
Kampf für Gleichstellung an der Uni
Anlässlich des heutigen Internationalen Frauentages lud die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hamburg Dr. Angelika Paschke-Kratzin zur „Aktiven Mittagspause“ ein. Sie stellte die bisherigen Entwicklungen, Maßnahmen und Projekte zur Gleichstellung an der Hamburger Hochschule vor und gab einen Ausblick auf die weitere Arbeit der „Stabstelle Gleichstellung“.
Von Monika DzialasDer heutige Internationale Frauentag blickt auf eine lange Geschichte zurück. Nachdem am 18. März 1911 erstmalig Frauen in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz für ihr Wahlrecht demonstrierten, wird seit 1921 der 8. März feierlich begangen.
Ziel ist es, weiterhin für Chancengleichheit und Anerkennung einzutreten und auf die stets herrschenden ungleichen Verhältnisse zwischen den Geschlechtern aufmerksam zu machen.
Kampf um Geschlechtergerechtigkeit
Am diesjährigen Weltfrauentag werden gleich mehrere Jubiläen gefeiert. Zum einen jährt sich in diesem Jahr das 1918 eingeführte Frauenwahlrecht zum hundertsten Mal.
Zum anderen fand im Jahre 1968, im Zuge gesellschaftlicher Umbrüche, die zweite Welle der Frauenbewegung statt und feiert nun ihren fünfzigsten Jahrestages.
Neben dem Gedenken großer Bewegungen und engagierten Frauenrechtlerinnen werden aktuelle Bestrebungen für mehr Geschlechtergerechtigkeit und gegen sexuelle Diskriminierung thematisiert. An der Universität Hamburg befassen sich die Mitarbeiter der 1985 gegründeten „Stabstelle Gleichstellung„, zuvor „Arbeitsstelle Frauenförderung“, mit Wegen in eine gleichgestellte Hochschule.
„Aktive Mittagspause“ zum Weltfrauentag
Im Rahmen des Frauentages lud die Gleichstellungsbeauftragte Dr. Angelika Paschke-Kratzin zur „Aktiven Mittagspause“ ein und stellte Entwicklungen und Perspektiven der Gleichstellungsarbeit vor.
Die seit 1982 an der Uni tätige Lebensmittelchemikerin arbeitet seit 1994 im Bereich der Chancengleichheit für alle Studierende und Beschäftigte und übernahm 2015 das Amt der Gleichstellungsbeauftragten.
Vielfalt der Gleichstellung
Einleitend schlüsselte sie den Oberbegriff der Gleichstellung auf: „Darunter fassen wir die Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Vereinbarkeit. Diese drei Säulen greifen aber ineinander und überlappen sich.“
Für die verschiedenen Bestandteile wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um Frauen an der Uni stärker zu fördern und ihnen den Weg vom Studium über die Promotion bis hin zur Professur zu ebnen. Dafür wurden Fonds und ein mit 10.000 Euro dotierter Gleichstellungspreis eingerichtet.
Bewegung und Stillstand
Paschke-Kratzin betont zudem die 2007 unterschriebene „Charta der Vielfalt„: „Schon da haben wir angefangen, über Diversität und Vielfalt nachzudenken. Wir haben uns sehr früh dazu bekannt.“ Überdies bietet das 2012 eröffnete Familienbüro die Möglichkeit, dass sich „alle einen Rat holen können“, gibt sie diesbezüglich an.
Sie räumt jedoch auch Rückschritte und einen Stillstand durch das „Hamburgische Gleichstellungsgesetz“ aus dem Jahre 2014 ein: „Was man vorher in vielen Jahren hart erkämpft hatte, ist da sehr stark zurückgefahren worden.“ Das Team der „Stabstelle Gleichstellung“ hofft nun, dass durch Änderungen des Gesetzes „wieder mehr Power hineingegeben“ werden kann.
Frauen im Studium
In ihrer Amtszeit wurden einerseits weitere Projekte, wie die Unterzeichnung der „Familie in der Hochschule„-Charta, vorangetrieben und andererseits bisher Bestehendes vertieft und ausgestaltet.
Zwar haben inzwischen fast alle Fakultäten Richtlinien für die Gleichstellung, aber noch immer gibt es Studiengänge, in denen überwiegend Männer oder Frauen eingeschrieben sind. So seien bei den Erziehungswissenschaften mehr Frauen anzutreffen und im medizinischen, naturwissenschaftlichen und juristischen Bereich überwiegt der männliche Anteil.
Darüber hinaus soll weiterhin daran gearbeitet werden, dass mehr Frauen als Professorinnen in der Forschung und Lehre arbeiten.
Datenbank gibt Einblicke
Einen Überblick über die Programme zur Gleichstellung und Diversität der Hamburger Uni soll eine Datenbank geben, die nach verschiedenen Kategorien, Zielgruppen und Fachrichtungen Angebote und Maßnahmen für mehr Gleichberechtigung anzeigt.