
Öffentliche Toilette in Eimsbüttel: Unterschriftenaktion gestartet
Der Kampf ums Klo an der Osterstraße geht in die nächste Runde. Peter Gutzeit (Die Linke) und Ellen Schuttrich (CDU) sammeln parteiübergreifend Unterschriften für eine öffentliche WC-Anlage. Sie sind sich sicher: Diesmal stehen die Chancen gut.
Von Christiane TauerMehr als ein Jahrzehnt ohne öffentliche Toilette an der Osterstraße – für Peter Gutzeit (Die Linke) und Ellen Schuttrich (CDU) ist das genug. Die beiden sind Nachbarn, wohnen nur 300 Meter voneinander entfernt und haben für ihren Kampf ums Klo Parteigrenzen über Bord geworfen.
Mit einer Unterschriftenaktion unternehmen Gutzeit und Schuttrich einen neuen Anlauf für ein stilles Örtchen an Eimsbüttels Einkaufsmeile. Knapp 300 Unterschriften online und in Papierform sind seit Mitte Juni zusammengekommen.
Öffentliche Toilette ist seit Jahren Thema
„Wir sammeln noch einige Zeit weiter, um dann die Forderung dem zuständigen Bezirksamtsleiter Kay Gätgens, dem Vorsitzenden der Bezirksversammlung Eimsbüttel, Falk Schmidt-Tobler, und den Verantwortlichen der zuständigen Umweltbehörde zu überreichen“, sagt Gutzeit. Parallel dazu hat die CDU-Fraktion einen neuen Antrag in der Bezirksversammlung gestellt.
Diesmal, da ist sich Gutzeit sicher, wird die Forderung ernst genommen. Denn schon zu lange ist die Errichtung einer öffentlichen WC-Anlage Thema.
Im Notfall geht’s in die Büsche
Schon vor mehr als zehn Jahren musste die alte Toilette für den barrierefreien Zugang zum Unnapark zwischen Deutscher Bank und Dönerladen weichen. Seitdem bleibt den Bürgerinnen und Bürgern nichts anderes übrig, als im Notfall auf die Örtlichkeiten der Osterstraßen-Geschäfte zu setzen oder sich in die Büsche des Unnaparks zu schlagen.
Kein Zustand, findet die Eimsbütteler Bezirksversammlung und hat sich seit langem für ein neues Klo-Häuschen ausgesprochen. Geschehen ist bisher nichts.
Acht Standorte geprüft – keiner geeignet
Zuletzt hatte die Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) Ende Januar erklärt, dass kein „genehmigungs- und konsensfähiger“ Standort zu finden sei. Von den acht geprüften Möglichkeiten – sowohl für eine Automatik-Toilette als auch für einen Kiosk-WC – hatte sich keine als geeignet erwiesen.
Zusammen mit der Stadtreinigung Hamburg und der Polizei hatte sich die BUKEA zum einen Standorte am Rande des Unnaparks nahe des neu geschaffenen barrierefreien Zugangs angesehen. Diese kamen aufgrund der „eingeschränkten sozialen Kontrolle und bestehender Sicherheitsbedenken“ sowie des Verlusts von Grünflächen und Bäumen nicht infrage.
Keine Akzeptanz bei den Anliegern
Auch die andere Seite des Unnaparks Richtung Heußweg und weiter bis zum U-Bahn-Fahrstuhl vor der Haspa fiel durch die Prüfung. Laut BUKEA gebe es keine Akzeptanz der Anliegerinnen und Anlieger. Unter anderem befürchteten die Geschäftsleute eine eingeschränkte Sichtbarkeit ihrer Filiale und Umsatzeinbußen.
Der Fanny-Mendelssohn-Platz sei laut Behörde ebenfalls keine Option. Er sei zu klein für eine öffentliche Toilettenanlage.
Peter Gutzeit schätzt Erfolgschancen als gut ein
Peter Gutzeit zeigt sich von der Einschätzung der BUKEA wenig beeindruckt. Er hält den Eingang zum Unnapark am Heußweg für den am besten geeigneten Standort und ist überzeugt, dass dort eines Tages eine öffentliche Toiletten-Anlage stehen wird. „Diesmal schätze ich unsere Erfolgschancen als gut ein“, sagt er.
Er erfahre viel Zuspruch aus der Bevölkerung, unter anderem zähle der Eimsbütteler Seniorenbeirat zu den Unterstützern des Anliegens. An ihrem Stand auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz will die Fraktion der Linken am Samstag, 2. Juli, ab 11 Uhr die Aktion ebenfalls unterstützen und weitere Unterschriften sammeln.