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Kurt Groenewold und Birgit Dunkel bei der Einweihung des Kunstwerks "memory effekt für Karl Schneider".
Kurt Groenewold und Birgit Dunkel weihten das Kunstwerk "Memory Effekt für Karl Schneider" ein. Foto: Christiane Tauer
Kunstwerk

Karl Schneider – mehr als der Namensgeber für eine Einkaufspassage

Die Foto-Licht-Installation „Memory Effekt“ auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz soll an das Werk des Hamburger Architekten Karl Schneider erinnern.

Von Christiane Tauer

Karl Schneider ist in Eimsbüttel vor allem durch die Karl-Schneider-Passage am Heußweg bekannt. Wer Karl Schneider war, wissen viele jedoch nicht.

Das am vergangenen Freitag eingeweihte Kunstwerk „Memory Effekt für Karl Schneider“ der Fotokünstlerin Birgit Dunkel soll das ändern.

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16 Bauwerke von Karl Schneider ausgewählt

Die Foto-Licht-Installation steht in der Mitte des Fanny-Mendelssohn-Platzes und zeigt einen Ausschnitt der Arbeiten des 1892 geborenen Architekten Karl Schneider. Dieser konzipierte in Hamburg zahlreiche Immobilien im Bauhaus-Stil – auch in Eimsbüttel.

Mit ihrem Kunstwerk will Birgit Dunkel an das Werk Schneiders erinnern und in der Öffentlichkeit zugleich ein Bewusstsein für Architektur und Baukultur schaffen.

Karl Schneider und der „Memory Effekt“

16 Bauwerke hat die Künstlerin für „Memory Effekt“ ausgewählt. Zu sehen sind die Werke in jeweils zwei Versionen: einmal als Schwarz-Weiß-Foto aus ihrer Entstehungszeit in den 1920er-Jahren, und einmal als Farbbild in ihrem heutigen Zustand.

Die Bildpaare leuchten immer gemeinsam auf, sodass der Betrachter sie parallel entdecken kann – ähnlich wie bei einem Memory-Spiel.

Zwei Eimsbütteler Gebäude zu sehen

Eimsbüttel ist in der Installation mit dem heutigen Edeka-Gebäude an der Ecke Osterstraße/Heußweg vertreten. Auf einer Aufnahme ist der Wohnblock mit Gewerbebereich in den Jahren 1927/28 zu sehen, auf dem anderen die aktuelle Ansicht mit dem Edeka-Niemerszein-Schriftzug aus dem Jahr 2019.

Das zweite Eimsbütteler Motiv befindet sich nur wenige Meter weiter die Osterstraße hinauf an der Hausnummer 124. Auf der Installation ist der Emelka Palast in den Jahren 1927/28 zu sehen – damals Deutschlands erstes modernes Großkino, das 1.500 Zuschauern Platz bot. Bild Nummer zwei zeigt die Ansicht des Gebäudes im Jahr 2023 mit Telefonshop und kleinem Lebensmittelladen.

Wiederaufbau im Stile Karl Schneiders

Beide Gebäude gehören dem Eimsbütteler Immobilienunternehmer Kurt Groenewold, der am Freitag zur Einweihung der Kunstinstallation erschienen war. Er erinnerte daran, dass es sein Vater war, der das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Eck-Gebäude wieder errichtete. Als Erinnerung an den ursprünglichen Architekten kam so auch der Name der im Jahr 2001 errichteten, benachbarten Karl-Schneider-Passage zustande, die ebenfalls zu Groenewolds Immobilienunternehmen gehört.

Das Besondere am Wiederaufbau des Eck-Gebäudes: Er geschah ganz im Stile Karl Schneiders. Die umlaufenden Backsteinbänder kehrten zum Beispiel zurück, ebenso die dunkelroten Farbelemente und der Flachdachbau im vorderen Teil, an den sich die höheren Stockwerke etwas zurückliegend anschließen. „Im Treppenhaus befinden sich auch noch einige Original-Fenster“, erklärte Birgit Dunkel, die für ihr Kunstwerk einen genauen Blick auf die Immobilie geworfen hat.

Ein international angesehener Architekt

„Karl Schneider wäre vermutlich einer der einflussreichsten Architekten seiner Zeit geworden, wenn das nationalsozialistische Regime nicht seiner Karriere ein Ende gesetzt hätte“, ist sich Birgit Dunkel sicher.

Mit ihrem Kunstwerk will sie die Erinnerung an den international angesehenen Architekten wachhalten. Ihre Foto-Licht-Installation soll als Teil des Hamburger Architektursommers bis Ende Oktober auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz bleiben. Zudem plant sie eine ergänzende digitale Sound-Sculpture sowie eine Broschüre.

Bisher keine Fördermittel vom Bezirk Eimsbüttel

Für all das hatte Birgit Dunkel einen Antrag auf Förderung eingereicht, der bisher allerdings noch nicht in der Eimsbütteler Bezirksversammlung behandelt wurde. Stattdessen ist Kurt Groenewold eingesprungen und hat die Kosten übernommen.

Dafür danke sie ihm sehr, machte die Künstlerin deutlich. Trotzdem hofft sie, dass es dabei nicht bleibt. Sie findet: „Eigentlich ist bei so einem Projekt auch die öffentliche Hand gefragt.“

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Karl Schneider

Karl Rudolf Schneider wurde 1892 in Mainz geboren und fasste ab 1920 als Architekt in Hamburg Fuß. Er errichtete weit über 200 Privathäuser, Fabriken, Geschäftshäuser oder Tankstellen.

Zu seinen Bauten gehören unter anderem das Landhaus Michaelsen in Hamburg-Blankenese, das später der Wohnsitz von Axel Springer wurde und heute das Puppenmuseum Falkenstein beherbergt, der Wohnblock Burmeister an der Maria-Louisen-Straße und Dorotheenstraße in Winterhude, die U-Bahn-Station Hallerstraße oder sein eigenes, kürzlich renoviertes Wohnhaus an der Grünewaldstraße in Bahrenfeld.

1938 emigrierte Karl Schneider in die USA, da er in Deutschland als „Kulturbolschewist“ bezeichnet wurde und ein Berufsverbot erhielt. In Amerika konnte er sich jedoch beruflich nie richtig durchsetzen. 1945 starb er.

Der Architekturhistoriker Olaf Bartels nannte Karl Schneider bei der Einweihung des Kunstwerks den „interessantesten Architekten“ Hamburgs. Die Karl-Schneider-Gesellschaft und das Karl-Schneider-Archiv halten sein Werk lebendig.


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