten in Richtung Luruper Weg reicht. Der Stadt habe ich mitgeteilt, dass ich die Grünpatenschaft erweitert habe.
Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Freiwillige aus der Nachbarschaft zum Gärtnern dazu – ganz automatisch. Mittlerweile sind wir fünf Männer, die regelmäßig da sind. Uns macht das gemeinsame Arbeiten an der frischen Luft Spaß. Auch Frauen sind herzlich eingeladen. Wir treffen uns samstagvormittags am Gemeinschaftsbeet.
Keine Ahnung vom Gärtnern
Oft sprechen uns Passanten an, sagen, wie toll sie das Blumenbeet finden. Kinder bleiben stehen und bestaunen die bunten Tulpen. Und manche bringen Blumen vorbei, die wir einpflanzen können – oder sie übernehmen das Einpflanzen selbst.
Anfangs hatte keiner von uns richtig Ahnung vom Gärtnern. Mit der Zeit haben wir uns gut eingearbeitet. Im ersten Jahr haben wir zum Beispiel 450 Regenwürmer gekauft und freigelassen, damit die Erde gelockert wird. Wir düngen nur mit Kaffeesatz und wissen jetzt, welche Pflanzen insektenfreundlich sind und welche man besser entfernt, weil sie sonst alle anderen überwuchern.
Das Blumenbeet ist eine Bereicherung
Das Tolle ist, dass unser Gemeinschaftsbeet immer mehr Nachbarn inspiriert, selbst aktiv zu werden. Auf der anderen Seite des Luruper Wegs gibt es jetzt ebenfalls ein Blumenbeet. Man kann sagen, dass das Gärtnern im öffentlichen Raum das soziale Miteinander fördert, weil Menschen darüber ins Gespräch kommen, sich kennenlernen und wir etwas für das Viertel tun: Die Begrünung sieht schön aus und leistet einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz.
Die Kosten für das Beet, etwa fürs Wässern oder für neue Pflanzen, versuchen wir über Spenden aufzufangen. Dafür haben wir eine kleine Spendenbox aufgehängt. Den Rest tragen wir selbst. Schließlich ist das Blumenbeet auch für uns eine Bereicherung.
Wir wohnen alle hier um die Ecke, aber ohne das Beet hätten wir uns nie kennengelernt. Jetzt gehen wir nach dem gemeinsamen Gärtnern meistens zusammen etwas essen und tauschen uns über private Dinge aus.“
Mein Baum, meine Stadt
Wer einen Baum in Hamburg spenden möchte, kann sich hier informieren, wo potenzielle Pflanzstandorte sind.
Sich ehrenamtlich zu engagieren, kann unterschiedlich aussehen:
lokal. unabhängig. unbestechlich.
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