
Wird aus der Rellinger Straße doch keine Schulstraße?
Über den Sommer sollte ein Abschnitt der Rellinger Straße autofrei werden. Das Pilotprojekt steht nun auf der Kippe. Mehrere Initiativen zeigen sich frustriert.
Von Alexis MilneDie Rellinger Straße soll sich im Umfeld der gleichnamigen Schule in einen autofreien Bereich verwandeln. So sahen es zumindest die im Frühjahr vorgestellten Pläne vor. Eine dauerhafte Schulstraße nach Pariser Modell sollte entstehen. Das bedeutet, die 31 Parkplätze im Abschnitt zwischen Grädenerstraße und dem Spengelweg würden verschwinden, die Sicherheit und Aufenthaltsqualität verbessert werden. Der Umbau war eigentlich für diesen Sommer angesetzt.
Das Vorhaben liegt nun aber auf Eis. Denn: Der neue rot-grüne Senat prüft jeden geplanten Rückbau von Parkplätzen.
Rellinger Straße bleibt erstmal gleich
Der Aufschub geschieht gemäß dem „Masterplan Parken“ im neuen Koalitionsvertrag. Demnach soll der Parkdruck an unterschiedlichen Straßenabschnitten ermittelt werden. Unterdessen wurde ein Moratorium, also ein Stopp für alle Bauvorhaben, verhängt, bei denen Parkplätze wegfallen würden.
Bei der Rellinger Straße werde auch bedacht, dass hier die Sicherheit für Schulkinder verbessert werden soll, heißt es von Renate Pinzke, Pressesprecherin der Verkehrsbehörde. Die Prüfung werde „in Kürze“ abgeschlossen, sagt Pinzke.
Von Cornelia Rosenberg, Pressesprecherin des Bezirksamts Eimsbüttel, heißt es, es sei noch nicht klar, wann die Prüfung abgeschlossen werde. Sie betont jedoch, dass es sich bei dem Umbau der Rellinger Straße um ein EU-Projekt und ein Pilotprojekt für die Kfz-freie Gestaltung im Schulumfeld handle. Vonseiten des Bezirksamts hoffe man, dass das bei der Prüfung besondere Berücksichtigung finde.
Die Schulstraße nach Pariser Modell
In Hamburg gilt eine „Schulstraße“ als ein Straßenbereich, der temporär, also zu bestimmten Uhrzeiten, beruhigt wird. Schulstraßen liegen im Umfeld von Schulen und sollen die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler zu Stoßzeiten erhöhen.
Nach dem „Pariser Modell“ sind Schulstraßen dauerhaft autofrei. Nach Angaben der Stadt Paris gibt es dort mehr als 300 dieser Straßenabschnitte. In Hamburg wäre die Rellinger Straße die erste Schulstraße dieser Art.
Liegt „Superbüttel“ auf Eis?
Die Pläne für die Rellinger Straße orientieren sich am Konzept „Superbüttel“ der Initiative Kurs Fahrradstadt. Sie wurden im Jahr 2021 durch den Kerngebietsausschuss der Bezirksversammlung Eimsbüttel auf den Weg gebracht. Im Zuge der Planungen fanden Beteiligungsverfahren und ein Aktionstag statt.
Die Initiative Kurs Fahrradstadt und der Fahrradfahrerverein ADFC Hamburg sprechen sich gegen das Moratorium aus. Der Stopp gehe auf Kosten der körperlichen Unversehrtheit der Kinder, schreibt der Superbüttel-Initiator Kai Ammer. Der Klima- und Umweltschutz würde geopfert.
Moratorium sorgt für „Unsicherheit und Frust“
Die AG Sicherer Schulweg schreibt auf Instagram: „Ein fatales Zeichen für das Demokratieverständnis von SchülerInnen, die erst beteiligt werden und dann ausgebremst. Nur wegen ein paar Parkplätzen.“ Seitens des Bezirksamts sei bekannt, dass aufgrund der Prüfung gerade „sehr viel Unsicherheit und Frust“ herrsche, so Rosenberg. Sobald neue Informationen vorlägen, würden diese an die Beteiligten weitergegeben.
Auch an der Wrangelstraße und am Fuhlsbütteler Weg wurde der Rückbau von Parkplätzen durch das Moratorium ausgesetzt.
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