„WeField“ pflanzt Bäume und bringt Wald nach Eimsbüttel
Mehr Grün für die Stadt: Das ist das Ziel von „WeField“. Die Gründer bepflanzen Hamburg. Am Ende soll es einen Stadtwald in Eimsbüttel geben.
Von Julia HaasWarum nicht einfach selber Bäume pflanzen? Das dachten sich die Initiatoren von „WeField“. Ihr Ziel: ein Stadtwald für Hamburg.
Lasse Peters ist einer der Gründer des gemeinnützigen Vereins mit Sitz in Eimsbüttel. Mit „WeField“ setzt er sich für eine klimapositive Zukunft ein, will ungenutzte Flächen in lebendige Ökosystem verwandeln. Denn: „Alle sprechen über Klimawandel, aber es passiert nicht viel“, sagt Peters. „Wir wollen das jetzt selbst anpacken.“ Ehrenamtlich neben Arbeit und Studium.
Stadtwald für Hamburg – es ist kompliziert
Im Oktober 2019 haben Peters, sein Bruder und sieben Freunde das spendenbasierte Projekt „WeField“ ins Leben gerufen. „Es wird in Städten immer mehr gebaut und gleichzeitig gibt es das Bedürfnis nach qualitativem grünen Raum“, sagt der Architekturstudent.
Mit Bepflanzungsaktionen wollen sie dieses Bedürfnis stillen, einen Stadtwald nach Hamburg bringen. Nur: So einfach wie das klingt, ist es nicht. Schnell stoßen die „WeField“-Gründer auf behördliche Grenzen. Hamburg bepflanzen? Es ist kompliziert.
„WeField“ beginnt im Umland
Einfacher gestaltet sich das Vorhaben im Hamburger Umland. Peters und seine Mitstreiter treten mit verschiedenen Höfen rund um die Hansestadt in Kontakt und stoßen auf offene Ohren. Den Auftakt des Stadtwalds macht der Hof Eggers in Kirchwerder im Bezirk Bergedorf. Die ersten Pflanzungen starten im November 2021. Vereinsmitglieder und Interessierte beteiligen sich an der Aktion. Gemeinsam begrünen sie einen Rundweg um den Hof und verwandeln ihn in einen wilden Laubwald mit essbarer Hecke – bestehend aus Obst- und Beerensträuchern.
Weitere landwirtschaftliche Betriebe folgen. Aber wie kommt der Stadtwald in die Stadt?
Eine Lösung: temporäre Wälder
Die „WeField“-Mitglieder haben sich etwas einfallen lassen, um behördliche Grenzen zu umgehen. Das Ergebnis heißt „Dachhain Hamburg“ und läuft seit April. Mit verschiedenen Kooperationspartnern wie der St. Katharinenkirche in der Speicherstadt, der Hafencity Universität und dem Stadtkollektiv Luum haben Peters und die „WeField“-Mitglieder einen Weg gefunden, Plätze in der Stadt zu begrünen – ohne sie direkt zu bepflanzen.
Dafür haben „WeField“ verschiedene Bäume und Pflanzen – Sanddorn, Elsbeere, Kirsche und weitere – in selbstgebauten Holzkäste gepflanzt und auf den Platz vor der St. Katharinenkirche in der Speicherstadt gestellt. Entstanden ist ein mobiler Wald. Die Holzkästen lassen sich transportieren und je nach Wunsch anordnen. Inzwischen wird das Projekt von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) gefördert.
„WeField“ denkt Projekte ökologisch und sozial
An den Aktionen beteiligen kann sich jeder, der Lust hat. Für „WeField“ steht nicht nur der ökologische, sondern auch der soziale Aspekt im Vordergrund. Vor allem in Städten fehle es oft an grünen Flächen, die das Zusammenkommen erleichtern, sagt Peters. Vor der St. Katharinenkirche lädt „WeField“ zu verschiedenen Workshops ein. Zum Beispiel zu einer gemeinsamen Bepflanzung mit anschließendem Brunch.
Am Ziel ist „WeField“ aber noch nicht. Im nächsten Schritt soll der Stadtwald auf Hamburgs Dächer wandern. Aktuell sind die Vereinsmitglieder mit dem Gröninger Hof in der Altstadt und Karstadt in der Mönckebergstraße im Gespräch. Aber auch hier wäre nur eine temporäre Nutzung möglich. Und dann?
Ziel: Eimsbüttel
„Nachdem der Wald durch Hamburg gewandert ist, lässt er sich in Eimsbüttel nieder“, sagt Peters. Wahrscheinlich auf dem Schulhof eines Eimsbütteler Gymnasiums. Auch hier: Die Gespräche laufen. Ein Stadtwald bedeutet nicht nur viel Grün, sondern auch viel Bürokratie. Die Mitglieder von „WeField“ lassen sich davon aber nicht abhalten und haben ihren Traum vom Hamburger Stadtwald noch lange nicht aufgegeben.