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Arlette Andrae vor dem Kreativhaus Eimsbüttel.
Das "Kreativhaus Eimsbüttel" ist Arlette Andraes neuestes Herzensprojekt. Foto: Alana Tongers
Eimsbüttelerin des Monats

Sie versetzt Berge und Bühnen

Seit zehn Jahren arbeitet Arlette Andrae als ehrenamtliche Quartiersmanagerin für den „Osterstraße e.V.“ Sie ist die persönliche Telefonistin des Stadtteils – und vernetzt Eimsbütteler, die einander brauchen.

Von Alana Tongers

Wenn Arlette Andrae am Samstag auf der Osterstraße einkauft, plant sie immer etwas mehr Zeit ein. Erhascht sie ein bekanntes Gesicht, bleibt sie stehen. Nimmt sich ein paar Minuten für einen Schnack, hört ihrem Gegenüber zu, tauscht sich aus. Und bekannte Gesichter begegnen Andrae im Viertel häufig.

Kaum jemand versteht das Geschehen im Stadtteil so gut wie sie. Sie kennt die Menschen hinter den Ladentüren der Osterstraße, weiß oft als erstes, wenn ein alteingesessener Laden schließt oder ein neuer öffnet. Seit zehn Jahren arbeitet sie als Quartiersmanagerin für den Osterstraße e.V. – neben ihrem Teilzeitjob und ihrem Engagement für das im letzten Jahr gegründete Kreativhaus Eimsbüttel.

Die Osterstraße zusammenhalten

Vor rund zwanzig Jahren hat es Andrae aus Süddeutschland in den Norden verschlagen. „Eigentlich habe ich noch mein Touristenvisum”, lacht sie. Damals warnen Freunde sie vor der hanseatischen Kälte. Arlette Andrae landet in Eimsbüttel, direkt in der Osterstraße, in der sie bis heute lebt.

„Hier habe ich davon nichts gespürt.” Sie ist gerne unter Leuten, das gehöre zu ihrem „schwäbischen Gemüt”, meint sie. Um Anschluss in der neuen Nachbarschaft zu finden, beginnt sie schnell, sich beim Osterstraße e.V. zu engagieren. Seitdem haben sie und die Osterstraße einiges zusammen erlebt.

Wenn es darauf ankommt, ist Andrae für ihr Viertel da. Packt mit an, wenn Feste auf- und abgebaut werden, verkauft auch bei Regen standhaft Würstchen beim jährlichen Laternenumzug. Selbst das mittlerweile etablierte Weinfest an der Osterstraße gebe es ohne ihren Einsatz nicht.

Auch wenn es nichts zu feiern gibt, steht Andrae dem Quartier zur Seite. Beim viel diskutierten Umbau der Osterstraße wird sie zur Schnittstelle zwischen Behörde, Bauunternehmen, Gewerbetreibenden und Nachbarn. Sie sitzt in jeder Baubesprechung und nimmt auch dann noch Anrufe entgegen, wenn ihre Arbeitszeit lange vorbei ist.

Die Vernetzerin Eimsbüttels

Auch jetzt in der Coronakrise ist sie für viele Ladenbesitzer bei Fragen und Sorgen die erste Ansprechpartnerin. Sie verbindet die Agierenden der Osterstraße miteinander. „Manchmal fühle ich mich wie eine Telefonistin”, sagt Andrae lachend. Doch sie ist mehr als eine Vernetzerin: Andrae ist Zuhörerin für den Stadtteil, die ihr Umfeld mit unerschütterlichem Optimismus aufhellt.

Mit ihrem Humor treibt sie ihren Gesprächspartnern selbst dann ein Lächeln auf die Lippen, wenn es eigentlich wenig zu lachen gibt. Oft erhebt sie Einspruch gegen den Einspruch und sucht unermüdlich nach Lösungen für ihren Stadtteil – manchmal auch auf ungewöhnlichem Wege.

Wie bei einem der ersten Weinfeste auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz: Ein Behördenmitarbeiter bemängelte, dass die Bühne zu nah an einer Hauswand stehe. Das Fest sollte losgehen und die Bühne war mit tausenden Litern Wasser beschwert. Andrae überlegt nicht lange, greift zum Telefon und ruft beim nahegelegenen Edeka an. „Ihr habt doch Hubwagen, oder?” Zwei Supermarkt-Mitarbeiter eilen mit besagtem Hubwagen zur Hilfe – zehn Minuten später ist die Bühne regelkonform versetzt. „Da meinte sogar der Mann vom Bezirksamt, er sei beeindruckt”, erinnert sich Andrae schmunzelnd.

„Alles, was man braucht, ist in der Nähe“

Auch wenn sie als Quatiersmanagerin für den Einkauf etwas mehr Zeit einplanen muss, würde sie es nie übers Herz bringen, woanders einkaufen zu gehen. „Alles, was man braucht, ist in der Nähe. Und es wäre schön, wenn das so bleibt.” Genau dafür setzt sich Andrae seit Kurzem mit ihrem Kollegen Til Bernstein vom Osterstraße e.V. ein.

Die beiden wollen über ein gemeinsames Projekt den Branchenmix im Stadtteil erhalten. Dafür sorgen, dass statt des fünften Nagelstudios ein Laden im Quartier eröffnet, der der Nachbarschaft noch fehlt. „Ich wünsche mir, dass die Eigentümer nicht nur an den Höchstbietenden vermieten, sondern schauen, was zu einem gesunden Umfeld gehört”, meint die Quartiersmanagerin. Das Ziel sei erreicht, wenn die Eimsbütteler nicht mehr in die Innenstadt müssten – weil sie alles vor Ort haben.

Klönschnack für den Stadtteil

Seit letztem Jahr steckt Andrae zusätzliche Energie ins Kreativhaus Eimsbüttel. Mit dem Projekt will sie niedrigschwellige Kulturangebote für den Stadtteil schaffen und die Nachbarschaft ein Stück näher zusammenrücken lassen. Ihr aktuelles Herzensprojekt ist der wöchentliche Klönschnack im Stadtteilwohnzimmer des Kreativhauses. Hier tut Arlette Andrae das, was sie am besten kann: ihren Nachbarn zuhören und Pläne schmieden – für einen Stadtteil, den sie immer ein Stück besser machen will.

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