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Singen am Weiher
Singen am Weiher mit Sänger Juan Luis Merinero. Foto: Ellen Schuttrich
Magazin #23

Raus mit euch

Singen im Park, schwitzen auf der Wiese: Die Pandemie treibt Eimsbüttel vor die Haustür. Über das neue Leben draußen.

Von Julia Haas

Viele vermissen das Leben ohne Abstands­regeln, Maskenpflicht und ­akrobatische Begrüßungsrituale. Doch es gibt sie, die kleinen Ausnahmen und grünen Lichtblicke, die uns die Corona-Pandemie eröffnet.

Von drinnen nach draußen

Während Fitnessstudios, Proberäume und Museen geschlossen sind, hat sich das Leben in vielen Bereichen nach draußen verlagert. Eine forsa-Umfrage im Auftrag der Initiative „Grün in die Stadt” hat ergeben, dass seit der Corona-Krise für knapp die Hälfte der Befragten Grünflächen in der Stadt oder in ihrer Nähe wichtiger wurden. Mehr als ein Viertel nutzt die öffentlichen Flächen nun häufiger.

Dass sich diese Entwicklung auch in Eimsbüttel abzeichnet, bestätigt Markus Weiler vom Bezirksamt. Er leitet das Fachamt Management des öffentlichen Raums. „Die Wertschätzung und Nutzung des Stadtgrüns ist aktuell sehr hoch.” Weiler leitet das anhand verschiedener Faktoren ab – zum Beispiel der Beschwerden-Lage.

Die habe sich seit Beginn der Pandemie deutlich erhöht. Was erstmal negativ klingt, impliziert auch: Die Ansprüche an das Grün vor der Haustür wachsen – sowohl qualitativ als auch quantitativ. Heißt: Pflege bestehender Flächen ist ebenso gefragt wie der Ausbau an Grünanlagen.

„Unsere Kundschaft wächst – im Kerngebiet, aber auch außerhalb”, sagt Weiler. Beliebte Anlaufstellen wie das Alstervorland oder Spielplätze im Stadtteil werden noch beliebter, gleichzeitig steigt das Interesse an umliegenden Anlagen wie dem Wassermannpark Schnelsen oder dem Niendorfer Gehege.

Eimsbüttel beteiligt sich

Laut forsa-Studie nutzen vor allem Haushalte mit Kindern unter zehn Jahren mehr Grünflächen. Während Vereins- und Schulsport oder das Spielen auf Pausenhof und Kita-Gelände ausfallen, bieten Parks und Spielplätze Alternativen. Also sollen die Eimsbütteler mitentscheiden dürfen: Die Neugestaltung des Spielplatzes Weidenallee/Fettstraße legte das Bezirksamt zum Beispiel in die Hände seiner Besucher. Wünsche wurden in verschiedensten Formen entgegengenommen – gemalt, ausgeschnitten oder geschrieben.

Eimsbüttel macht mit. Online-Beteiligungen wie diese würden gut angenommen, sagt der Fachamtsleiter. Der Drang, etwas aktiv zu tun und einen Beitrag für die Umwelt zu leisten, ist groß.

Sport und Kultur im Freien

Dass öffentliche Grünflächen einen Aufschwung erleben, freut auch Aerosolforscher. „Drinnen lauert die Gefahr”, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben von Wissenschaftlern der Gesellschaft für Aerosolforschung an Bundesregierung und Landesregierungen. Ansteckungen fänden vor allem in Innenräumen statt: Sportanlagen an der frischen Luft gelten als willkommene Alternative zum Sportbetrieb in geschlossenen Räumen.

In Eimsbüttel sind die sogenannten Bewegungsinseln beliebt, sie sind Teil des Hamburger Programms „Active City”. Im Sportpark an der Hagenbeckstraße stehen auf Kunststoffrasen Fitnessgeräte. An der Alster kommt es an der Sportstätte bei Hochbetrieb sogar zu Wartezeiten. Für die Bezirksfraktion SPD bedeutet das: Eimsbüttel braucht mehr davon, zum Beispiel im Isebek-Park, im Sola-Bona-Park in Eidelstedt oder im Schnelsener Wassermannpark. Ob und wie ein Ausbau stattfindet, wird der Ausschuss für Haushalt, Kultur und Sport am 25. Mai beraten.

Kunst auf Litfaßsäulen: Weil Museen in der Corona-Zeit geschlossen sind, wird der öffentliche Raum zum Ausstellungsort. Wie bei „Wir geben Hamburg Perspektive”: 18 Hamburger Fotografen haben ihre liebsten Kulturorte abgelichtet. Die Fotografien zieren nun Litfaßsäulen in der ganzen Stadt, darunter auch diese in der Osterstraße.

Unkompliziert und schnell hat im vergangenen Sommer Juan Luis Merinero als Mitglied des Kreativhaus Eimsbüttel ein Stück Kultur in die Natur gebracht: Mit der Aktion „Singen am Weiher” machte der Sänger und Gitarrist die Chorprobe Park-fähig. Was als Balkonkonzert im ersten Lockdown begann, verlagerte sich in den Sommermonaten in den Park am Weiher. Mit ausgedruckten Notenblättern und singfreudigen Eimsbüttelern verwandelte sich das Stadtgrün an zwei Abenden in der Woche in eine Gesangsstunde.

Stadtgrün bietet Möglichkeiten – während Corona und darüber hinaus. Markus Weiler schätzt, dass die Aufwertung des Grünflächen die Pandemie überdauert. Gleichzeitig plädiert er dazu: „Seid achtsam, nehmt Rücksicht!” Mit mehr Nutzung darf nicht mehr Müll einhergehen. Stadtgrün erfordert auch Engagement. Aber ist es das nicht wert? Die Pandemie hat gezeigt: Ohne das Grün wird’s schnell langweilig.

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