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Vor der Villa Lupi stehen mehrere Autos. Gehören sie den Bewohnern?
Vor der Villa Lupi stehen mehrere Autos. Gehören sie den Bewohnern? Foto: Christiane Tauer
Immobilien

Villa Lupi, erstes Puzzleteil: Von Lärm bis Kokainhandel – Wer sind die Bewohner?

Seit fast drei Jahren wird die Villa Lupi am Heußweg 40 illegal von wechselnden Männergruppen bewohnt. Weder Eigentümer noch Stadt oder Polizei sind in der Lage, etwas dagegen zu tun. Warum?

Von Christiane Tauer

Bei gekippten Fenstern sind die Stimmen der Bewohner deutlich zu vernehmen. Sie gehören zu Männern, die kaum oder kein Deutsch sprechen, aber nicht zu sehen sind. Die Pappen und Tücher an den Fenstern der Villa Lupi sorgen dafür, dass sie von außen unsichtbar bleiben.

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Den Nachbarn sind die Bewohner des Hauses zum ersten Mal irgendwann Mitte 2021 aufgefallen. Nur ein einziges Mal haben sie wohl auch eine Frau im Gebäude gesehen.

„Berühmt-berüchtigte Villa Lupi“

Schon in den Jahren vor 2021 wurde die Villa Lupi offenbar hauptsächlich als Wohnung genutzt, wie ältere Anzeigen auf dem Immobilienportal „WG-gesucht“ belegen.

In einer Anzeige ist von der „berühmt-berüchtigten Villa Lupi“ die Rede. Was dahinter steckt, ist unklar. Doch insgesamt schien es sich damals bei den Bewohnern um Studierende und andere Freigeister zu handeln, die Mitbewohner für eine Wohngemeinschaft suchten.

Immer wieder andere Bewohner im Haus

Wer die jetzigen Bewohner in das Gebäude ließ, ist nicht bekannt. Morgens verlassen die Männer das Haus und kehren nach einigen Stunden wieder zurück. Nachbarn vermuteten anfangs, dass sie als Monteure auf Baustellen beschäftigt seien.

Sie haben auch beobachtet, dass die Männer wohl immer nur für einige Wochen oder Monate in der Villa Lupi bleiben. Dann würden sie verschwinden und eine neue Gruppe ziehe ein.

Polizeiberichte liefern Informationen

Wer sind diese Männer? Weil es mehrmals zu Polizeieinsätzen in der Villa Lupi kam, helfen die Polizeiberichte, sich ein Bild von ihnen zu machen – wenngleich es nur einzelne Puzzlestück sind und die Hintergründe unklar bleiben.

Zuletzt sei die Polizei Ende 2023 in der Immobilie gewesen, wie eine Polizeisprecherin im Februar erklärt. Am 12. Dezember habe das Drogendezernat des Landeskriminalamts das Haus durchsucht, weil ein Mann, der vor seiner Tat in der Villa Lupi gelebt haben soll, im November beim Handel mit Kokain erwischt worden war.

Kokainhandel nahe dem Großneumarkt

Der 23-jährige Albaner R. wurde dafür laut Staatsanwaltschafts-Sprecherin Liddy Oechtering am 5. Februar in diesem Jahr zu elf Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. R. soll am 7. November 2023 am Alten Steinweg nahe dem Großneumarkt aus einem Fahrzeug heraus eine Träne Kokain verkauft und weitere 40,12 Gramm Kokain bei sich geführt haben.

Zuvor habe die Polizei durch „umfangreiche Ermittlungen“ festgestellt, dass der Tatverdächtige vor seiner Tat in der Villa Lupi gelebt haben soll, erklärt die Pressesprecherin der Polizei. In der Folge erließ ein Amtsgericht den Durchsuchungsbeschluss für die Villa Lupi – der Tatverdächtige R. selbst saß zu diesem Zeitpunkt bereits in Untersuchungshaft.

Villa Lupi: Verdacht des illegalen Aufenthalts

Als das Drogendezernat an jenem 12. Dezember 2023 schließlich das Gebäude durchsuchte, fanden die Mitarbeiter drei Männer vor: zwei Albaner im Alter von 26 und 29 Jahren sowie einen 30-jährigen Tunesier.

Mit dem Kokainhandel am Alten Steinweg hätten die drei zwar nichts zu tun gehabt, wohl aber mit einem anderen Vergehen, sagt die Polizeisprecherin: Die Beamten leiteten gegen die Männer ein Verfahren wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts ein. Nach einer „erkennungsdienstlichen Behandlung“ wurden sie wieder entlassen, da keine Haftgründe vorlagen. Der Fall ging an die Staatsanwaltschaft.

