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Das Aus der Fahrradzone im Grindelviertel ist besiegelt. Oder doch nicht? Wenn es nach der Initiative „Kurs Fahrradstadt“ geht, soll eine selbst durchgeführte Umfrage jetzt neue Impulse geben.
Von Julia HaasEigentlich ist es beschlossen: Die Fahrradzone im Grindelviertel kommt nicht. Damit abfinden wollten sich aber nicht alle.
Die Mitglieder der Initiative „Kurs Fahrradstadt“ haben bei Anwohnern nachgehakt und um deren Meinung gebeten. Jetzt stehen die Ergebnisse der nicht-repräsentativen Online-Umfrage fest. Sie könnten die Diskussion neu beleben.
Laut „Kurs Fahrradstadt“ sei die Mehrheit – knapp 60 Prozent der 791 befragten Anwohner – für eine Fahrradzone im Grindelhof-Viertel. Das teilte die Initiative jetzt in einer Pressemitteilung mit. Die Initiatoren hatten die Umfrage vom 5. bis zum 30. November 2022 selbst durchgeführt.
Zwei Monate zuvor, im September, hatten die Pläne für eine Fahrradzone im Grindelviertel eigentlich ihr Ende gefunden. Im Hauptausschuss der Bezirksversammlung stimmten damals alle Fraktionen – außer den Grünen – gegen das Vorhaben.
Auf Nachfrage erklärte die SPD im Sommer: „Der Grindel ist der falsche Standort für ein riesiges Experiment, das nicht weniger als den jahrelangen Totalumbau zahlreicher Straßen zur Folge hätte.“ Gabor Gottlieb, Fraktionsvorsitzender der SPD, bezeichnete unter anderem das Wegfallen von Parkplätzen als Problem für Anwohner und Gewerbetreibende.
Grundlage der Diskussion waren Pläne des Bezirksamts Eimsbüttel, das Grindelviertel ab 2024 in eine Fahrradzone zu verwandeln. Aus dem verzweigten Straßengeflecht zwischen Grindelallee, Hallerstraße und Schlüterstraße sollte eine durchgängige Zone mit Vorrang für Radfahrende werden. Unterstützung gab es von der Grünen-Fraktion Eimsbüttel.
Mit der Entscheidung der Bezirkspolitik wollten sich die Vertreter der Initiative „Kurs Fahrradstadt“ nicht abfinden. Der Grund: Sie glauben nicht, dass eine Fahrradzone nicht im Sinne der Anwohner sei. In Eigenregie organisierten sie eine Online-Umfrage. Teilnehmende wurden nach Angaben der Initiatoren über Aushänge an Hauseingängen, in Geschäften im Viertel und über die Webseite sowie Social-Media-Kanäle von „Kurs Fahrradstadt“ rekrutiert.
Die Initiative „Kurs Fahrradstadt“ will sich für ein lebenswertes, sicheres und klimafreundliches Hamburg einsetzen. Gegründet wurde sie 2016 vom Eimsbütteler Kai Ammer. Aus der Initiative ist die Vision „Superbüttel“ hervorgegangen – ein Stadtteil, in dem Menschen und nicht Autos im Mittelpunkt stehen.
Insgesamt wurden die Antworten von 1.207 Teilnehmenden ausgezählt – davon leben 791 Menschen in dem von der Fahrradzone betroffenen Gebiet. So die Angaben von „Kurs Fahrradstadt“.
Von der Fahrradzone betroffen wäre vor allem der Bereich zwischen Schlüterstraße, Hallerstraße, Grindelallee und Moorweidenstraße. Dort leben laut Initiative rund 5.000 Menschen. Diese Zahl basiert auf Angaben des Hamburger Geoportals. Die Umfrage bilde somit die Meinung von rund 16 Prozent der Anwohnenden ab.
58 Prozent der Anwohnenden, die an der Umfrage teilgenommen haben, sollen ihren Wunsch nach einer Fahrradzone geäußert haben. Bezogen auf die gesamte Anwohnerschaft wären das rund 9 Prozent.
Unter den Autobesitzern der dort lebenden Umfrageteilnehmenden waren es 44 Prozent. Bei denen, die kein Auto besitzen, sollen sich 86 Prozent für die Fahrradzone ausgesprochen haben.
Als Gründe dafür nannten die Teilnehmenden unter anderem sichereres Radfahren, eine bessere Aufenthaltsqualität, weniger Lärm oder mehr Klimaschutz.
Von den befragten Geschäftsleuten im Viertel stimmten laut Umfrageergebnisse mehr als die Hälfte (64%) gegen eine Fahrradzone.
Die Initiative bedauert, nicht mehr Studierende zur Umfrage bewegt zu haben. 82 der Teilnehmenden gaben an zu studieren. Lehrende und Studierende an der Universität Hamburg im Grindel wären von der Fahrradzone maßgeblich betroffen.
Repräsentativ sind diese Ergebnisse nicht. Dafür relevante Daten wie „Geschlecht“ oder „Alter“ hätte die Umfrage nicht abgedeckt. Die Initiative schreibt in einer Pressemitteilung: „Wir sind der Meinung, dass diese Faktoren keine Rolle spielen. Jede Stimme zählt!“
Trotz der Ungenauigkeiten ist sich die Initiative sicher: „Die Anwohner des Grindelviertels wünschen sich im Gegensatz zu den Parteien (SPD, CDU, FDP und AfD) eine Veränderung des öffentlichen Raumes vor ihrer Haustür und würden dabei den Weg Fahrradzone gehen.“ Ob und inwieweit diese Einschätzung die Entscheidungslage um die Fahrradzone verändert, steht aktuell nicht fest.
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