Kita „Schmusebacke“ schließt plötzlich – der Grund wirft Fragen auf
Die Eltern von rund 20 Kindern der Kita „Schmusebacke“ wurden Ende letzten Jahres von der Kündigung überrascht. Grund war ein angeblicher Mäusebefall. Doch es gibt einige Ungereimtheiten.
Von Christiane TauerBei den Eltern sorgte die Nachricht kurz vor Weihnachten für Entsetzen: Die Kita Schmusebacke an der Osterstraße muss umgehend schließen. Ein akuter Mäusebefall erfordere laut Geschäftsführung „umfangreiche Sanierungsarbeiten“.
Rund 20 Kinder brauchten einen neuen Kitaplatz – und das sofort.
Kita „Schmusebacke“: Viele Ungereimtheiten
Inzwischen hätten alle Familien zwar einen neuen Kitaplatz gefunden, wie ein Vater den Eimsbütteler Nachrichten berichtet. Doch die Herausforderungen für die betroffenen Eltern enden damit nicht: Die Eingewöhnung ihrer Kinder in die neuen Einrichtungen brauche Zeit, viele müssten dafür Extra-Urlaubstage nehmen.
Hinzukommt, dass einige Ungereimtheiten hinsichtlich der Frage bestehen, warum die Kita Schmusebacke überhaupt schließen musste.
Kita Schmusebacke
Die Kita Schmusebacke an der Osterstraße 17 wurde Anfang 2021 als GmbH eröffnet. Bis zu 50 Kinder konnten in den drei Gruppen der Einrichtung betreut werden. Wegen der Personalprobleme waren laut Erzieher zuletzt nur noch rund 20 Kinder angemeldet.
Neben Eimsbüttel ist die Kita Schmusebacke ausschließlich in den östlichen Hamburger Stadtteilen Allermöhe, Billstedt, Curslack und Nettelnburg vertreten.
Wer hat die Maus gesehen?
So berichten sowohl Erzieher als auch betroffene Eltern den Eimsbütteler Nachrichten, dass sie keine einzige Maus in den Räumen gesehen hätten. „Und plötzlich nimmt die Mäuseplage im Kündigungsschreiben biblische Ausmaße an“, wundert sich ein Vater. Und selbst wenn tatsächlich Mäuse vorhanden seien: In anderen Einrichtungen sei der Betrieb in solchen Fällen weitergeführt worden, berichten die Erzieher von ihren Erfahrungen.
Die Pressestelle der Sozialbehörde erklärt auf Nachfrage, dass Mäuse nicht meldepflichtig seien. Es sei aber angeraten, so schnell wie möglich zu handeln. Nur so könne verhindert werden, dass sich die Nager weiter ausbreiten.
Kita „Schmusebacke“ hat Vermieter nicht gekündigt
Eine Nachfrage bei der zuständigen Hausverwaltung Richard Großmann trägt nicht zur Klärung bei. Sie habe keine weiteren Informationen als die der Kitaleitung, erklärt eine Mitarbeiterin. Mit ihr stünde sie in Kontakt, um zu klären, wer für die Sanierung der Räumlichkeiten zuständig sei. „Im Regelfall ist es der Mieter.“
Ob die Schließung der Einrichtung nötig war, könne sie nicht beurteilen. Gekündigt worden sei das Mietverhältnis jedenfalls nicht.
Sozialbehörde wusste von Personalproblemen
Plant die Kita Schmusebacke also vielleicht eine Wiedereröffnung? Und waren möglicherweise gar nicht Mäuse der Grund für die Schließung, sondern die anhaltenden Personalprobleme, von denen die Erzieher berichten?
Von diesen Problemen wusste auch die Sozialbehörde, wie eine Pressesprecherin bestätigt. „Da die Einrichtung aber vom Träger wegen der Mäuse geschlossen wurde, mussten wir hier nicht weiter tätig werden.“
Eine „bedauerliche Kurzfristigkeit“
Grundsätzlich stünden bei Kitaschließungen das Wohl der Kinder sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Vordergrund, so die Pressesprecherin weiter. „Wie im aktuellen Fall mit der bedauerlichen Kurzfristigkeit umgegangen werden kann, ist derzeit noch in Klärung.“
Die Geschäftsführung der Kita Schmusebacke hat auf mehrere schriftliche und telefonische Anfragen der Eimsbütteler Nachrichten bis zur Veröffentlichung des Artikels nicht geantwortet.
Die Schließung der Kita Schmusebacke reiht sich ein in einen größeren Trend, der offenbar gerade Eimsbüttel erfasst.
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