Ermittlungen gegen Bewohner dauern an

Diese teilt dazu im Februar mit, dass die Ermittlungen gegen die drei noch andauerten. Das Gesetz sehe einen Strafrahmen von einer Geldstrafe bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe vor. Da sich die Männer weiterhin in Freiheit befinden, wurde eine Adresse zur Kontaktaufnahme hinterlegt: Heußweg 40 – die offiziell unbewohnte Villa Lupi.

Ob sie dort am Ende der Ermittlungen immer noch anzutreffen sein werden, ist wohl eine andere Frage.

Bewohner waren albanische Staatsbürger

Es wäre nicht das erste Mal, dass Ermittlungen zu den Bewohnern ins Leere laufen. Im Januar 2022 entdeckten Polizisten zehn Männer ohne längerfristigen Aufenthaltstitel in der Villa Lupi. Die Beamten waren aufgrund einer Personenüberprüfung vor Ort.

In einem Polizeiprotokoll vom 7. Januar 2022, das den Eimsbütteler Nachrichten vorliegt, heißt es: „In den Räumen des ersten Stockwerkes wurden sechs albanische Staatsbürger angetroffen, welche dort mit einer einfachen Küche sowie einem funktionierenden Badezimmer und diversen Matratzen nächtigten.“

Miete in bar an Unbekannten gezahlt

Im zweiten Stockwerk stießen die Polizeibeamten auf vier albanische Staatsbürger. „Einer gab uns gegenüber an, dass er jeden Monat 300 Euro an Miete bezahlen würde. Dafür käme regelmäßig gegen 13 Uhr der männliche Vermieter vorbei und fordere das Geld in bar. Wer der Vermieter sei, kann er nicht sagen“, steht im Polizeiprotokoll.
Die angetroffenen Männer konnten wohl weder einen schriftlichen Mietvertrag vorweisen noch einen längerfristigen Aufenthaltstitel. Angaben zum Beruf gab es ebenfalls nicht. Die Folgerung der Polizei: Es bestehe der Verdacht, dass in der Villa Lupi Wohnraum ohne steuerliche Abgaben vermietet werde. Die Sache solle an die Finanzbehörde und den Zoll weitergeleitet werden. Auch das Bezirksamt Eimsbüttel erhielt einen Bericht.

Dem Hauptzollamt liegen keine Erkenntnisse vor

Wie es danach weiterging? Beim Hauptzollamt Hamburg hieß es im Juni 2023 auf Anfrage der Eimsbütteler Nachrichten, dass zu einem Objekt im Heußweg 40 beziehungsweise zu einer „Villa Lupi“ keine Erkenntnisse vorlägen. Das Polizeiprotokoll sei ebenfalls nicht bekannt.

Und bei der Finanzbehörde teilte die Pressestelle auf Anfrage mit, aufgrund des Steuergeheimnisses könne man keine Auskunft zu der Angelegenheit geben.

Ermittlungen wegen Geringfügigkeit eingestellt

Staatsanwaltschaft-Sprecherin Liddy Oechtering hat zwar Informationen, doch auch diese sind ernüchternd: Von den zehn Männern hätten sich drei gänzlich ohne Aufenthaltstitel in Deutschland aufgehalten. „Die gegen sie eingeleiteten Ermittlungsverfahren wurden sämtlich nach § 153 Abs. 1 StPO eingestellt.“

Damit sind Verfahren gemeint, bei denen die Schuld der Täter als gering angesehen wird oder kein öffentliches Interesse an der Verfolgung besteht.

Polizei konnte flüchtende Männer nicht stellen

Bleibt noch ein dritter bekannter Polizeieinsatz, der ebenfalls ohne Konsequenzen blieb: So berichteten Nachbarn von einem Vorfall in der Nacht vom 5. auf den 6. November 2022. Aus der Villa Lupi soll an diesem Abend wieder einmal bis kurz vor Mitternacht Lärm, Musik und Gegröle ertönt sein.

Die Nachbarn riefen die Polizei – doch als diese eintraf, sollen drei Männer aus dem Seitenfenster gesprungen und erfolgreich über das angrenzende Dach geflüchtet sein. Die Polizei konnte sie nicht stellen.


Neben den Bewohnern gibt es ein zweites Puzzleteil im Rätsel um die Villa Lupi: Es sind der Eigentümer und sein – eigentlich ehemaliger – Mieter. Warum sie sich jahrelang in einem Rechtsstreit befanden und selbst ein BGH-Urteil nicht für alle Klarheit brachte.


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