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Fahrradzone Grindelviertel
Die Pläne für die Fahrradzone im Grindelviertel fanden keine Mehrheit bei den Eimsbütteler Politikern. Foto: Christiane Tauer
Mobilität

Fahrradzone im Grindelviertel gescheitert

Vorfahrt für den Radverkehr: Das Bezirksamt Eimsbüttel hatte Pläne vorgelegt, wie das rund um den Grindelhof aussehen könnte. Die Grünen wollten die Fahrradzone ab 2024 umsetzen – doch dazu wird es nicht kommen.

Von Christiane Tauer

Es sollte ein ganzheitlicher Ansatz sein, die Verkehrssituation im Grindelviertel zu verbessern. Aus dem verzweigten Straßengeflecht zwischen Grindelallee, Hallerstraße und Schlüterstraße sollte eine durchgängige Fahrradzone werden.

Das Ziel: Einzelmaßnahmen wie die bereits bestehenden Fahrradstraßen „strukturiert einrahmen“. So hatte es die Eimsbütteler Grünen-Fraktion in einem Antrag formuliert. Die bauliche Umsetzung sollte spätestens ab 2024 erfolgen. Doch daraus wird nichts.

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Grüne: Möglichkeit wird verschenkt

Die SPD-Fraktion stimmte vergangene Woche im Hauptausschuss zusammen mit den Vertretern von CDU, FDP und AfD gegen die Einrichtung einer solchen Zone mit Vorrang für Fahrräder.

Bei den Grünen sorgt das für Unverständnis. „Die Genossen und Genossinnen der SPD werden ihrer Verantwortung für den Bezirk hier in keiner Weise gerecht“, kritisiert Kathrin Warnecke, Vorsitzende der Grünen-Bezirksfraktion, in einer Pressemitteilung. Sie würden die Möglichkeit verschenken, das Univiertel der zweitgrößten Stadt Deutschlands in einem Leuchtturmprojekt mit Bundesfördermitteln erheblich aufzuwerten. „Das macht mich sprachlos.“

„Großartige Planung“ zur Fahrradzone

Warnecke bezieht sich damit auf die Möglichkeit, für das rund 5,5 Millionen Euro teure Vorhaben beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) Fördermittel in Höhe der Gesamtkosten zu beantragen.

Auch Warneckes Parteikollege Ali Mir Agha kann seine Verärgerung nicht verbergen. „Das Bezirksamt Eimsbüttel hat hier eine großartige Planung vorgelegt, die von den Sozialdemokraten aktiv verhindert wird“, erklärt der Fraktionsvorsitzende. „Es ist mir unbegreiflich, dass insbesondere die SPD nicht bereit ist, das Notwendige zu tun, um die Mobilitätswende voranzutreiben.“ Nur so könne man auch der drohenden Klimakatastrophe aktiv begegnen.

Fahrradzone bereits im Mai vorgestellt

Hintergrund des Grünen-Antrags ist eine Ausarbeitung des Bezirksamts Eimsbüttel zu einer möglichen Fahrradzone im Univiertel. Darin wird unter anderem die Prüfung weiterer Durchfahrtssperren oder der Umbau von Parkplätzen thematisiert. Das Bezirksamt hatte die Pläne bereits im Mai dem Kerngebietsausschuss vorgestellt.

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Fahrradzone Grindelviertel

Das Bezirksamt Eimsbüttel hat in einer Projektskizze die mögliche Umsetzung einer Fahrradzone im Grindelviertel dargestellt. Ziel sollte sein, die Fahrradzone in die Veloroute 3 zu integrieren. Vorgesehen waren unter anderem folgende Schritte:

– Überprüfung der Einbahnstraßenregelung und Prüfung von Durchfahrts- oder Diagonalsperren, um den Durchgangsverkehr im Quartier zu reduzieren. Anlieger sollten freie Fahrt haben

– Prüfung, wie die Kfz-Parksituation zugunsten einer verbleibenden vier Meter breiten Fahrbahn (mit Lieferzonen) für eine höhere Verkehrssicherheit umstrukturiert werden kann

– Deutliche Ausweitung der Fahrrad- und Lastenradbügel sowie Standortermittlung für das sichere Quartiersparken in Fahrradkleingaragen

– Prüfung von fahrradverträglichen Fahrbahnbelägen

Warum die SPD gegen die Fahrradzone stimmte, macht Fraktionsvorsitzender Gabor Gottlieb gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten deutlich. „Der Grindel ist der falsche Standort für ein riesiges Experiment, das nicht weniger als den jahrelangen Totalumbau zahlreicher Straßen zur Folge hätte.“

Der Umbau würde auch den Wegfall hunderter Parkplätze im Quartier bedeuten. Und das halte die SPD ebenso wie viele Anwohnende und Gewerbetreibende des Viertels für den falschen Weg.

Zu viele Projekte auf einmal

„Mit Bewohnerparken, Veloroutenumbau und einer Menge anderer Baustellen hat es für die Menschen vor Ort zuletzt vieles an Veränderung gegeben.“ Hinzukomme der Neubau der Bornplatzsynagoge als weiteres Großprojekt. „All diese Entwicklungen muss man zusammen denken.“

Gottlieb schlägt vor, sich lieber am Bestand zu orientieren und zu schauen, wo man „punktuell Verbesserungen“ vornehmen könne. „Teure Prestigeprojekte ohne Rückhalt in der Bevölkerung vor Ort lehnen wir ab.“

Gemischtes Echo bei Gewerbetreibenden

Damit nimmt er vor allem auf den Verein Grindel e. V. Bezug, der sich laut Medienberichten eindeutig gegen die Fahrradzone positioniert hat.

Bei Gewerbetreibenden im Viertel wäre eine Fahrradzone indes auf ein gemischtes Echo gestoßen. „Ich finde, man sollte beide Seiten berücksichtigen, Autofahrer und Radfahrer“, sagt Oliver Funke vom Weingeschäft zwölf oC an der Straße Rutschbahn. Er selbst besitzt zwar ein Auto, fährt aber auch viel Rad. Eine Fahrradzone hätte er durchaus gut gefunden.

Erst besserer ÖPNV, dann Fahrradzone

Silvia Habel, Mitarbeiterin der Vollkornbäckerei Effenberger, sieht die Sache etwas anders. Sie wohnt in Harburg und ist auf eine reibungslose Verbindung über die Elbe angewiesen. Beim ÖPNV gebe es die oftmals nicht – und das wird schnell kritisch, wenn sie ihr Kind nach Feierabend rechtzeitig aus der Kita abholen muss. Das Auto ist deshalb ihr Fortbewegungsmittel der Wahl.

Eine Fahrradzone fände sie trotzdem grundsätzlich gut. „Nur sollte die Stadt den einen Schritt nicht vor dem anderen setzen und erst den ÖPNV ausbauen.“

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