Start-up „Suena“: Mit künstlicher Intelligenz zur Energiewende
In der Hoheluftchaussee entwickelt das Start-up „Suena“ eine Software, die das Geschäft mit erneuerbarer Energie revolutionieren soll. Was dahinter steckt.
Von Valentin HillingerGroße Pflanzen ragen über die Holztische, freigelegte Ziegelsteine an der Wand, stylische Samtsofas. Wer sich setzt, findet auf einem der Sofatische eine Projektarbeit über die technisch-wirtschaftliche Bewertung von Batteriesystemen.
In diesem Büro in der Hoheluftchaussee arbeitet das Start-up Suena an der Zukunft der Energieversorgung. Das 2021 gegründete Unternehmen will die Speicherung und den Handel mit erneuerbaren Energien vereinfachen. Dafür entwickelt es eine Software, die mithilfe künstlicher Intelligenz das Geschäft mit erneuerbaren Energien planbar machen soll.
Energiewende: Was tun bei schlechtem Wetter?
Damit will Suena ein Problem lösen, das die Energiewende aktuell hemmt: Bislang ist der Handel mit erneuerbaren Energien für viele Investoren nicht attraktiv, erklärt Suena-Mitgründer Lennard Wilkening.
Weil das Wetter schnell wechseln kann, bieten Windkraft und Solarenergie wenig Planungssicherheit. Mal wird zu viel, mal zu wenig produziert – Vorhersagen sind schwierig. Um solche Schwankungen auszugleichen, arbeiten immer mehr Anlagenbetreiber mit Energiespeichern. Doch: Energie produzieren, Energie speichern – all das wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Weitere kommen hinzu, wenn es um die Vermarktung der gewonnenen Energie geht. „Irgendwann kann man nicht mehr im Kopf rechnen“, sagt Miguel Wesselmann, ein weiterer Mitgründer von Suena.
Energiewende attraktiv machen
Hier kommt Suena ins Spiel. Das Team hinter dem Start-up arbeitet an einer Software, die mit künstlicher Intelligenz die Koordination von Speicher, Produktion und Markt ermöglichen soll. Die Software vereine eine Vielzahl an Daten und berechne daraus den optimalen Betriebsverlauf, heißt es vom Unternehmen. Daraus ergibt sich mehr wirtschaftliche Planungssicherheit und die Möglichkeit, Gewinne zu optimieren.
Wesselmann ist überzeugt: Wenn erneuerbare Energien profitabler und für Investoren attraktiver werden, wird auch die Energiewende vorangetrieben.
„Suena“: In Uni gegründet
Seinen Ursprung hat das Start-up in der TU Hamburg. Dort forschten die Gründer Lennard Wilkening und Miguel Wesselmann zusammen an der Optimierung von Energiespeichern. Die Ergebnisse hielten die beiden in einer Projektarbeit fest. Sie liegt heute für jeden Besucher sichtbar im Büro aus.
Mit Suena haben Wilkening und Wesselmann ihre Forschungsergebnisse in die Tat umgesetzt. „Damit es nicht nur in wissenschaftlichen Artikeln steht“, sagt Wesselmann. An der TU wurde das Jungunternehmen durch verschiedene Gründungsprogramme und Finanzierungshilfen gefördert.
Start-up will Produkt zur Marktreife bringen
Inzwischen besteht Suena aus neun Mitarbeitern – darunter auch der dritte Mitgründer Tom Witter, der für das Programmieren der Software zuständig ist. Am 1. Juli zog das Unternehmen in die Hoheluftchaussee.
Bei einer Finanzierungsrunde konnten die Gründer kürzlich hohe Investments an Bord ziehen: Insgesamt 1,2 Millionen Euro stehen Suena jetzt zur Verfügung, um die Idee weiterzuentwickeln. Der nächste Schritt lautet deswegen: Die Software marktreif machen. Anfang nächsten Jahres soll es so weit sein.